Bluthochdruck: Minimalinvasiver Eingriff senkt Blutdruck dauerhaft – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Renale Denervation: Minimalinvasiver Eingriff zur Blutdrucksenkung

Mehr als jede dritte Person in Deutschland hat einen erhöhten Blutdruck. Bluthochdruck ist die häufigste Ursache für Herzinfarkte, Schlaganfälle und kardiovaskuläre Vorfälle. In der Regel wird Hypertonie medikamentös behandelt. Viele Menschen möchten jedoch nicht regelmäßig Medikamente einnehmen, vertragen diese nicht oder vergessen die Einnahme. Eine neue Therapie kann hier Abhilfe schaffen.

Die sogenannte renale Denervation hat sich im Rahmen einer US-amerikanischen Zulassungsstudie als wirksam erwiesen. Das Verfahren wurde an 46 Zentren in neun verschiedenen Ländern (auch in Deutschland) an 331 Patientinnen und Patienten getestet. Bei der renalen Denervation handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff an den Nierennerven, der den Blutdruck deutlich senkt. Die Studienergebnisse sind kürzlich in dem renommierten Fachjournal „The Lancet“ erschienen.

Bluthochdruck wird häufig medikamentös behandelt

Zwischen 30 und 50 Prozent der Deutschen haben erhöhte Blutdruckwerte. Es gibt zahlreiche Methoden dagegen vorzugehen. Wer nicht durch regelmäßige Bewegung, Abnehmen und gesunde Ernährung den Blutdruck in den Griff bekommt, greift in der Regel zu Blutdrucksenkern. Hier tritt das häufige Problem auf, dass Betroffene die verschriebenen Medikamente nicht regelmäßig oder in zu geringer Dosierung einnehmen, wodurch die Behandlung nicht den gewünschten Effekt erzielt.

Blutdruck direkt am Entstehungsort beeinflussen

Aus diesem Grund wird schon länger nach einer nichtmedikamentösen Behandlung bei Hypertonie gesucht. In medizinischen Kreisen wird bereits seit einiger Zeit die renale Denervation als eine solche Möglichkeit vorgeschlagen. Die aktuelle internationale Studie zeigt, dass das Verfahren wirksam ist. Die Idee dahinter ist, den Blutdruck bereits am Ort der Entstehung zu beeinflussen – in den Nieren.

Was wird bei einer renalen Denervation gemacht?

In den Nieren wird das gesamte Stressnervensystem des Menschen reguliert. Neben der Wasser- und Natrium-Regulierung gehört hierzu auch die Regulierung des Widerstandes der Blutgefäße. An dieser Stelle setzt die renalen Denervation an. Über ein Katheter in der Nierenarterie wird an bestimmten Stellen punktgenau die Gefäßaußenwand der Nierenarterien verödetet. Und zwar genau an den Stellen wo die Stressnervenfasern der Nierenarterien verlaufen, wodurch die Reizweiterleitung unterbrochen wird.

Welche Auswirkungen hat der Eingriff?

Alle 331 Teilnehmenden der Studie hatten einen Blutdruck zwischen 140 und 180 mmHg und erhielten keine medikamentöse Therapie. Die Probandinnen und Probanden erhielten entweder eine renale Denervation oder eine Scheintherapie als Kontrolle der Wirksamkeit. Der Blutdruck wurde dann über drei Monate hinweg mittels 24-Stunden-Messungen dokumentiert.

„In der Gruppe, die mit der renalen Denervation behandelt wurde, zeigte sich in diesem Zeitraum eine Senkung des Praxisblutdrucks um 9,2 mmHg und 4,7 mmHg in der Langzeitblutdruckmessung“, erläutert Professor Dr. Michael Böhm, Pressesprecher der Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, der die Studie während eines Kongresses präsentierte. Sein Team überprüfte das Verfahren in der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Wird das Verfahren in Deutschland zugelassen?

„Die statistische Analyse zeigt eine 99,9-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die renale Denervation in ihrer Wirksamkeit einem Scheineingriff überlegen ist“, resümiert Böhm. Eine derzeit parallel durchgeführte Studie untersucht, ob sich ähnliche Effekte bei Patientinnen und Patienten zeigen, deren Bluthochdruck bereits medikamentös behandelt wird. „Wir können aus den jetzigen Studienergebnissen schließen, dass eine renale Denervation bei Patienten mit nicht eingestellter Hypertonie eine weitere Therapiealternative neben Lebensstilveränderungen und medikamentöser Behandlung bietet“, folgert der Professor. Über die breite Zulassung der renalen Denervation werde derzeit beraten. (vb)

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