Darum ist Öl aus wilden Oliven so gesund – Heilpraxis

Wie gesund ist das Öl aus wilden Oliven?

Das Öl aus den Früchten wilder Olivenbäumen hat aus ernährungsphysiologischer Sicht ausgezeichnete Eigenschaften. Leider nimmt die Vielfalt an Olivenbäumen jedoch ab und es gibt immer weniger Öle von wilden Oliven. Bei einer aktuellen Studie wurden nun die Inhaltsstoffe der Früchte des Albino-Olivenbaums untersucht und viele gesunde Verbindungen entdeckt.

Früchte von wilden Oliven enthalten gesunde Inhaltsstoffe, die vor verschiedenen Krankheiten schützen und andere positive Auswirkungen mit sich bringen. Eine aktuelle Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of Barcelona befasste sich jetzt mit den Inhaltsstoffen von Früchten von wilden Olivenbäumen auf den Medes-Inseln. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Antioxidants“ veröffentlicht.

Die Natur muss besser geschützt werden

Die allgemeine Nahrungsmittelvielfalt und insbesondere die genetische Vielfalt geht in alarmierendem Tempo verloren, warnen die Forschenden. Der Schutz von Naturgebieten sei daher entscheidend, um die bedrohten Arten der Welt zu schützen. Die Medes-Inseln im nordwestlichen Mittelmeer sind ein solches geschütztes Naturreservat.

Albino-Olivenbaum entdeckt

Wilde Olivenbäume (Olea europaea L. var Sylvestris) machen einen Teil der Vegetation dieser Inseln aus. Unter ihnen wurde im Jahr 2012 ein wilder Albino-Olivenbaum mit elfenbeinweißen Früchten identifiziert. Von diesem Baum wurden Früchte gesammelt und ihre Samen zunächst in einem Gewächshaus ausgesät und dann in einem Obstgarten gepflanzt.

Zwölf Prozent der gepflanzten Bäume trugen weiße Früchte

Sieben der 78 ausgesäten Olivenbäume (zwölf Prozent) produzierten ebenfalls elfenbeinweiße Früchte. Obwohl die Früchte einen geringen Ölgehalt aufwiesen, wurde aus ihnen ein natives Olivenöl mit einzigartigen sensorischen, physikalischen, chemischen und Stabilitätseigenschaften produziert. Dies zeige, wie wichtig es ist, die Biodiversität des Olivenöls und die Lebensmittel-Authentizität dieser traditionellen mediterranen Nahrung zu erhalten, erklären die Forschenden.

Wilde Olivenbäume werden von Industrie kaum genutzt

Heutzutage ist die kommerzielle Nutzung der Früchte von wilden Olivenbäumen in der Lebensmittelindustrie lediglich von untergeordneter Bedeutung. In einige Regionen der Halbinsel Katalonien werden diese wilden Oliven aber immer noch zur Herstellung von Öl mit hoher ökologischer Qualität verwendet.

Früchte enthielten hohe Mengen Polyphenole

Auf den Medes-Inseln ist die wilde Olive unter Bedingungen gewachsen, die durch das mediterrane Klima und seine geologische Umgebung geprägt waren. Bisher gab es nicht viele Informationen über das phenolische Profil dieser wilden Oliven. Sie zeichnen sich durch ihren geringen Ölgehalt aus, haben dafür aber auch einige einzigartige Eigenschaften und einen hohen Gehalt an phenolischen Elementen, erläutern die Forschenden.

Welches Schutzwirkung haben Polyphenole?

In Bezug auf den Polyphenolgehalt war Oleacein die wichtigste identifizierte Verbindung (373,29 ± 72,02 mg/kg) in den elfenbeinweißen Oliven. Oleocanthal stellte die zweithäufigste enthaltene phenolische Verbindung (204,84 ± 52,58 mg/kg) dar, berichten die Forschenden. Polyphenolen wird im Allgemeinen nachgesagt, dass sie beispielsweise vor Krebs schützen, eine entzündungshemmende Wirkung haben und kardiovaskuläre Probleme verhindern können.

Was die enthaltenen Pigmente betraf, waren die Proben durch eine intensive gelbe Farbe gekennzeichnet und diese enthielten 12,5 ± 4,6 mg/kg Chlorophyll und 9,2 ± 3,3 mg/kg Carotinoide. Als Hauptfettsäure wurde Ölsäure identifiziert, berichten die Forschenden.

Unterschiede zu anderen wilden Oliven?

„Insbesondere ist das phenolische Profil des Öls höher als jenes, welches bis heute in einem Genotyp der wilden Oliven in Algerien beschrieben wurde. Aus diesem Grund könnten wir vor Genotypen stehen, die für Nahrungsmittelzwecke und in Programmen zur Verbesserung des traditionellen Olivenbaums verwendet werden könnten“, erklärt Professorin Rosa M. Lamuela von der University of Barcelona in einer Pressemitteilung.

Qualität des Öls entsprach internationalen Anforderungen

Die Analyse der Früchte von wilden Olivenbäumen aus dem Naturreservat der Medes-Inseln zeigt außerdem, dass die Qualitätsparameter des Öls innerhalb der vom International Olive Council erlaubten Werte liegen, berichten die Forschenden.

Zudem seien die sogenannten organoleptischen Eigenschaften des Olivenöls der wilden Olivenbäume denen der kommerziellen Olivensorten ähnlich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass beide Öle ähnliche Konzentrationen von Oleocanthal und Oleacein aufweisen, zwei phenolische Verbindungen, die Wahrnehmungen wie Juckreiz und Bitterkeit verursachen können, erläutern das Team.

Verlust der Pflanzenvielfalt

Seit zwanzig Jahren hat die Erneuerung der Olivenhaine die Verwendung einiger Sorten (Picual und Arbequina) begünstigt, die mittlerweile in den Olivenhainen vorherrschen. Diese Praxis schließt die agronomische Nutzung vieler lokaler Sorten aus, was ein hohes Risiko des Verlusts der Pflanzenvielfalt birgt, fügen die Forschenden hinzu.

Verwendung lokaler Pflanzen fördern

Die neue Studie ist Teil eines Programms zur kultivierten Biodiversität, das darauf abzielt, den alarmierenden Verlust der genetischen Vielfalt zu verhindern und die Verwendung lokaler Nutzpflanzen zu fördern. Schutzgebiete wie die Medes-Inseln können hier dazu beitragen, die biologische Vielfalt von Arten und Lebensmitteln zu erhalten, betonen die Forschenden.

In Zukunft sollten weitere Studien zu den wilden Olivenbäumen durchgeführt werden, in denen auch untersucht wird, welche Genotypen mit anderen sensorischen Merkmalen besser an bestimmte Umweltbedingungen angepasst sind und wie die Verwendung von genetischem Material zu Reproduktionszwecken verbessert werden kann, resümieren die Forschenden. (as)

Autoren- und Quelleninformationen

Quelle: Den ganzen Artikel lesen