Gesundheitsgefährdende Keime in Salaten und Kräutern festgestellt

Antibiotikaresistente Keime: Rohkost und Salat immer gründlich waschen

Gesunde Salate sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Sie sollten aber vor dem Verzehr immer gut gewaschen und idealerweise frisch zubereitet werden. Bei vorgeschnittenen Produkten aus dem Supermarkt ist Vorsicht angebracht. Denn darin befinden sich teilweise Krankheitserreger oder gar antibiotikaresistente Bakterien.

Naturbelassene Kost

Rohkost liegt im Trend. Aufgrund der ungekochten Zubereitungsart bleiben Lebensmittel wie Salate oder Sprossen naturbelassen und somit werden hitzeempfindliche Vitamine, Mineralstoffe, Proteine und Enzyme nicht zerstört. Allerdings können sich in solchen Produkten auch gesundheitsgefährdende Keime tummeln, warnen Experten.

Für den Verzehr vorgeschnittene und in Folie verpackte Salate aus dem Supermarkt können Krankheitserreger und antibiotikaresistente Bakterien enthalten. (Bild: karepa/fotolia.com)

Keime werden nicht inaktiviert

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer aktuellen Stellungnahme berichtet, können für den Verzehr vorgeschnittene und in Folie verpackte Salate, frische Kräuter oder Sprossen gesundheitsgefährdende Keime enthalten.

Laut den Experten werden trotz vorsorgender Maßnahmen vom Anbau bis hin zum Verkauf Krankheitserreger oder antibiotikaresistente Bakterien in geringer Zahl auf Frischeprodukten nachgewiesen.

Zwar ist dies seltener der Fall als beispielsweise bei Fleisch, aber durch den Rohverzehr von Salat und frischen Kräutern werden die vorhandenen Bakterien zuvor nicht durch Braten oder Kochen inaktiviert.

Durchfallerreger im Fokus

Das BfR hat aktuelle Ergebnisse aus Forschung und Lebensmittelüberwachung zur Weitergabe von Resistenzen gegen Antibiotika beim Verzehr pflanzlicher Frischeprodukte bewertet.

Die Bewertung bezieht sich auf eine Studie des Julius-Kühn Instituts (JKI), die vor wenigen Monaten in einer gemeinsamen Presseinformation von JKI und BfR bereits veröffentlicht wurde.

Im Fokus waren dabei Escherichia coli-Bakterien (E. coli), meist harmlose Darmkeime, die weit verbreitet vorkommen und in einigen Rohkostsalaten, Rucola und frischem Koriander aus dem Einzelhandel nachgewiesen wurden.

Dieses Kolibakterium hat zahlreiche krankheitserregende Stämme und ist häufiger Verursacher von Erkrankungen, die mit Durchfall, Bauchkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen einhergehen.

Vor allem Säuglinge, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem können schwerere Krankheitsverläufe mit blutigen Durchfällen entwickeln.

Laut Gesundheitsexperten entwickelt sich bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten, insbesondere bei Kindern im Vorschulalter, im Anschluss an die Darmbeschwerden (ca. einer Woche nach Beginn des Durchfalls) ein schweres Krankheitsbild.

Resistenzeigenschaften können weitergegeben werden

In den Untersuchungen des JKI hat sich gezeigt, dass die E. coli-Bakterien zum Teil unempfindlich gegenüber mehreren Antibiotika wie Tetrazyklin, Penizillinen sowie Cephalosporinen sind.

Einmal mit rohverzehrtem Salat aufgenommen, können solche an sich harmlosen Bakterien ihre Resistenzeigenschaften im menschlichen Darm an dort möglicherweise vorkommende krankmachende Bakterien weitergeben.

Den Experten zufolge ist es nicht abschätzbar, inwieweit durch den Rohverzehr ein Mensch dauerhaft resistente E. coli aufnimmt.

Doch es ist davon auszugehen, dass eine Antibiotikabehandlung zum Zeitpunkt der Aufnahme der Bakterien mit dem Salat dies begünstigen könnte.

Aufgenommene resistente Bakterien könnten auch der Grund sein, wenn bei einer folgenden Infektionserkrankung eine Antibiotikatherapie fehlschlägt.

Bestimmte Personen sollten auf den Verzehr verzichten
Das BfR empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, Rohkost sowie Blattsalate und frische Kräuter vor dem Verzehr stets gründlich mit Trinkwasser zu waschen, um das Risiko der Aufnahme von Krankheitserregern oder antibiotikaresistenten Bakterien zu minimieren.

Wie die Experten erläutern, können sich manche Keime im feuchten und nährstoffreichen Milieu verzehrfertiger Mischsalat-Packungen trotz Kühlung noch weiter vermehren, so dass bei besonders empfindlichen Personengruppen ein leicht erhöhtes, aber immer noch geringes Erkrankungsrisiko besteht.

„Daher sollten Schwangere und Personen, deren Abwehrkräfte durch hohes Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme geschwächt sind, zum Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen auf den Verzehr von vorgeschnittenen und verpackten Salaten vorsichtshalber verzichten und stattdessen Salate aus frischen und gründlich gewaschenen Zutaten kurz vor dem Verzehr selbst zubereiten“, schreibt das BfR.

Und: „Durch das Waschen lassen sich die auf den pflanzlichen Lebensmitteln möglicherweise vorhandenen Krankheitserreger oder antibiotikaresistenten Bakterien nicht sicher entfernen.“

In seltenen Einzelfällen ist es deshalb notwendig, dass besonders immungeschwächte Personen gemäß Anweisung ihrer behandelnden Ärzte Gemüse und frische Kräuter vor dem Verzehr ausreichend (mindestens zwei Minuten auf 70 °C im Inneren des Lebensmittels) erhitzen. (ad)

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