Campylobacter-Infektion: Viele tragen den gefährlichen Durchfallkeim in sich ohne es zu wissen

Weit verbreiteter Küchenkeim ist vielen Menschen unbekannt

Obwohl es in der Europäischen Union laut Schätzungen jährlich zu rund neun Millionen Campylobacter-Infektionen kommt, ist dieser Durchfallerreger vielen Menschen hierzulande unbekannt. Salmonellen hingegen kennen fast alle der Personen, die an einer Bevölkerungsumfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) teilgenommen haben.

Weit verbreiteter Küchenkeim ist vielen Menschen nicht bekannt

Laut Schätzungen gibt es in der Europäischen Union jedes Jahr rund neun Millionen Campylobacter-Infektionen. Diese Bakterien, die hierzulande immer wieder auf Lebensmitteln wie Eiern und Hühnerfleisch festgestellt werden, verursachen beim Menschen Durchfallerkrankungen. Für immungeschwächte Personen können die Erreger mitunter auch lebensgefährlich werden. Dennoch sind die weit verbreiteten Küchenkeime den meisten Menschen unbekannt, wie eine aktuelle Umfrage gezeigt hat.

Obwohl Campylobacter der häufigste bakterielle Erreger von Durchfallerkrankungen ist, ist der Küchenkeim nur wenigen Menschen bekannt. (Bild: royaltystockphoto/fotolia.com)

Gefährliche Durchfallerkrankungen

Campylobacter können Infektionen auslösen, die unter anderem mit Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Durchfall und Bauchschmerzen einhergehen.

In seltenen Fällen ist als Komplikation einer Campylobacteriose auch das Guillain-Barré-Syndrom, eine Erkrankung des Nervensystems, möglich.

Bei immungeschwächten Patienten droht ein chronischer Verlauf und die Infektion kann schlimmstenfalls lebensgefährliche Ausmaße annehmen.

Obwohl vom dem Küchenkeim Campylobacter also ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko ausgeht, haben bislang nur weniger als ein Drittel der Menschen davon gehört.

Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Salmonellen hingegen kennen 96 Prozent der Befragten.

Was den Bürgern Sorge bereitet

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Mitteilung schreibt, sind Salmonellen, gentechnisch veränderte Lebensmittel und Mikroplastik in Lebensmitteln die Gesundheits- und Verbraucherthemen, die auf der Bekanntheitsskala von Verbraucherinnen und Verbrauchern ganz oben stehen.

Dennoch halten über drei Viertel der Bundesbürger Lebensmittel für sicher. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Verbrauchermonitors – einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des BfR.

Am meisten beunruhigen demnach Antibiotikaresistenzen, Mikroplastik und Reste von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln. Insgesamt sind die Bürger aber nicht so besorgt wie in der vorherigen Umfrage im Sommer 2018.

„Das Interesse an gesundheitlichen Verbraucherthemen steigt zunehmend“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Trotz allem unterschätzen die Menschen Risiken durch Krankheitserreger in der Küche.“

Campylobacter, der häufigste bakterielle Erreger von Durchfallerkrankungen, ist zwar bekannter als im Vorjahr – dennoch hat weniger als ein Drittel der Befragten davon gehört. Salmonellen kennen dagegen 96 Prozent.

Die größten gesundheitlichen Risiken

Der BfR-Verbrauchermonitor liefert in halbjährlichem Abstand Einsichten zu der Frage, wie die Deutschen gesundheitliche Risiken wahrnehmen.

Dafür werden etwa 1.000 Personen, die in Privathaushalten leben und mindestens 14 Jahre alt sind, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt.

Nach wie vor nehmen die Befragten Rauchen, Klima- und Umweltbelastung sowie eine ungesunde oder falsche Ernährung als die größten gesundheitlichen Risiken wahr.

Den Angaben zufolge nannten die Befragten erstmals auch die Belastung durch Dieselabgase und Feinstaub spontan als Risiko.

Wenn nach ausgewählten Themen gefragt wird, führen Salmonellen, gentechnisch veränderte Lebensmittel und – erstmals auf Platz 3 – Mikroplastik in Lebensmitteln die Bekanntheitsskala an.

Darauf folgen Antibiotikaresistenzen, Reste von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sowie Aluminium in Lebensmittelverpackungen oder -behältnissen.

Staatlichen Stellen wird weniger vertraut

Wie im Vorjahr sind Antibiotikaresistenzen und Mikroplastik immer noch die Themen, die den meisten Befragten Sorgen bereiten.

Im Vergleich zur letzten Umfrage ist die Bevölkerung aber deutlich weniger besorgt um Antibiotikaresistenzen: Hier sind die Befürchtungen um elf Prozentpunkte auf 57 Prozent gesunken.

Auch Salmonellen und Kohlenmonoxid finden weniger Menschen als im Vorjahr besorgniserregend.

Kosmetika und Textilien werden im Vergleich zur Vorgängerbefragung als ähnlich sicher eingeschätzt. Bei Spielzeug ist das Sicherheitsgefühl leicht gesunken.

Weniger Menschen als 2018 vertrauen den staatlichen Stellen in Deutschland, dass diese die Gesundheit schützen. Jedoch bringt weiterhin über die Hälfte der Befragten dem Staat dieses Vertrauen entgegen. (ad)

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