Die Killerzellen des Körpers überlisten

Bei der Immunabwehr von SARS-CoV-2 spielen neben den Antikörpern auch die T-Killerzellen eine bedeutende Rolle. Sie finden und töten Wirtszellen, die mit dem Virus infiziert sind. Mutationen des SARS-CoV-2-Virus können dazu führen, dass die zytotoxischen Zellen diese nicht mehr erkennen können. Das hat ein Forscherteam aus Wien herausgefunden.

Fokus auf Spike-Protein möglicherweise zu eng

Bei den meisten natürlichen Infektionen stehen den T-Killerzellen mehrere Epitope für die Erkennung zur Verfügung. Mutiert das Virus an einer Stelle, so weisen wahrscheinlich andere Epitope auf sein Vorhandensein hin. Die derzeitigen SARS-CoV-2-Impfstoffe zielen jedoch überwiegend nur auf eines der zahlreichen Virusproteine ab, nämlich das Spike-Protein. Dies vermindert auch die Anzahl der Epitope, die den T-Killerzellen für die Erkennung zur Verfügung stehen. „Das Spike-Protein hat bei einer infizierten Person durchschnittlich ein bis sechs dieser T-Zell-Epitope“, erklärt Johannes Huppa, der an der Medizinischen Universität Wien molekulare Immunologie lehrt. „Wenn das Virus in einer dieser Regionen mutiert, steigt das Risiko, dass die infizierten Zellen von den T-Killer-Zellen nicht erkannt werden.“

Bedeutung für zukünftige Impfstoffentwicklung

„Insbesondere für die Weiterentwicklung von Impfstoffen müssen wir daher genau beobachten, wie das Virus mutiert und welche Mutationen weltweit vorherrschen“, ergänzt die Virologin Judith Aberle. Derzeit gebe es allerdings nur wenige Hinweise darauf, dass sich Mutationen in T-Killerzell-Epitopen zunehmend ausbreiten. Im Übrigen sehen die Autoren der Studie nach ihren Daten keinen Grund zu der Annahme, dass SARS-CoV-2 die menschliche Immunantwort vollständig umgehen kann. Das neue Wissen hilft aus ihrer Sicht jedoch bei der Entwicklung wirksamerer Impfstoffe mit dem Ziel, neben einem breiten Antikörper-Schutz so viele T-Killerzellen wie möglich über eine Vielzahl von verschiedenen Epitopen zu aktivieren. 

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