Deutschland-Überblick: Ein Drittel der neuen Corona-Fälle kommt aus einem Bundesland

Rund 3000 Neuinfektionen meldete das RKI am Tag nach der Bundestagswahl. Dabei fällt auf: Knapp ein Drittel dieser Fälle stammt aus einem einzelnen Bundesland. In anderen Regionen Deutschlands werden unterdessen die Intensivbetten knapp.

Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 61,7 ist die Corona-Lage in Deutschland zwar noch auf einem relativ niedrigen Niveau. Allerdings: heute vor einem Jahr meldete das RKI lediglich 13,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche.

Betrachten wir die Zahlen aus den einzelnen Bundesländern, werden große Unterschiede deutlich. So liegt die Inzidenz am Montag in Schleswig-Holstein lediglich bei 30,3 – in Bremen hingegen bei 109,4.

Fast ein Drittel der neuen Fälle stammt aus Bayern

Beim Blick auf die Zahl der zuletzt gemeldeten Neuinfektionen wird außerdem sichtbar: Fast ein Drittel der von Sonntag auf Montag gemeldeten 3022 Fälle stammt aus einem einzigen Bundesland: Bayern meldete zuletzt 995 Fälle. Die Inzidenz liegt dort mit 82,8 auf Platz Zwei der Bundesländer und über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 61,7. Am Vortag hatte der Wert bei 61,4 gelegen, vor einer Woche bei 71,0.

Warum es vor allem in Bayern viele Neuinfektionen gibt, kann mehrere Gründe haben. Der banalste wäre wohl ein Meldeverzug in anderen Ländern, der gerade bei einem Wahlwochenende wie diesem durchaus vorkommen kann. Aber die Inzidenz verdeutlicht, dass die Zahlen dort allgemein höher liegen als der Bundesdurchschnitt, ein Meldeverzug allein kann also nicht verantwortlich sein.

Eine weitere Möglichkeit wäre das späte Ende der Sommerferien. Das neue Schuljahr startete in Bayern am 13. September, also vor genau zwei Wochen. Damit kehrten Bayerns Schüler bundesweit als letzte in den Unterricht zurück – und ihre Familien womöglich aus dem Urlaub. In Bezug auf die Entwicklung der Fallzahlen wissen wir, dass sich ein tatsächlicher Anstieg der Fälle erst später in den Fallzahlen später bemerkbar macht – dieser Faktor könnte hierbei also eine Rolle spielen. Auch in Baden-Württemberg begann das Schuljahr relativ spät, am 11. September. Die 7-Tage-Inzidenz liegt dort mit 80,9 nahe an der von Bayern, Baden-Württemberg belegt damit den zweiten Platz.

Höchste Inzidenz in Bremen

Noch höher ist die Inzidenz nur noch in Bremen. Mir 109,4 liegt das Bundesland damit an der Spitze Deutschlands. Dafür machen Experten verschiedene Gründe verantwortlich, unter anderem die Hafenlage des Stadtstaates. "In Bremerhaven sind viele Seeleute aus verschiedenen Ländern unterwegs, die sich in Kneipen und anderswo unter die Leute mischen", sagte etwa Hajo Zeeb, Epidemiologe am Leibniz-Institut dem "Stern".

Vier Bundesländer melden Inzidenz unter 40

Es gibt aber auch Bundesländer, in denen die Inzidenz deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Vier davon vermelden zuletzt sogar eine Inzidenz unter 40:

  • Brandenburg: 35,9
  • Mecklenburg-Vorpommern: 34,0
  • Sachsen-Anhalt: 33,4
  • Schleswig-Holstein: 30,3

Der niedrige Inzidenzwert veranlasste die Landesregierung in Schleswig-Holstein sogar dazu, die Verpflichtung zur Kontaktdatenerhebung fallen zu lassen. Bei Veranstaltungen oder in der Gastronomie sei diese nun nicht mehr nötig, wie die "Lübecker Nachrichte" berichten. "Alles, was uns ein Stück der Normalität näher bringt, ist zu begrüßen", erklärte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Schleswig-Holstein (Dehoga). "Jetzt haben wir nur noch die 3G-Kontrolle, danach sind wir wieder so frei wie vorher." 

Ein Bundesland hat weniger als 10 Prozent Intensivkapazitäten

Mit 21,8 Prozent freien Intensivbetten meldet Schleswig-Holstein zudem anteilig die größte Kapazität auf den Intensivstationen. Das meldet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Es folgen Rheinland-Pfalz mit 21,7 Prozent und Thüringen mit 20,8 Prozent.

Alarmierender ist die Lage hingegen ebenfalls in Bremen: Das Bundesland meldete laut Divi zuletzt lediglich sieben Prozent Intensivkapazität.

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