‚Werbelüge des Jahres‘: Schwartau stoppt Verkauf von Corny-Proteinriegeln

Ob Pudding, Milchreis oder Brot: Protein-Lebensmittel boomen und sind kaum noch aus dem Supermarkt wegzudenken. Doch nicht alle Produkte sind so gesund wie sie zunächst scheinen.

In diese Kategorie fällt auch der Corny Schoko-Müsliriegel von Schwartau, der aufgrund des trügerischen Versprechens Protein und Lower Carbvon der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch zum ‚Goldenen Windbeutel‘ nominiert wurde.

Mit der Wahl lässt die Organisation jedes Jahr Verbraucher über die dreisteste Werbelüge abstimmen.

Falsche Versprechen beim Proteinriegel

Foodwatch kritisiert am Corny-Riegel vor allem die beiden nähwertbezogenen Produktbeschreibungen auf der Verpackung.

Die Angaben suggerieren dem Käufer, er würde einen besonders eiweißreichen, kohlenhydratarmen Getreideriegel in den Einkaufskorb legen – eine gesunde Zwischenmahlzeit also.

Verstärkt wird der Eindruck vom Verpackungsdesign: helles Blau und eine schlanke Frauensilhouette sollen einen besonders leichten Snack symbolisieren.

Erste Ernüchterung kommt auf, wenn man die Beschreibung auf der Rückseite liest: Erst ab einem Verzehr von zwei Riegeln gilt das Produkt als Proteinquelle.

Bildergalerie: So unterscheiden sich Lebensmittel in ihren Nährwertangaben

Bezogen auf Carbs verspricht Corny „40% weniger Kohlenhydrate als vergleichbare Müsli- & Cerealienriegel“. Aber Lower Carb ist nicht gleich Low Carb.

Eine Blick auf die Nährwerte zeigt nämlich: Der Riegel besteht zu rund einem Viertel (24 Prozent) aus Zucker und zu 13 Prozent aus Fett.

Aufgrund dieser Daten stuft Foodwatch das Produkt als irreführende Verbrauchertäuschung ein. „Werbelügen haben im Supermarkt nichts verloren. Schwartau muss jetzt dafür sorgen, dass nicht nur sein irreführender Lower Carb-Riegel, sondern wirklich alle Schwindelprodukte aus dem Sortiment verschwinden“, so Manuel Wiemann von foodwatch, Wahlleiter für den Goldenen Windbeutel.

„Schwartau ist Wiederholungstäter, der Hersteller täuscht nicht das erste Mal mit irreführenden Gesundheitsbotschaften. Wir können und wollen Schwartau nicht jedes Jahr für die Werbelüge des Jahres nominieren.“

Schwartau reagiert auf Werbelügen-Nominierung

Nach Bekanntgabe der Nominierung kündigt das Schwartau-Pressebüro in einer Mail an Foodwatch an, „das Produktkonzept unseres Proteinriegels komplett zu überarbeiten“, wie die Verbraucherschutzorganisation mitteilt.

Die aktuellen Riegel mit den bisherigen Werbeversprechen auf der Packung sollen demnach nur noch wenige Monate auf dem Markt bleiben. Diese Entscheidung sei bereits vor einiger Zeit gefallen.

Vorschriften zur Lebensmittelkennzeichnung zu nachlässig

Dass immer wieder Irreführende und nähwertverschleiernde Angaben auf Lebensmitteln gemacht werden können, liegt an der schlecht umgesetzten EU Health Claims Verordnung.

Diese bereits 2006 eingeführte Regelung sollte bis 2009 europweite Standards und Anforderungen für Lebensmittel, die mit Gesundheit werben, einführen. Das ist allerdings bis heute nicht passiert.

Laura Hindelang

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