Kosmetik: Neue Pflege-Trends



Verwöhnprogramm für die Haut: Warum wir jetzt schwarz sehen, in Tiegeln und Tuben auf Schatzsuche gehen können und Wirkstoffe trinken statt cremen

Bei der Gesichtspflege ins Schwarze getroffen: Trendsetter schwören jetzt auf Aktivkohle

Überblicken Sie alle derzeitigen Beauty-Trends? Falls Ihnen die Begriffe Glass Skin, Aktivkohle, Wimpern-Booster, High Definition-Puder, Anti-Pollution-Serum und Mikrosilber bisher noch nicht viel sagen, sollten Sie unbedingt weiterlesen. Außerdem berichten wir von aktuellen Nagellack-Trends, trinkbarer Hautpflege und elektrisch angetriebenen Hautbürsten:

Schichtarbeit für gläsernes Aussehen

Der Trend kommt aus Asien. Bei Südkoreanerinnen gilt "Glass Skin" aktuell als Nonplusultra. Wie man die Haut pflegt, damit sie fast gläsern erscheint? Man wendet Peelings, Cremes, Masken und Seren über- und miteinander an. Produkt-Layering nennen Experten die Methode. Doch welche Produkte lassen sich gut kombinieren? "Nach einer milden Vorwäsche, etwa mit Reinigungsschaum, sorgen Sie mit einem sanften Peeling oder Enzympeeling für porentiefe Reinheit", sagt Sarah Siegler, pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) in einer Apotheke in Bisingen.

Dann könne man Gesichtswasser ­benutzen, ein Feuchtigkeitsserum auftragen, um die Augen eine Augencreme einklopfen sowie eine regenerierende Maske anwenden.
Eine Lotion mit UV-A- und UV-B-Filter schützt den Teint außerdem vor der
Sonne. Sie sollte allerdings möglichst leicht ausfallen – ebenso wie Make-up, damit sich beides gut verbindet. Das ist Ihnen dann doch zu viel? Produkt-­­Layering muss auch nicht sein. Am ­wichtigsten bei der Hautpflege ist die tägliche Zufuhr von Feuchtigkeit. ­Dafür genügen Serum und Creme – morgens und abends.

Kohlrabenschwarz, aber sauber

Aktivkohle war bisher vor allem dafür bekannt, Durchfall zu stoppen. Jetzt soll sie auch Haut und Haare verschönern. Masken, Peelings und Haarkuren sollen von Umweltschmutz und zu viel Talg befreien, Mitessern und Entzündungen vorbeugen. Sogar Zähne werden angeblich weißer, wenn man sie mit Kohle-Zahnpasta putzt (der Inhaltsstoff heißt dann "charcoal"). Eine sogenannte Black Mask kann man auch selbst herstel­­len. Dazu medizinische Kohle (10 Gramm) aus der Apotheke in eine Maske (100 Gramm) rühren.

Siegler: "Weil Aktivkohle Fett und Feuchtigkeit bindet, sind die Produkte für normale bis fettige Haut geeignet, weniger gut für trockene."

Vom Pharma-Wirkstoff zum Wimpern-Booster

Augentropfen zur Senkung eines erhöhten Augeninnendrucks begeisterten die Anwenderinnen mit einer unerwarteten Extra-Leistung. Die enthaltenen Wirkstoffe (Prostaglandin-Analoga) lassen Wimpern länger und dichter werden. So entstand daraus ein Pflegeserum, das den Schönheitseffekt der Substanz nutzt.

Was ist bei der Anwendung zu beachten? "Da Wimpernhärchen etwa zwei Monate lang wachsen, macht in ­dieser Zeit die tägliche Anwendung Sinn", so Siegler. Danach reiche es, das Serum alle zwei bis drei Tage vor dem Schlafengehen auf die gereinigten Wimpern aufzutragen und die Wirkung tagsüber mit einer Mascara mit wachstumsfördernden Stoffen zu unterstützen.

Ein Prosit auf Haut und Haare 

Wir wussten es längst: Wahre Schönheit kommt von innen! "Die Haut ernährt sich hauptsächlich über den Blutkreislauf und die Mikrokapillaren", bestätigt der Hautarzt Dr. Werner Voss aus Münster. Die Idee, Hautstraffer und Faltenkiller einzunehmen, statt einzucremen, liegt ­also nahe.

Zum Beispiel Kollagen: Eine Ampulle mit dem Strukturmolekül täglich soll die Haut von innen polstern und sie jünger aussehen lassen. Ähnlich positiv wirkt angeblich die Einnahme von Goldhirse auf die Haare. PTA Sarah Siegler: "Eine Dreimonatskur mit dem Extrakt kann die Wachstumsphase der Haare verlängern."

High Definition jetzt auch beim Make-up

In HD strahlt nicht nur Ihr Fernseher. Im Showbiz und am Film-Set gehört sogenanntes HD-Puder schon länger zur Ausrüstung von Visagisten. Schauspielerinnen sehen damit weder ­glänzend noch kreidig aus. Das Geheimnis: Der Puder enthält kaum Talkum, ­dafür mehr Glimmer.Das Ergebnis ist ein natürlicher "Glow" (englisch für Glanz, Schimmer, Leuchten), bei dem die Haut noch durchscheint.

