Was ist N-Nitrosodimethylamin?

Das Valsartan deschinesischen Wirkstoffherstellers Zhejiang Huahai Pharmaceutical sollmit N-Nitrosodimethylamin verunreinigt sein. Noch ist völlig unklar, wie stark die Verunreinigung der Arzneimittel wirklich ist. Fest steht: Das BfArM sieht derzeit keine akute Patientengefährdung. Weil dieserStoff an sich aber „wahrscheinlich krebserregend“ ist, hat die Behörde einen europaweitenRückruf betroffener Chargen angekündigt, erste konkrete Rückrufe sind inzwischen erfolgt. DAZ.online hat recherchiert, was über N-Nitrosodimethylamin bisher bekannt ist.

Top-Themen 2018

In der Kategorie „Top-Themen 2018“ stellen wir Ihnen in diesen Tagen einige der meist gelesenen und meist kommentierten Artikel ausdem Jahr 2018 vor. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 5. Juli 2018 um 17.45 Uhr.

Laut dem Bundesinstitut für Risiskobewertung (BfR) gehören N-Nitrosamine in der Toxikologie zu den am intensivsten bearbeitetenStoffklassen. Die meisten N-Nitrosamine seien im Tierversuch sowohl nach oralerals auch nach inhalativer Gabe krebserzeugend. Sie könnten zudem unter bestimmtenBedingungen, wie im sauren Milieu des Magens, aus aliphatischen sekundären Aminenund nitrosierenden Agenzien endogen gebildet werden.

Toxizitätund Kanzerogenität umfassend dokumentiert

Die Toxizität und Kanzerogenität von N-Nitrosaminen ist lautBfR in zahlreichen Monographien „umfassend“ dokumentiert. Ein besonderesMerkmal dieser krebserzeugenden Stoffe sei die eingeschränkte Organspezifitätihrer Wirkung, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. BevorzugteZielorgane von N-Nitrosodimethylamin (NDMA) – das als Verunreinigung nun imchinesischen Valsartan entdeckt wurde – seien Leber, oberer Gastrointestinaltrakt,Respirationstrakt, Niere und Harnblase. 

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Zahlreiche in-vitro-Untersuchungen an Bakterien und Säugerzellen, sowie in in-vivo-Untersuchungen an Ratten, Mäusen oder Hamstern sollen einen genotoxischen Wirkmechanismus für die kanzerogenen N-Nitrosamine eindeutig belegen: Ihre enzymatischen Oxidationsprodukte führen zu DNA-Mutationen. 

NDMA gehörtzu den potentesten Kanzerogenen

Diekanzerogene Potenz der verschiedenen N-Nitrosamine soll sehr stark variieren,wobei NDMA (Verunreinigung im chinesischen Valsartan) laut BfR zu denpotentesten Stoffen dieser Gruppe gehört: N-Nitrosamine sollen in „praktischallen“ untersuchten Spezies sowohl nach oraler als auch nach inhalativerAufnahme Tumore induziert haben – das habe man in über 40 Tierspezies nachgewiesen.Deshalb sei anzunehmen, dass sie auch beim Menschen krebsauslösend wirken. Invier von fünf Studien sei zudem zwischen der NDMA-Aufnahme über die Nahrung unddem Magenkrebsrisiko beim Menschen eine positive Assoziation gefunden worden.  

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