Wie sollen DocMorris und Co. künftig E-Rezepte empfangen?

Damit Apotheken in Deutschland irgendwann E-Rezepte empfangen können, müssen sie sich an die Telematikinfrastruktur (TI) anbinden. Diese Anbindung ist gesetzlich geregelt, außerdem benötigen die Apotheker bestimmte Hard- und Software. Die EU-Versender verbinden milliardenschwere Hoffnungen mit dem E-Rezept, auch sie werden sich also an die TI anbinden wollen. Das ist aber nicht so einfach, weil beispielsweise Zugangskarten explizit nur für Heilberufler bestimmt sind. Das Bundesgesundheitsministerium teilt nun mit, dass man an dem Problem bereits arbeite.

Das E-Rezept wird derzeit in zahlreichen Modellprojekten getestet. Die Apothekerschaft betreibt beispielsweise in Berlin und Baden-Württemberg Pilotversuche, in Schleswig-Holstein soll ein Modell hinzukommen. DocMorris startet ein eigenes, kleines Projekt mit Hausärzten in Westfalen-Lippe. Das alles sind aber nur Versuche, in denen die Projektbeteiligten ihre eigene technische Infrastruktur konzipieren und aufbauen mussten. Sie alle eint die Hoffnung, dass diese Strukturen im kommenden Jahr als Beispiel für den Aufbau der bundesweiten E-Rezept-Struktur dienen könnten.

Im kommenden Jahr, am 30. Juni, wird nämlich die Gematik ihre Spezifikationen zum E-Rezept vorstellen und somit das technische Grundgerüst für die künftige Weiterleitung und Nutzung des E-Rezeptes in Deutschland festlegen. Am 30. September folgt dann ein weiterer wichtiger Termin: Die Apotheker müssen sich bis zu diesem Termin an die Telematikinfrastruktur angebunden haben – eine Datenautobahn für das Gesundheitswesen, auf der Daten wie das E-Rezept zwischen einzelnen Akteuren im Gesundheitswesen hin- und hergeschickt werden können.

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Vorschriften gelten nur für inländische Apotheken

All diese Regelungen und Fristen gelten allerdings ausschließlich für (Versand-)Apotheken in Deutschland. Sowohl DocMorris als auch die Shop Apotheke, beide in den Niederlanden situiert, haben angekündigt, ihren Umsatz mithilfe des E-Rezeptes extrem zu steigern. Beide Konzerne werden also ein Interesse daran haben, sich an die oben beschriebene Telematikinfrastruktur anzubinden – schließlich wird dies die Struktur sein, in der E-Rezepte verordnet und an Apotheken weitergeleitet werden sollen.

Doch die Anbindung der EU-Versender ist nicht einfach. Denn Apotheken in Deutschland müssen in den kommenden Monaten eine Reihe von Hard- und Software-spezifische Umstellungen vornehmen, um sich an die TI anzukoppeln. Und insbesondere bei den Hardware-Komponenten könnte es Probleme geben: Da wäre zum Beispiel der E-Heilberufsausweis (HBA), mit dem die Apotheker sich als Heilberufler im System identifizieren müssen, bevor sie Patientendaten einsehen dürfen. Hinzu kommt die sogenannte SMC-B-Karte, mit der sich die Apotheke als heilberufliche Institution in der TI anmeldet. Beide Karten werden von den Apothekerkammern an die Apotheker beziehungsweise die Apotheken verteilt – ausländische Versandkonzerne sind in den Kammern bekanntlich nicht Mitglied. Und schließlich braucht es einen E-Health-Konnektor, also eine Art Router, der die Verbindung herstellt.

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