In Berlin nehmen jetzt sogar schon elfjährige Mädchen Ecstasy

Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf sind verstärkt Jugendliche und sogar Kinder vom Drogenmissbrauch betroffen. Besonders die Partydroge Ecstasy bereitet Lokalpolitkern Sorgen. Sogar Elfjährige seien schon betroffen.

In einem Facebook-Post machte Gordon Lemm, Mitglied des Bezirksstadtrates für Schule, Sport, Jugend und Familie (SPD), auf die Gefahren aufmerksam. „Wir haben seit einiger Zeit einen verstärkten Konsum der Droge Ecstasy im Bezirk wahrgenommen“, schreibt Lemm. Dabei handele es sich um kleine, bunte, oftmals noch mit Symbolen und Bildchen versehene Tabletten.

Die Pillen seien günstig und verstärkt bei Kindern und Jugendlichen aufzufinden. Vor allem Mädchen, aber auch Jungs zwischen 11 und 14 Jahren seien von dem Drogenmissbrauch betroffen.

 

„Der Umstand, dass diese Droge seit drei bis vier Monaten auch bei Kindern und Jugendlichen unseres Bezirkes Einzug gefunden hat, hat mich so sehr betroffen gemacht, das ich mich dazu entschieden habe, es öffentlich anzusprechen und Eltern in die Lage zu versetzen, gegebenenfalls mit ihren Kindern zu sprechen und diese zu schützen“, schrieb Lemm in seinem Post.

Kleine Pille, große (Neben-)Wirkung

Denn auch wenn die bunten Pillen unschuldig aussehen, haben sie vor allem bei Kindern und Jugendlichen schwere Nebenwirkungen und können zudem zu Langzeitstörungen führen, so Lemm.

Durch Ecstasy würde der Körper eine erhöhte Menge an Glückshormonen ausschütten, klärt Lemm in seinem Facebook-Post auf. Die Betroffenen seien dann kontaktfreudiger, fühlen sich verliebt und seien anderen Menschen gegenüber offener – ein wahrer Glücksrausch. Doch sobald die Wirkung nachlässt, kann es laut dem Lokalpolitiker „zu Gereiztheit, depressiven Verstimmungen, Abgespanntheit, Müdigkeit und Unkonzentriertheit kommen“. Ein sogenannter „Ecstasy-Kater“, der auch über Tage andauern kann, so Lemm.

Paranoia und Halluzinationen nicht ausgeschlossen

Weitere Symptome seien ein „trockener Mund, Verkrampfungen der Kiefermuskulatur, Kopfschmerzen, Schwitzen, Muskelkrämpfe, Übelkeit, Brechreiz, Augenflackern [und eine] Unterdrückung des Harndrangs“, erklärte Lemm. Hierauf können Eltern bei ihren Kindern achtgeben.

Zeichen einer Überdosierung können dem Lokalpolitiker zufolge „Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen, Angstzustände, Halluzinationen oder Paranoia“ sein.

Die Partydroge Ecstasy macht Betroffene psychisch abhängig, schrieb Lemm – neben „Störungen des (Kurzzeit-)Gedächtnisses, körperliche[r] Auszehrung, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schädigung der Magenschleimhaut und des Herzens sowie Nieren- und Leberschäden“ sei dies wohl das größte Langzeitproblem.

Lemm fordert die Eltern auf, sich bei Verdacht auf Drogenmissbrauch des eigenen Kindes an die Drogen- und Suchberatung Marzahn-Hellersdorf zu wenden. Auch die Polizei, Streetworker und Schulen seien über den vermehrten Drogenmissbrauch informiert worden.

Berlin soll Drogen-Check-Stelle bekommen

Berlins Drogenszene wächst. Nun soll die Hauptstadt eine offizielle Drogen-Check-Stelle bekommen. Hier können illegale Drogen vor dem Konsum auf ihre Reinheit und Dosierung kontrolliert werden – unsaubere Stoffe werden somit aussortiert, Drogentote sollen verhindert werden. Die Konsumenten bleiben anonym. Wann das Projekt starten soll, ist bislang noch nicht bekannt.

Am Konsum illegaler Stoffe starben nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung im vergangenen Jahr 1276 Menschen – vier mehr als 2017. Hauptursache waren weiterhin Vergiftungen durch Opioide wie Heroin. In Berlin starben im vergangenen Jahr 191 Menschen nachweislich an Folgen ihres Rauschmittelkonsums, 23 mehr als 2017. Damit hat die Zahl der Drogentoten in Berlin in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen. Der niedrigste Wert seit 2008 lag im Jahr 2012 bei 113 Toten. 2015 waren es 153.

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