"Tupfen Sie den Puder mit einem Wattepad auf die Haut, oder verwenden Sie einen Puderpinsel, den Sie am Handrücken leicht abklopfen", erklärt Sarah Siegler. "Sparen Sie dabei die Lider aus, damit nichts ins Auge geht." HD-­Puder gibt es unter anderem transparent, in zartem Pastellgelb und in Bronze für einen Teint wie sonnengebräunt.

Nagellack-Trends

Metallic: Ob als bunter Schimmer, glamourös in Gold, Silber oder Kupfer
oder als Glitzer-Überzug für farbig lackierte ­Nägel: Fingerspitzen dürfen jetzt metallisch glänzen.

Nude: Zarte, transparente Naturtöne ergänzen knalliges Make-up ­perfekt. Wählen Sie passend zum Hautton eine pastellige Pfirsich­nuance, ein sanftes ­Beige oder helles Rosé.

Rot: Rot ist auch 2018 en vogue. Die Farbpalette reicht von Ferrari- bis Kirschrot, von Bordeaux bis zu dunklen Beeren- Tönen. Besonders schön auf kurzen, rund gefeilten Nägeln.

Umweltstress geht nicht mehr unter die Haut

Feinstaub, Stickoxide, Ozon und Zigarettenqualm schaden nicht nur unseren Atmungsorganen. Auch die Haut ist den Umweltgiften aus der Luft ständig aus­gesetzt. Um gesunde Zellen zu schützen, gibt es jetzt Anti-Pollution-Seren und -Cremes. Sie enthalten ­Aktivstoffe wie Niacinamid (Vitamin B3), Sägetang (Fucus serratus) und Forsythosid B aus Sanddorn,  die die Haut gegen Luftschadstoffe wappnen sollen.

"Solche Spezial-Rezepturen bieten empfindlicher Haut bei regelmäßiger Anwendung zusätzlichen Schutz im Alltag", sagt Siegler. Dermatologe Voss reagiert gelassen auf den Trend: "Achten Sie darauf, dass Ihre Tages­-creme Antioxidanzien wie Vitamin E enthält und über min­destens Lichtschutzfaktor 15 verfügt. Damit erreichen Sie bereits einen Großteil des möglichen Schutzes."

Elektrisierender Reinigungstrend

Bei Amerikanerinnen gehören sie längst zur Beauty-Routine: elektrisch angetriebene Bürsten zur Hautreinigung. Diese sollen Umweltschmutz, Bakterien und Keime sowie Make-up besonders gründlich entfernen. Nebeneffekt: Die Haut wird besser durchblutet, sieht rosig und frisch aus. Dermatologe Voss: "Elektrische Gesichtsbürsten stimulieren die Hautfunktionen – und das ist positiv, wenn es in Maßen geschieht."

Er rät, die rotierende Bürste einmal täglich in Kombination mit einer milden Waschlotion oder Reinigungsmilch zu benutzen – am besten abends und nur bei gesunder, nicht entzündeter Haut. Siegler ergänzt: "Um Infektionen zu vermeiden, waschen Sie den Bürsten- kopf nach jeder Anwendung gründlich aus, wöchentlich mit Shampoo, und lassen Sie ihn an der Luft trocknen." Aufsätze nach drei Monaten austauschen.

Make-up-Update

Von wegen makellos schön: Stehen Sie zu vermeintlichen Makeln.  Sommersprossen, Muttermale, kleine Narben und Unebenheiten werden nicht mehr unter Make-up-Schichten versteckt.

Nackt bleibt in: Minimale Grundierung und nur ein Hauch Farbe für Wangen und Lippen. Der sogenannte Nude-Trend setzt sich fort.

Wir lieben Lidstrich: Ob breit und abgerundet, schwungvoll nach oben ausschwingend oder doppelt gezogen – flüssiger Eyeliner ist in diesem Sommer ein Make-up-Muss für Trendsetter.

Rauchig rockt: Smokey Eyes bleiben ein Hingucker. Oberlid bis unter die Brauen hell grundieren, die Lidfalte sowie den äußeren Rand des beweglichen Lids dunkel schminken, die Augen mit dunklem Kajal ­­umranden und die Linie sanft verwischen. Wimpern kräftig tuschen.

Metalle mit heilender Wirkung

Silberverbindungen werden seit jeher genutzt, um Wunden zu desinfizieren und schneller heilen zu lassen. Jetzt macht Mikrosilber Furore. Es steckt in vielen Produkten, von Gesichtscreme bis Fußbalsam.

Hautarzt Voss: "Mikrosilber ist schon in geringer Konzentration sehr wirksam und außerdem sehr gut verträglich, weil es wie ein Konservierungsmittel wirkt, aber nicht in die Haut ­eindringt." PTA Siegler empfiehlt die ­Substanz für entzündete, atopische Haut, um die Hautflora zu stärken und die Regeneration zu unterstützen. ­Einen Repair-Schaum mit Mikrosilber könne man bei irritierter, geröteter Haut ebenso anwenden wie bei Akne oder ­einem wunden Windelpopo.

Auch Kupfer ist gut für die Wundheilung: Es wirkt antibakteriell und soll zudem die Spannkraft der Haut verbessern, indem es die Produktion der Kollagen- und Elastinfasern anregt. Siegler: "Cremes mit Kupfer machen für jede Haut ab 30 Jahren Sinn, auf der sich erste Linien und Fältchen abzeichnen."

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