Berliner Ärztin beklagt: Viele Menschen kennen wichtige Corona-Regeln nicht

Wie verhalte ich mich bei Symptomen? Ab wann gelte ich als Kontaktperson? Und wie viele Menschen darf ich nochmal an Silvester treffen? Viele Menschen kennen die wichtigsten Corona-Regeln nicht – selbst wenn es sie direkt betrifft. Das liege auch am Regel-Chaos, beklagt eine Berliner Ärtzin.

Viele Menschen blicken im Corona-Regelchaos nicht mehr durch. Dass sich die Corona-Maßnahmen regional unterscheiden und sich häufig ändern, sei "unklug in einer Pandemie-Situation", erklärte eine Berliner Ärztin dem "RBB".

Als Folge würden viele Menschen schlecht über Corona Bescheid wissen: "Viele sind überhaupt nicht adäquat aufgeklärt: weder darüber, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie Husten oder Fieber – also mögliche Corona-Symptome – bei sich selbst bemerken. Noch darüber, was zu tun ist, wenn sie Kontaktperson von Infizierten sind", so die Ärztin.

So würden beispielsweise viele Patienten denken, sie könnten gar kein Corona haben, wenn sie kein Fieber hätten. Einige wären zudem überzeugt, nicht infiziert sein, wenn ein Testergebnis von vor drei Monaten negativ war. dpa Symptome im Vergleich: Corona, Grippe und Erkältung

Berliner Ärztin: "Es fehlt in der breiten Bevölkerung das Verständnis"

"Es fehlt in der breiten Bevölkerung das Verständnis – zum Beispiel davon, was eine Inkubationszeit ist. Dass man jetzt negativ getestet sein kann, aber sich das innerhalb weniger Tage möglicherweise ändert", erklärt die Ärztin. Auch Quarantäne-Regeln seien vielen Menschen unklar. Häufig gehe dann der Partner weiter arbeiten, obwohl die Ehepartnerin mit Corona zuhause liege.

Sie sei überzeugt, das passiere nicht aus bösem Willen. Vielmehr würden die Menschen schlicht nicht wissen, welche Folgen dieses Verhalten in einer Pandemie habe. Das Problem: Die Gesundheitsämter, deren Aufgabe auch darin besteht, die Menschen über entsprechende Fragen aufzuklären, kämen laut der Ärztin schlicht nicht hinterher.

Im Niedriglohnsektor machen Arbeitgeber Druck

Ein weiteres, großes Problem bestehe laut den Erfahrungen der Ärztin auch im Niedriglohnsektor, wo Arbeitgeber enorm Druck ausüben würden, dass ihre Beschäftigten nicht ausfallen. So hätten Patienten geschildert, dass sie Corona-Tests möglichst erst in ihrem Urlaub durchführen sollten. "Teilweise erzählen uns Patienten, dass sie nicht zu Hause bleiben dürfen, obwohl ihre Kinder krank sind." Dann würden sie die Kinder mit auf die Arbeit nehmen und später stelle sich heraus, dass sie mit dem Coronavirus infiziert seien. Ein Super-GAU, der die nächste Infektionskette auslöst.

Aber nicht nur im Niedriglohnsektor, auch in Kreisen mit besserer Bezahlung gebe es eine enorme Unwissenheit, erklärt die Ärztin beim "RBB". Sie appelliert: "Wichtig ist, dass wir den Menschen klarmachen: Ihr könnt es nicht selbst fühlen, ob eure Symptome von Corona kommen oder nicht. Um das zu wissen, müsst ihr euch testen lassen. Im Zweifel: Verhaltet euch so vorsichtig, als wärt ihr infiziert, um andere nicht zu gefährden."

dpa Coronavirus: Verlauf und Meldekette

Tipp: Das Bundesministerium für Gesundheit hat auf dieser Seite alle wichtigen Fragen zum neuartigen Coronavirus beantwortet.

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