Es darf wieder Steak gegessen werden – sagt eine neue Studie

Rotes Fleisch wurde jahrelang als „No Go“ auf dem Speiseplan bezeichnet. Renommierte Forscher und Experten warnen vor dem Konsum, weil dadurch Erkrankungen gefördert werden.  Sowohl International Agency for Research on Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation und der World Cancer Research Fund (WCRF) gehen davon aus, dass rotes Fleisch Krebs verursachen kann. Der WCRF empfiehlt daher, nur geringe Mengen von Rind, Schwein und Lamm zu essen. Die Obergrenze liegt bei 500 Gramm gekochtem Fleisch pro Woche.

Überprüfung von Daten 

Eine neu in „Annals of Internal Medicine“ veröffentlichte Studie kommt zu einem anderen Ergebnis. Hierzu wurden die Daten von bestehenden Studien neu ausgewertet. Doch in den Daten von etwa 54.000 Menschen fanden sie keinen statistischen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Fleisch und dem Risiko von Herzerkrankungen, Diabetes oder Krebs. Weitere Daten, die von Millionen von Menschen stammen, zeigten nur „eine sehr geringe Risikominderung“ bei den Personen, die sehr wenig rotes Fleisch aßen. Die Abweichung sei aber so gering, dass der Zusammenhang statistisch unsicher sei.

„Basierend auf der Forschung können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass der Verzehr von rotem oder verarbeitetem Fleisch Krebs, Diabetes oder Herzerkrankungen verursacht“, sagte Bradley Johnson, ein Professor an der Dalhousie University in Kanada, einer der Leiter der Studie. Johnson sagte aber auch, dass es durchaus wichtige ökologische und ethische Argumente für die Reduzierung des Fleischkonsums in der Welt gebe.

Empfehlung zum Fleischkonsum

Für einen Verzicht aus Gründen der Gesundheit besteht aus Sicht der Forscher kein Anlass. „Unsere Empfehlung ist, dass für die Mehrheit der Menschen, aber nicht für jeden, die Fortsetzung ihres Konsums von rotem und verarbeitetem Fleisch die beste Möglichkeit ist“, so Johnson. Die meisten Menschen könnten weiterhin rotes und verarbeitetes Fleisch essen. Solange es bei den heutigen durchschnittlichen Mengen bleibt. Typischerweise sind das drei- bis viermal pro Woche für Erwachsene in Nordamerika und Europa, so die Autoren einer Studie.

Umstrittene Ergebnisse

Die Ergebnisse sind allerdings umstritten. Eine Gruppe von Forschern forderte die Zeitschrift auf, die Veröffentlichung zurückzustellen, um sichere Erkenntnisse abzuwarten. Andere begrüßen die Ergebnisse. Christine Laine, Chefredakteurin von „Annals of Internal Medicine“, sagte zu CNN: „Es gibt viele Gremien, die starke Ernährungsempfehlungen herausgegeben haben, die nicht durch qualitativ hochwertige Überprüfungen der Beweise gestützt werden“, sagte sie zu CNN. „Wir waren also aufgrund der Methodik an dieser Arbeit interessiert.“

„Es kann viele Gründe geben, Fleisch in der Ernährung zu reduzieren, aber wenn Sie es absetzen, um Ihre Gesundheit zu verbessern, haben wir nicht viele starke Beweise, die diese Annahmen unterstützen“, so Laine. „Um ehrlich zu unseren Patienten und der Öffentlichkeit zu sein, sollten wir keine Empfehlungen abgeben, die so klingen, als ob sie auf soliden Beweisen basieren.“

Quelle: Annals of Internal Medicine
 

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