Mentale Stärke: So bleibt man während Verletzungspausen positiv

Plötzlich ist man an die Couch gebunden: Den meisten Sportlern graut es vor Verletzungspausen.

Wer schon einmal wegen einer falschen Bewegung beim Sport monatelang nicht trainieren konnte, kennt das deprimierende Gefühl.

Man muss versuchen, die notwendigen Maßnahmen zur Erholung strikt einzuhalten – und das ohne die üblichen Endorphine, die sonst beim Sport ausgeschüttet werden und für gute Laune sorgen.

Verletzungen sorgen auch mental für Probleme

Dr. Joann Lukins, Leistungspsychologin, gibt im Interview mit dem Portal ‚9Honey‘ zu bedenken, dass es besonders wichtig sei, sich um die psychische Gesundheit zu kümmern, wenn es um die physische gerade nicht gut gestellt ist.

„Es ist üblich, dass Menschen nach einer Verletzung kummerartige Reaktionen haben“, so die Expertin.

„Es fühlt sich oft so an, als werde einem der Boden unter den Füßen weggezogen“, beschreibt Lukins das Gefühl nach einer Verletzung.

Besonders hart seien wiederkehrende Verletzungen: „Dann denken sich die Betroffenen ‚Bitte nicht schon wieder'“

4 Tipps, um trotz Sportverletzung positiv zu bleiben

Keine Frage: Eine Sportverletzung ist nervig. Trotzdem lohnt es sich nicht, sich während der Regenerationsphase innerlich selbst fertig zu machen. Mit diesen vier Tipps fällt es leichter, positiv zu denken.

1. Akzeptieren, was passiert ist

Den Ratschlag, bei einer Überlastung oder einem schmerzhaften Sturz einfach wieder aufzustehen und weiterzumachen, sollte man nicht berücksichtigen.

Lukins betont, dass es entscheidend sei, sich einen Moment Zeit zu nehmen und darüber nachzudenken, was man durchgemacht habe.

„Bestätige dir selbst, dass du dich aus gutem Grund schonst“, schlägt sie vor. „Keiner kann jemals etwas hinter sich lassen, wenn man nicht akzeptiert, was passiert ist. Man muss es nicht mögen, aber man muss es akzeptieren.“

Tue man das nicht, so Lukins, käme es oft zu einer verfrühten Rückkehr ins Training – ohne wieder hundertprozentig fit zu sein.

„Wenn man es nicht akzeptiert und zu früh wieder startet, kann man die Verletzung verschlimmern“, sagt sie.

2. Einen Plan machen

Die Arbeit mit einem Physiotherapeuten, einer Allgemeinmedizinerin oder Psychologen kann helfen, einen Plan für die Genesung zu erstellen – das ist für den Geist ebenso wichtig wie für den Körper.

„Menschen haben Probleme, wenn sich das Leben außer Kontrolle oder unberechenbar anfühlt“, so Lukins. „Ein Plan gibt einem ein Gefühl der Kontrolle und hilft, sich organisierter zu fühlen.“

3. Das Glas ist halbvoll

Es gibt der Expertin zufolge Untersuchungen, die zeigen, dass die Gedanken einen wesentlichen Beitrag zum Schmerzempfinden leisten kan.

Daher sei es wichtig zu versuchen, während der Verletzungspause in guter mentaler Verfassung zu bleiben: „Ein ausschlaggebender Faktor für die Genesung ist die eigene Einstellung“, sagt Lukins.

„Durch Pessimismus fühlt man sich elend und führt oft dazu, dass man keine guten Verhaltensentscheidungen trifft. Denkt man nur negativ und fragst sich zum Beispiel, wozu die Physiotherapie überhaupt gut sein soll, wird man schnell ängstlich oder deprimiert.“

Wenn man aber einen Reha-Plan bekommt und damit wirklich darauf hinarbeitet, sich wieder besser zu fühlen, wird das Lukins Ansicht nach dabei helfen, auch körperlich wieder fit zu werden.

„Eine positive mentale Herangehensweise an das, was man durchmacht und wie man das meistern wird und noch stärker wieder ins Training einsteigen kann, ist wirklich hilfreich.“

4. Aus der Verletzung lernen

Manchmal hat auch das Unglück einer Verletzungspause ein Stückchen Gutes, das man sich vor Augen führen sollte.

„Ein Glaubenssatz könnte sein: ‚Vielleicht lerne jetzt die Lektion, dass ich es ein bisschen langsamer angehen sollte'“ schlägt Lukis mit Blick auf die Gestaltung zukünftiger Trainingseinheiten vor.

Judith Kerstgens

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