EU-Gesundheitsminister wollen bei Impfstoffen mehr kooperieren

DerRat der EU-Gesundheitsminister hat am vergangenen Freitag eine Reihe von Empfehlungenverabschiedet, mit denen die Durchimpfungsraten in den Mitgliedstaaten verbessertund die Impfskepsis bekämpft werden soll. Außerdem soll nach dem Willen desMinisterrats mehr Transparenz bei Verknappungen von Vakzinen geschaffen werden.Insgesamt sollen die Mitgliedstaaten enger kooperieren.

NationaleImpfprogramme fallen zwar in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten, aber dieKrankheiten, die durch Impfungen verhindert werden können, machen nicht vor denLandesgrenzen halt. Deswegen befürworten die EU-Gesundheitsminister eine engereZusammenarbeit unter den Ländern auf diesem Gebiet und haben hierzu ein Dokumentmit umfassenden Empfehlungen verabschiedet. 

Esbeinhaltet drei Handlungsschwerpunkte, und zwar die Bekämpfung der Impfskepsisund Erhöhung der Durchimpfungsraten, nachhaltige Impfstrategien in der EU unddie EU-weite Koordinierung sowie den Beitrag der EU zur globalen Gesundheit.

24Empfehlungen und Maßnahmen auf der Agenda

DieEmpfehlungen rufen die Kommission und die Mitgliedstaaten konkret zu 24Maßnahmen auf, die erwogen bzw. umgesetzt werden sollen:

  • Unteranderem sollen bis zum Jahr 2020 nationale und/oder regionale Impfpläneaufgestellt und implementiert werden. In diesem Rahmen soll bis dahin für dieMasern eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent erreicht werden. NachZahlen, die der EU-Kommission vorliegen, haben sich die Masernfälle in der EUvon 2016 bis 2017 mehr als verdreifacht. 14000 sollen es im letzten Jahr gewesensein.
  • Inden verschiedenen Lebensaltern, etwa in der Schule oder am Arbeitsplatz, sollenroutinemäßige Überprüfungen des Impfstatus und regelmäßige Impfangeboteeingeführt werden.
  • Weiterhinwird die Einrichtung eines European Vaccination Information Sharing Systems (EVIS)angedacht, das vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrollevon Krankheiten (ECDC) koordiniert werden soll. Hierüber soll bis 2020 dieMöglichkeit zur Erarbeitung eines EU Kern-Impfplan ausgelotet werden.
  • Außerdemsoll bis 2019 ein Informationsportal zum Thema Impfungen entstehen, in dem aktuelleErkenntnisse über Nutzen und Sicherheit von Impfstoffen objektiv undtransparent dargelegt werden.
  • Insgesamtsollen das Wissen und die Einstellung der allgemeinen Bevölkerung zu Impfungenverbessert und damit die Impfskepsis abgebaut werden.
  • DerMinisterrat empfiehlt auch Maßnahmen zur Vermeidung von und zum Umgang mitLieferengpässen bei Impfstoffen. Dazu gehört die Einrichtung eines EU-weitenData-Warehouse (virtuelles Register) mit Daten zu Impfstoffbeständen und zumBedarf. Damit könnte das Risiko von Versorgungsengpässen gesenkt werden.Außerdem sollen Konzepte entwickelt werden, nach sich die Mitgliedstaaten beiInfektionsausbrüchen mit Impfstoffen gegenseitig aushelfen könnten.
  • Weiterhinsteht die Erarbeitung von Optionen für einen einheitlichen Impfpass auf derAgenda der EU-Gesundheitsminister. Hierüber könnten Informationen grenzübergreifendelektronisch ausgetauscht werden.

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