"Mangelhaft" für ein Bio-Produkt vom Discounter – dieses Kokosöl kriegt sein Fett weg

Kokosöl hat eine beachtliche Karriere hingelegt. In Deutschland war das weiße Fett noch vor einigen Jahren kaum bekannt – nun wird es als vermeintliches Superfood gehandelt. Supermärkte haben auf die gestiegene Nachfrage reagiert und verkaufen oft mehrere Sorten Kokosöl, einige davon in Bio-Qualität. Auch Discounter wie Aldi oder Lidl führen das Trendöl im Sortiment. Doch wie gut ist die Qualität der angebotenen Kokosöle?

Kokosöl: Was vom Mythos übrig bleibt

Stiftung Warentest hat 15 Kokosöle näher unter die Lupe genommen und auf Schadstoffe hin überprüft. Außerdem wollten die Tester wissen, ob Kokosöl tatsächlich so gesund ist, wie oft im Internet behauptet wird. In der aktuellen Ausgabe von Warentest ziehen die Prüfer ein ernüchterndes Fazit: Studien über die Wirkung von Kokosöl beim Menschen würden fehlen. Viele Gesundheitsversprechen – etwa dass Kokosöl Viren und Bakterien bekämpfe – seien daher nicht belegbar. Im Gegenteil: Einige Wissenschaftler warnen sogar vor den Risiken von zu viel Kokosöl in der Ernährung. Es könnte demnach Herz und Kreislauf schaden.

Das Kokosöl im Handel wird meist aus getrocknetem Kokosnussfleisch gepresst. Der Zusatz „nativ“ steht für eine besonders hohe Güteklasse und besagt, dass das Öl kaltgepresst und naturbelassen ist. 

Raffiniertes Kokosfett wird als sogenanntes Plattenfett im Supermarkt verkauft und häufig zum Frittieren verwendet. Dabei handelt es sich um ein Industrieprodukt, das gehärtet und desodoriert wird. Kokosfett verliert im Laufe der Verarbeitung das typische Kokos-Aroma und ist geschmacksneutral.

Stiftung Warentest rät daher, Kokosöl nur in Maßen und gelegentlich zu verzehren. Es bringe exotische Aromen ins Essen und eigne sich gut zum Braten, so die Prüfer. Das Öl enthält viele gesättigte Fettsäuren, die besonders hitzestabil sind. Beim Erhitzen in der Pfanne spielt es laut Warentest keine Rolle, ob natives oder raffiniertes Kokosöl (beispielsweise Palmin) verwendet wird – beide eignen sich gleich gut.

Weichmacher in Kokosöl von Aldi Nord

Im aktuellen Test schneiden die Öle „meist nicht schlecht“ ab, schreibt Warentest. Sie kosten zwischen 11 und 30 Euro pro Liter. „Viele der geprüften Öle sind geschmacklich gut, eignen sich zum Braten.“ Fünf Öle erhalten ein gutes Testergebnis, sieben sind befriedigend. Zwei der drei Schlusslichter im Test stammen von Dr. Goerg und Danlee. Hier bemängelt Warentest in erster Linie die Deklaration: Beide Hersteller werben mit unzulässigen Angaben auf der Verpackung.

Das Kokosöl Gut Bio von Aldi Nord bekommt als einziges Produkt im Test ein „Mangelhaft“. Im Labor wies Warentest fünf verschiedene Schadstoffe in „hohen oder sogar sehr hohen Gehalten“ nach, unter anderem einen Weichmacher und Mineralölbestandteile, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Zudem konnten die Tester nachweisen, dass das Öl keineswegs „nativ“ war, wie auf der Verpackung angegeben. In dem Produkt steckten Ester und Transfettsäuren. Diese entstehen, wenn Öl raffiniert wird. 

Stiftung Warentest machte Aldi Nord auf die Testergebnisse aufmerksam. Der Discounter entschied sich daraufhin, das Öl aus dem Handel zu nehmen.

Testsieger aus dem Drogeriemarkt

Das beste Kokosöl ist zugleich eines der günstigsten Produkte im Test. Das „Bio Kokosöl nativ“ von dm kostet rund 13 Euro pro Liter und schneidet mit der Testnote „Gut“ (2,1) ab. Die Tester lobten hier vor allem das „sehr gute“ Spritzverhalten, die chemische Qualität und die klare Deklaration.

Den vollständigen Test mit allen Testergebnissen gibt es gegen Gebühr unter www.test.de. 


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