Gefährlicher-Alkohol-Trend: Rauschtrinken bei jungen Erwachsenen hat zugenommen

BZgA veröffentlicht aktuelle Trends zum Alkoholkonsum

Nachdem erst im Jahr 2016 ein Rückgang des Rauschtrinkens bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren festgestellt wurde, stieg dieser Trend im Jahr 2018 wieder an. Mehr als jede dritte Person in dieser Altersgruppe greift regelmäßig zur Flasche, um sich einen Rausch anzutrinken. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren schaute jeder achte zu tief ins Glas.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellte kürzlich in Berlin ihre Repräsentativbefragung von über 7000 jungen Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren vor. Hauptthema der Befragung war der Umgang mit Alkohol. Die Ergebnisse können auf der Webseite des BzgA eingesehen werden.

Alkohol-Rauschtrinken ist wieder beliebter

Wie die Umfrage zeigt, erfreut sich das Rauschtrinken bei jungen Erwachsenen nach einem rückläufigen Trend in den letzten Jahren wieder größerer Beliebtheit. Nach Angaben des BzgA haben 37,8 Prozent der Personen in dieser Altersgruppe angegeben, sich im Jahr 2018 mindestens einen Alkoholrausch angetrunken zu haben. Zwei Jahre zuvor hatten dies nur 32,8 Prozent getan. Insgesamt sei der regelmäßige Alkoholkonsum bei den jungen Erwachsenen leicht gestiegen. 33,4 Prozent gaben an, regelmäßig, also mindestens einmal wöchentlich, Alkohol zu trinken.

Gute Nachricht: Alkoholkonsum bei Minderjährigen rückläufig

Der Anteil der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen, die sich im Jahr 2018 mindestens einen Rausch angetrunken haben, lag bei 13,6 Prozent. Dies sei gegenüber den letzten Jahren konstant geblieben. Insgesamt sei der Alkoholkonsum aber gesunken. Nur 8,7 Prozent der Jugendlichen in dieser Altersgruppe gaben an, regelmäßige Alkohol zu konsumieren. Im Jahr 2004 lag dieser Anteil noch bei 21,2 Prozent.

Drogenbeauftragte will den Trend bremsen

„Auch wenn die Zahlen insgesamt erfreulich sind, sehen wir bei den jungen Erwachsenen einen Trend, den es zu bremsen gilt“, betont Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung in einer Pressemitteilung zu der BzgA-Umfrage. Erwachsensein heiße nicht, dass es plötzlich in Ordnung ist, zu viel Alkohol zu trinken. Man müsse den jungen Erwachsenen einen lebenslangen bewussten Umgang mit Alkohol nahelegen. Dies müsse unter anderem mit Aufklärung über die Folgen von missbräuchlichen Konsum sowie durch Präventionsaktivitäten geschehen, so Mortler.

Erfreulicher Trend bei Jugendlichen

„Es ist erfreulich, dass noch nie so wenige Jugendliche bundesweit regelmäßig Alkohol konsumiert haben“, ergänzt Dr. med. Heidrun Thaiss, die Leiterin der BzgA. Hier zeige sich, dass die gemeinsamen Anstrengungen in der Alkoholprävention die Zielgruppe erreicht habe. Dennoch mahnt die BzgA-Leiterin, dass sich nach wie vor zu viele Jugendliche und insbesondere junge Erwachsene regelmäßig in einen Alkoholrausch trinken. Hier seien neue Impulse in der Alkoholprävention notwendig, um diese Personen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren.

Alkohol-Kampagne soll ausgebaut werden

Die BzgA kündigte an, ihre Präventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ in den kommenden Jahren auszubauen. Die Kampagne richtet sich bundesweit an 16- bis 20-Jährige und ist die umfangreichste Alkoholpräventionskampagne in Deutschland. Unter anderem entwickelt die BZgA ein Service-Center, das Kommunen bundesweit bei der Umsetzung alkoholpräventiver Maßnahmen vor Ort und der Vernetzung verschiedener Akteure unterstützt.

Aufklärung auf Augenhöhe

Zur Aufklärung setzt die BzgA auf sogenannte Peer-Angebote. Dabei informieren speziell geschulte junge Menschen Gleichaltrige auf Augenhöhe über die Risiken des Alkoholkonsums und klären zum bewussten Umgang mit Alkohol auf. „Die Abnahme des Alkoholkonsums im Jugendalter zeigt, dass unsere zielgruppengerechte Präventionsarbeit ihr Ziel erreicht“, erläutert Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Nun kommt es darauf an, Gesundheitskompetenz über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs noch stärker in den Lebenswelten der Jugendlichen zu verankern, so Reuther. (vb)

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