Forscher finden Thrombose-Ursache: Menschen können sich nun bedenkenlos impfen lassen

Wissenschaftler der Uni Greifswald haben es kürzlich berichtet: Sie haben nicht nur die Ursache, sondern auch eine Therapie gegen die seltenen Thrombosen nach Astrazeneca-Impfungen gefunden. Jetzt sind neue Details bekannt. Mediziner sprechen von einem Meilenstein für die Bewältigung der Pandemie.

Im Zusammenhang mit der Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca sind mehrere Fälle von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen auftreten. Dabei kommt es zum Verschluss einer Vene im Gehirn – ausgelöst durch ein Blutgerinnsel. Transfusionsmediziner um den Greifswalder Forscher Andreas Greinacher haben nach eigenen Angaben herausgefunden, was diese gefährlichen Blutpfropfen auslöst und wie diese behandelt werden können. „Dies ist ein echter Fortschritt, denn die Menschen können sich nun bedenkenlos mit diesem Impfstoff impfen lassen“, erklärt der Wissenschaftler vollmundig.

Die Komplikation würde ohnehin nur in extrem seltenen Fällen auftreten, betont Greinacher. Sollten sie in Einzelfällen zukünftig dennoch auftreten, könnten sie nun erfolgreich behandelt werden, führt der Mediziner aus, der die Abteilung für Transfusionsmedizin am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald leitet.

Testverfahren soll Thrombose künftig frühzeitig erkennen

Er und sein Team haben dafür das Blut von sieben Betroffenen untersucht, um die Entstehung der Thrombosen nachzuvollziehen. Dies ist eine sehr kleine Stichprobe, allerdings ist auch die Zahl der von der Komplikation Betroffenen sehr klein. Außerdem wollen die Forscher ein Testverfahren entwickelt haben, das hilft, die nach der Impfung auftretenden Antikörper zu erkennen.

„Dieses Verfahren testet, ob die speziellen Abwehrstoffe im Blut vorhanden sind. Dieser Test kann angewendet werden, wenn es nach der Impfung zu entsprechenden Symptomen einer Thrombose kommt“, erklärt Greinacher.

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  • Wann Geimpfte zum Arzt gehen sollten

    Menschen, die nach der Impfung Schmerzen im Bein oder ungewöhnlich starke Kopfschmerzen spüren, sollten demnach umgehend einen Arzt aufsuchen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie sei dabei allerdings die Immunreaktion, die ein bis zwei Tage nach der Impfung auftritt, zu unterscheiden von Komplikationen, die sich in der Regel erst ab Tag vier nach der Impfung bemerkbar machen.

    „Ich rate Patientinnen und Patienten daher einen Arzt aufzusuchen, wenn sie nach drei Tagen noch immer Symptome haben oder diese nach kurzer Pause wieder neu auftreten“, erläutert Mediziner Andreas Greinacher. Da die Thrombosen-Bildung sehr unwahrscheinlich sei, gebe es aus seiner Sicht keinen Grund, bereits bei leichten Immunreaktionen ein bis zwei Tage nach der Impfung eine Untersuchung auf eine mögliche Thrombose als Ursache zu beginnen.

    „Forschungsergebnisse sind von großer Bedeutung für die Bewältigung der Pandemie“

    Die deutschen Forscher hätten auch eine Behandlungsmethode der seltenen Komplikation gefunden, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Durch ein intravenöses Immunglobulin (ivIgG), also ein spezielles Eiweißmolekül, das dem Patienten gegeben wird, könnten die Blutplättchen blockiert werden, sodass der die Thrombose auslösende Mechanismus im Körper gehemmt würde. Die Blutgerinnsel könnten dann durch gerinnungshemmende Medikamente aufgelöst werden. Die Diagnosestellung erfolge durch den behandelnden Arzt vor Ort, die Therapie sollte demnach in jedem mittelgroßen Krankenhaus verfügbar sein.

    „Die Forschungsergebnisse sind von großer Bedeutung für die weitere Bewältigung der Pandemie, da der Astrazeneca-Impfstoff weiterhin angewendet werden kann und es nun für die sehr selten auftretenden Thrombosen Behandlungsmöglichkeiten gibt“, erklärt dazu Hubert Schrezenmeier, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie. Die Fachgesellschaft hält die Ergebnisse der Mediziner aus Greifswald für „einen Meilenstein für die Bewältigung der Corona-Pandemie“.

    Hintergrund: Das passiert bei einer Thrombose im Gehirn

    Nach einer Impfung bildet der Körper grundsätzlich Abwehrstoffe. In sehr seltenen Fällen bilden Geimpfte spezielle Antikörper, die sich an Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, binden. Die Blutplättchen werden durch die Bindung aktiviert. Normalerweise dichten diese Thrombozyten bei der Wundheilung Schädigungen an Gefäßen ab, damit es zum Stopp einer Blutung kommt.

    Werden Blutplättchen aktiviert, ohne dass eine Blutung besteht, können sich Gerinnsel im Blut bilden, welche die Gefäße verstopfen können. Es kommt zu einer sogenannten Thrombose. „Was genau die Bildung der speziellen Antikörper auslöst, ist noch unklar, daran forschen wir weiter“, sagt Andreas Greinacher von der Uni Greifswald.

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    Astrazeneca sieht „möglichen Zusammenhang“ zu Thrombosen

    Der Hersteller Astrazeneca informiert Ärzte indes über mögliche Anzeichen einer Thrombose. In einem sogenannten Rote-Hand-Brief, der durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verbreitet wird, werden unter anderem Blutergüsse an einer anderen Stelle als dem Einstich genannt. Solche Briefe enthalten wichtige Mitteilungen über Arzneimittel. Sie werden regelmäßig an Ärzte verschickt, um sie über neue Erkenntnisse zu informieren.

    In dem am Mittwoch veröffentlichten Brief heißt es, bei dem Covid-19-Vakzin von Astrazeneca überwiege der Nutzen die Risiken, „trotz eines möglichen Zusammenhangs mit sehr seltenen Thrombosen in Kombination mit einer Thrombozytopenie“. Das Gesundheitspersonal solle auf entsprechende Anzeichen und Symptome achten. Die Geimpften sollten gegebenenfalls angewiesen werden, sofort einen Arzt aufzusuchen.

    Als Symptome werden Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltende Bauchschmerzen genannt. Auch Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen könnten darauf hindeuten. Umgehend einen Arzt aufsuchen sollte man auch, „wenn nach einigen Tagen auf der Haut Blutergüsse (Petechien) außerhalb des Verabreichungsortes der Impfung auftreten“.

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