Nach Tönnies-Skandal: Kann das Coronavirus über Fleischprodukte übertragen werden?

Über 1.300 Angestellte des Fleischbetriebs Tönnies in Rheda-Wiedenbrück haben sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

Dies bringt nicht nur die allgemeine Zuversicht bezüglich der unter Kontrolle gebrachten Infektionsrate ins Wanken, sondern befeuert außerdem Zweifel an der Unbedenklichkeit des Fleischkonsums und wirft grundsätzliche Fragen zu den Zuständen in Schlachtbetrieben auf.

Coronavirus: Verunreinigung von Lebensmitteln möglich

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) untersuchte den Fall und bestätigte, dass die Kontamination von Fleisch bei der Verarbeitung theoretisch möglich sei.

Dass dies anschließend auch zu einer Infektion des Konsumenten führt, gilt hingegen als unwahrscheinlich.

Denn „Coronaviren können sich in oder auf Lebensmitteln nicht vermehren, sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt“, so Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR.

Infektionszahlen durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch seien dem BfR bisher nicht bekannt.

Schmierinfektionen durch Fleischkonsum unwahrscheinlich

Durch direktes Niesen oder Husten auf das Fleisch kann dieses theoretisch verunreinigt werden.

Die Zeitspanne zwischen der Kontamination im Schlachtbetrieb und dem Kontakt des Konsumenten wäre jedoch auch für eine Schmierinfektion in der Regel zu groß.

Im Einzelhandel schützen hiervor zudem Spritzschutz sowie Mund-Nasen-Schutzmasken.

Das BfR kommt daher zu dem Schluss, dass dem „Übertragungsweg durch den Verzehr von Fleischwaren“ nach aktuellem Stand keine bedeutende Rolle zukommt.

Auch bei der Zubereitung auf Hygieneregeln achten

Wer trotz der Entwarnung durch das BfR verunsichert ist, sollte beim Einkaufen wie auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln auf die geltenden Hygienevorschriften zum Schutz vor dem Coronavirus achten.

Konkrekt sollte man sich die Hände waschen sowie desinfizieren und sie möglichst vom Gesicht fernhalten.

Das Fleisch sollte außerdem gleichmäßig mindestens zwei Minuten lang auf mindestens 70 Grad erhitzt werden, um etwaige Keime sogleich abzutöten und unschädlich zu machen, empfehlen Experten.

Quelle

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (2020): Fleischwaren und Coronavirus: Übertragung unwahrscheinlich, abgerufen am 22.06.2020 https://www.bfr.bund.de/cm/343/fleischwaren-und-coronavirus-uebertragung-unwahrscheinlich.pdf

Kimberly Papenthin

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