Erdnussallergie: Ab welcher Menge wird es gefährlich? – Heilpraxis

Ab welcher Erdnussmenge droht eine allergische Reaktion?

Erdnussallergien sind relativ weit verbreitet und Betroffenen wird grundsätzlich meist empfohlen, auf jegliche Produkte mit Erdnüssen zu verzichten. Doch gibt es eine Grenze, unterhalb der keine allergische Reaktion zu erwarten ist? Und ab welcher Menge wird es für die Allergikerinnen und Allergiker gefährlich?

Ein Forschungsteam um Dr. Lynne Haber vom University of Cincinnati College of Medicine hat untersucht, ab welcher Dosis bei einer Erdnussallergie eine allergische Reaktion der Betroffenen zu erwarten ist. Bereits die Menge eines Salzkorns reicht demnach aus, um bei einem Prozent der Menschen mit Erdnussallergie eine Reaktion hervorzurufen. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Food and Chemical Toxicology“.

Wie zeigt sich eine Erdnussallergie?

„Schätzungsweise sechs Millionen Amerikaner leiden an einer Erdnussallergie und winzige Mengen von Erdnussprotein können bei ihnen innerhalb von Minuten zu Nesselsucht, Juckreiz, Kribbeln im Mund, Kurzatmigkeit oder Übelkeit führen“, berichten die Forschenden. Schlimmstenfalls drohe ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock. Auf Lebensmitteletiketten finden sich daher Warnhinweise wie „kann Spuren von Erdnüssen enthalten“, was allerdings wenig hilfreich sei für Menschen, die eine minimale Menge an Erdnussprotein ohne allergische Reaktion verkraften.

Auslösende Dosis bestimmt

Anhand der Daten von 481 Studienteilnehmenden mit Erdnussallergie versuchte das Forschungsteam eine „auslösende Dosis“ abzuschätzen beziehungsweise die Menge an Erdnussprotein zu bestimmen, die bei einem bestimmten Prozentsatz der anfälligen Personen eine allergische Reaktion auslöst. In der doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden die Teilnehmenden hierfür steigenden Mengen von Erdnussprotein ausgesetzt, bis eine allergische Reaktion auftrat.

„Die Dosis, die berechnet wurde, um eine allergische Reaktion bei einem Prozent der Personen mit Erdnussallergie auszulösen, war 0,052 Milligramm Erdnussprotein, etwa das Gewicht eines einzelnen Salzkorns“, berichtet die Studienleiterin. Die auslösende Dosis für fünf Prozent der Teilnehmenden sei auf 0,49 Milligramm Erdnussprotein berechnet worden. Hier zeigt sich, das bereits kleinste Dosen für Allergikerinnen und Allergiker gefährlich werden können. Allerdings verkrafteten 99 bzw. 95 Prozent der Teilnehmenden die jeweiligen Mengen noch ohne Beschwerden.

Menge entscheidend für das Risiko

„Das Risiko basiert auf einer Kombination aus der inhärenten Gefährlichkeit einer Substanz und der Menge, der jemand ausgesetzt ist“, so Dr. Haber. Arsen sei beispielsweise natürlich giftiger als Natriumchlorid (Kochsalz), aber wenn man keinem Arsen ausgesetzt ist, stelle es kein Risiko dar. „Die Menge der Exposition ist wichtig, um das Risiko zu bestimmen“, betont Haber. Demnach müsste auf den Verpackungsetiketten mehr angegeben werden, als der schlichte Hinweis auf möglicherweise enthaltene Erdnussspuren.

Kennzeichnung mit Mengenangaben

„Es gibt eine Entwicklung hin zu einer Kennzeichnung, die auf einer Kombination aus der inhärenten Gefahr einer Substanz und der Menge der Substanz in einem Produkt basiert. Dies wird in Australien, Neuseeland und einigen Ländern Europas bereits praktiziert. In den Vereinigten Staaten ist man da langsamer“, bemängelt Dr. Haber. „Wir haben einen Expositionsgrenzwert ermittelt, der für die US-Bevölkerung relevant ist, und dabei eine Methode und Daten verwendet, die andere für ihre eigene Analyse nutzen können“, so die Expertin weiter. (fp)

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