Arztpraxen vom Datenabgleich in der TI abgeschnitten

Es ruckelt noch gewaltig bei der Nutzung der Telematikinfrastruktur: Derzeit kämpfen die Arztpraxen in Deutschland mit dem sogenannten Versichertenstammdatenmanagement. Die Funktion ist in jenen Betrieben ausgefallen, die bestimmte Konnektoren verwenden, die auch für die Anbindung der Apotheken vorgesehen sind. Grund ist ein Konfigurationsfehler in der zentralen TI, informiert die Gematik.

Versichertenstammdatenmanagement – hinter diesem monströsen Wort verbirgt sich ein einfaches Prinzip: Kommt ein Patient in die Arztpraxis, steckt die Helferin dessen Versichertenkarte wie gewohnt in ein Lesegerät, das sogenannte E-Health-Kartenterminal. Über die Telematikinfrastruktur (TI) prüft das System automatisch, ob die gespeicherten Daten, beispielsweise die Adresse des Versicherten, noch aktuell sind und ob die Karte gültig ist. Mögliche Änderungen werden auf der Karte übernommen und in die Patientendatei eingetragen. Die Online-Prüfung erfolgt bei jedem ersten Einlesen der Karte im Quartal, die Aktualisierung nur dann, wenn das System neue Informationen meldet.

Das Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) ist eine der ersten Funktionen, die in der Telematikinfrastruktur freigeschaltet sind. Und prompt gibt es Probleme: Praxen, die Konnektoren von bestimmten Herstellern verwenden, können den Dienst seit vergangenem Mittwoch nicht nutzen. Der Grund ist ein Konfigurationsfehler in der TI, teilte die Gematik mit. Selbst beheben kann sie den Fehler offenbar nicht: Betriebe, die Konnektoren von Secunet, Rise und T-Systems nutzen, werden jetzt gebeten, ein Update von der Website der Gematik herunterzuladen. Dies sei zwingend erforderlich, heißt es. Das Problem beeinträchtigt demnach nicht die Sicherheit der TI.

Betroffene Konnektoren sind auch für Apotheken vorgesehen

Sowohl die Produkte von Secunet als auch die von Rise sind auch für die Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur vorgesehen, die bis zum 30. September dieses Jahres vollzogen sein soll. T-Systems ist aus dem Geschäft ausgestiegen. Laut Gematik-Website hat derzeit lediglich ein weiterer Konnektor-Hersteller zugelassene Geräte am Markt, die Firma Koco Connector.

„Leistungserbringer können auf der Themenseite nachlesen, woran sie erkennen, ob sie von der Störung betroffen sind und wo sie Hilfe erfragen können“, erklärt Björn Kalweit, Leiter Operations bei der Gematik. „Die Lösung der Situation ist eine gemeinsame Aufgabe für uns alle. Wir tun unser Bestes, um die fortlaufende Koordination der Lage technisch, organisatorisch und auch kommunikativ sicherzustellen und alle einzubinden, die für eine rasche Behebung notwendig sind.“ Die Gematik weist zudem auf ein Abkommen mit dem Bundesgesundheitsministerium hin, wonach den betroffenen Leistungserbringern keine Kosten durch die Störung entstehen sollen. Auch die eigentlich vorgesehenen Sanktionen, wenn sich Praxen nicht am VSDM beteiligen, werden ausgesetzt.

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