Australien: Einreisenden aus Indien drohen bis zu fünf Jahre Haft

Indien verzeichnet einen rapiden Anstieg der Corona-Zahlen. Zuletzt wurde die Marke von 400.000 täglichen Neuinfektionen überschritten. Aus diesem Grund hat die australische Regierung einen vorübergehenden Stopp für die Einreise aus Indien verhängt. Laut einer vom Gesundheitsminister veröffentlichten Erklärung wird die Missachtung der Einreisebeschränkung mit einer Geldstrafe von bis zu 66.000 australischen Dollar, einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren oder gar beidem geahndet.

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9.000 Australier in Indien gestrandet

Laut Gesundheitsminister Greg Hunt gilt das Einreiseverbot für all jene, die sich in den letzten 14 Tagen vor ihrer Abreise in Indien aufgehalten haben. Die strengen Maßnahmen sollen bis zum 15. Mai gelten und im Anschluss erneut überprüft werden. Eine Verlängerung ist demnach möglich. Berichten zufolge warten aktuell 9.000 Australier in Indien darauf, zurückkehren zu dürfen – 600 von ihnen würden als gefährdet eingestuft. Laut "ABC News" gab Australiens Außenministerin Marise Payne an, dass es sich bei 57 Prozent der Quarantänefälle um Einreisende aus Indien handelt.

"Unsere Herzen sind bei den Menschen in Indien – und bei unserer indisch-australischen Gemeinschaft. Die Freunde und Familienangehörigen derjenigen, die in Australien leben, sind in extremer Gefahr", heißt es in der Pressemitteilung.

In Australien selbst ist das Virus weitgehend unter Kontrolle. Laut Gesundheitsministerium sind derzeit weniger als 300 Menschen infiziert. Aufgrund der weiterhin strengen Maßnahmen sind Medienberichten zufolge jedoch zahlreiche Bürger im Ausland gestrandet. Mit dem Einreiseverbot aus Indien würde Australiern allerdings die Rückkehr in ihre Heimat gänzlich verwehrt.

Regierung unter scharfer Kritik

"ABC News" zufolge haben Kritiker die Maßnahme als "unmoralisch und un-australisch" bezeichnet. Experten hätten die Rechtmäßigkeit des Verbots in Frage gestellt. Kim Rubenstein, Professorin an der Universität Canberra, stelle die rechtliche Grundlage für diesen Schritt in Frage und forderte eine Prüfung durch den Senatsausschuss. Im Ausland gestrandete Australier könnten Rubenstein zufolge das Einreiseverbot anfechten.

"CNN" zufolge stießen die neuen Maßnahmen auch in der indischen Gemeinschaft Australiens auf heftigen Gegenwind. Eine australische Menschenrechtsorganisation habe ernsthafte Bedenken geäußert und die Regierung zu einer sofortigen Überprüfung aufgefordert. Die Politik müsse klarstellen, dass der Schritt keine Anzeichen von Diskriminierung beinhalte.

Außenministerin Payne habe auf einer Pressekonferenz am Sonntag Vorwürfe bestritten, wonach das Einreiseverbot rassistisch sei – die Regierung habe auf den Rat von Australiens oberstem medizinischen Berater, Paul Kelly, gehandelt. Der habe in einem Interview allerdings bestritten, Gefängnis- oder Geldstrafen empfohlen zu haben.

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Indische Australier hätten die Regierung zudem dazu gedrängt, Indien mit Hilfsgütern bei der Pandemiebekämpfung zu unterstützen. Australien habe nach Rücksprache mit der indischen Regierung einer Lieferung medizinischer Hilfsgüter zugestimmt. Zunächst sollen unter anderem mehr als 1.000 nicht-invasive Beatmungsgeräte, eine Million OP-Masken, sowie weitere Schutzausrüstung bereitgestellt werden.

Quellen: "BBC"; "ABC News"; "CNN"; Coronazahlen Indien WHO

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