Großer Schmerzmittel-Check: Stiftung Warentest warnt vor Nebenwirkungen

Ab und zu eine Schmerztablette zu schlucken sei kein Problem, schreiben die Arzneimittelexperten der „Stiftung Warentest“. Hierbei raten sie allerdings von Kombitabletten ab: Therapeutisch biete der Mix keinen Vorteil, erhöht aber das Risiko für Nebenwirkungen.

Schmerzmittel können Schmerzen verursachen

Die Fachleute warnen zudem, dass Schmerzmittel im Langzeiteinsatz die Gefahr bergen, durch Gewöhnungseffekte an Wirksamkeit zu verlieren oder sogar selber Schmerzen zu verursachen.

Als Faustregel geben sie daher aus: Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat höchstens vier Tage am Stück und zehn Tage im Monat nehmen.

Schmerzmittel belasten Magen, Leber und Herz

Ferner gibt es Wirkstoffe, die bei längerem Einsatz das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, andere schlagen eher auf den Magen oder belasten die Leber. Selbst bei rezeptfreien Mitteln sind Nebenwirkungen möglich. Ein Überblick:

Rezeptfreie Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol

Viele nicht-opioide Schmerzmittel, die rezeptfrei erhältlich sind, hemmen die Bildung von Prostaglandinen. Dabei handelt es sich um Botenstoffe, die nach Gewebeschäden entstehen und Schmerzen sowie entzündliche Reaktionen begünstigen. Allerdings haben Prostaglandine den Angaben zufolge auch eine positive Wirkung, beispielsweise für Niere, Magen, Herz und Kreislauf.

Schmerzmittel hebeln genau diese Wirkung aus, weshalb sie laut neueren Studien das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen können. Dies – so legen die Experten dar – sei etwa der Fall bei Ibuprofen und Diclofenac. Acetylsalicylsäure (ASS) hingegen belaste vor allem den Magen. Paracetamol wirkt demnach über etwas andere Mechanismen und kann im Übermaß ernste Leberschäden nach sich ziehen; auch Ibuprofen kann die Leber schädigen.

Starke Opioide wie Morphin, Buprenorphin, Fentanyl, Oxycodon

Opioide wirken sich insbesondere auf die Psyche aus. Wohin ein übermäßiger Einsatz dieser Schmerzmitteln-Klasse führen kann, zeigt die „Opioidkrise“ in den USA, wo Hunderttausende Menschen abhängig wurden, da die suchtgefährdenden Mittel leichtfertig verschrieben wurden. Allein 2017 starben mehr als 72.287 an einer Überdosis.

Cannabis: Risiko psychischer Nebenwirkungen

Seit 2017 erstatten Krankenkassen Kosten für Cannabis bei verschiedenen ernsten Erkrankungen, unter bestimmten Bedingungen auch bei Schmerzen. Hier zählen zu den Risiken psychische Nebenwirkungen.

Multimodale Schmerztherapie

Bei chronischen Schmerzen stoßen Ärzte oft an ihre Grenzen. Die Warentest-Experten raten gegebenenfalls zu einem Besuch bei spezialisierten Schmerztherapeuten. Adressen vermittelt etwa die Deutsche Schmerzliga. Ärzte prüfen fachübergreifend die Ursachen und kombinieren je nach Bedarf Therapien und Medikation, etwa Wärme oder Kälte, Entspannungs- und Bewegungstraining, psychologische Unterstützung.

Hinweis: Auch bei verordneten Schmerzmitteln gelten Sicherheitsregeln. Unter anderem sollten Ärzte bei der Auswahl Vorerkrankungen des Patienten berücksichtigen und den Erfolg und die Verträglichkeit der Medikamente regelmäßig überprüfen – und auch, ob sie noch notwendig sind.

Oft lassen sich Schmerzmittel einsparen, etwa durch die Behandlung der Grunderkrankung, ergänzende Medikamente und allgemeine Maßnahmen wie Physiotherapie und Bewegung. Sprechen Sie gegebenenfalls Ihren Arzt auf diese Möglichkeiten an.

Hier geht’s zum Schmerzmitteltest der Stiftung Warentest.

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