Coronavirus in Hamburg: Was geschlossen ist und welche Einschränkungen es gibt

Erstmals ist in Hamburg ein Mensch an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Es handele sich um einen Bewohner einer Seniorenresidenz, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Montag.

Der Mann sei bereits am Freitag gestorben und man habe nun bei Untersuchungen posthum den Virus festgestellt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

Im Kampf gegen das Coronavirus kommen auf die Menschen in Hamburg neue Einschränkungen im öffentlichen Leben zu. Bei FOCUS Online erfahren Sie das Wichtigste zu den aktuellen Maßnahmen.

Schulen und Kitas

Laut einer Allgemeinverfügung der Gesundheitsbehörde bleiben Schulen und Kitas nach Ende der Ferien für mindestens zwei Wochen bis zum bis zum 29. März geschlossen.

Die Lehrkräfte sollen laut Schulbehörde in dieser Zeit Lernangebote bereitstellen, die die Schüler zu Hause bearbeiten sollen. Zudem sollen sie über E-Mail, Telefon oder andere digitale Kanäle regelmäßig mit ihren Schülern kommunizieren.

Gibt es eine Notfallbetreuung?

  • Alle Schulleitungen sind angehalten, gemeinsam mit den Lehrkräften und dem pädagogischen Personal der Schule eine Notbetreuung von 8 bis 16 Uhr zu organisieren. Vorerst können alle Eltern, die aus familiären Gründen darauf angewiesen sind, diese Notbetreuung in Anspruch nehmen. Sie gilt für Kinder bis 14 Jahre sowie für die kleine Gruppe älterer Jugendlicher mit speziellem sonderpädagogischem Förderbedarf.

  • Die Schulbehörde appelliert an die Eltern, ihre Kinder nur in Notfällen zur Schule zu schicken.

Wie steht es um Abschlussprüfungen und das Abitur?

  • Um die Abschlussprüfungen, insbesondere das Abitur, nicht zu gefährden, finden alle Prüfungen wie geplant statt. Zusätzlich werden zur Sicherheit weitere Nachschreibetermine angeboten. Der Krisenstab der Schulbehörde wird in Zusammenarbeit mit den Schulen in den nächsten Tagen offene Fragen klären und die Schulleitungen sowie die Eltern täglich über die Homepage der Schulbehörde informieren.

Wie ist die Situation für Lehrkräfte?

  • Für Lehrkräfte besteht weiterhin Dienstpflicht. Sie beginnen am Montag planmäßig ihren Dienst in der Schule. Dort sollen sie verlässliche digitale und mediale Informationsketten und Informationssysteme untereinander und zu ihren Schülern zu Hause aufbauen und diesen Lernangebote und Lernaufträge für die nächsten Tage übermitteln. Die Schulleitungen klären in den nächsten drei Tagen aufgrund der Inanspruchnahme der Betreuungsangebote, welche und wie viele Lehrkräfte und Pädagogen zur Aufrechterhaltung der Betreuungsangebote in den Schulen arbeiten und welche und wie viele Lehrkräfte und Pädagogen Home Office machen können. Ziel ist es, dass möglichst viele schulische Beschäftigte zu Hause arbeiten.

Corona-Hotlines in Hamburg

  • Aufgrund der veränderten Situation wurde eine Hotline für Hamburg eingerichtet, diese ist unter der Nummer 428 284 000 zu erreichen.
  • Unter 116117 ist der Arztruf der kassenärztlichen Vereinigung zu erreichen. Er berät bei einem konkreten Infektionsverdacht telefonisch und vermittelt ggf. in die Versorgung. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburgs wird versucht, die Kapazitäten zu erweitern.
  • Die Gesundheitsbehörde informiert auf ihrer Website über aktuelle Geschehnisse und Beschlüsse in Hamburg.

 

  • Alle Entwicklungen zum Coronavirus lesen Sie im News-Ticker von FOCUS Online .

Universitäten und Fachhochschulen

Der Semesterstart an den Universitäten und Hochschulen in Hamburg wird zunächst auf den 20. April verschoben. Der ggfs. bereits laufende Vorlesungsbetrieb wird ebenfalls ausgesetzt. Auch die Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) bleibt bis zum 20. April zu.

Clubs, Kultur- und Sportstätten geschlossen

Daneben kommen auf alle Hamburgerinnen und Hamburger weitere Einschränkungen zu. Nachdem schon Theater, Konzerthäuser, Museen und Bibliotheken geschlossen wurden oder ankündigten, ihren Regelbetrieb einzustellen, sind jetzt auch Clubs, Bars, Casinos, Bordelle, Fitnesscenter, Jugend- und Stadtteilzentren sowie alle Sportanlagen betroffen.

Mit der am Sonntag beschlossenen Allgemeinverfügung "werden grundsätzlich alle öffentlichen und nichtöffentlichen Veranstaltungen und Versammlungen unabhängig von der Teilnehmerzahl untersagt", teilte der Senat mit. Bislang waren in Hamburg Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern noch zugelassen.

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  • Auch Betrieb von Restaurants eingeschränkt

    Auch der Betrieb von Restaurants wird eingeschränkt. "Gaststätten dürfen nur öffnen, wenn zwischen den Tischen ein Abstand von mindestens 1,50 Metern eingehalten wird." Wochenmärkte unter freiem Himmel soll es aber auch weiterhin geben.

    Ausgenommen von dem Verbot seien auch private Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen wie zum Beispiel Hochzeiten. "Es wird jedoch dringend empfohlen, auch diese privaten Veranstaltungen abzusagen oder zu verschieben."

    Rückreisewelle aus Risikogebieten: Mit mehr Infektionen gerechnet

    Unterdessen wurden am Sonntag 38 neue Infektionen bestätigt. Damit stieg die Gesamtzahl der Infektionen in der Hansestadt auf 196. "Wegen der derzeitigen Rückreisewelle aus Risikogebieten sowie aus der Schweiz und Österreich erwarten wir in den kommenden Tagen einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen", hieß es. Bislang seien aber alle Fälle immer noch abgrenzbar und grundsätzlich nachverfolgbar.

    Die neuen Maßnahmen seien notwendig, um das Risiko zu verringern, sich oder andere mit dem Coronavirus zu infizieren, erklärte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in einer am Abend via Twitter verbreiteten Video-Botschaft. "Ich bitte alle Hamburgerinnen und Hamburger, die Anordnungen der Behörden ernst zu nehmen." In dieser besonderen Lage seien alle dazu aufgerufen, verantwortungsvoll zu handeln. "Jeder kann im Interesse des Gemeinwohls hierzu einen Beitrag leisten."

    Der Senat wolle "einen Wellenbrecher aufbauen, damit die Infektionswelle so abläuft, dass nicht große Teile der Bevölkerung gleichzeitig erkranken", sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

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