Intensivmediziner fordern Lockdown-Verlängerung bis April

Intensivmediziner fordern Lockdown-Verlängerung bis April

Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner haben eine Verlängerung des Lockdowns bis Anfang April gefordert. Drei Wochen mehr Disziplin seien entscheidend, um durch Impfungen eine schwer bis nicht mehr kontrollierbare dritte Welle zu vermeiden, sagte Gernot Marx, Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Nach einem neuen Prognosemodell der Divi könnte ein Öffnen am 7. März die Zahlen schwer kranker Corona-Patienten in Kliniken exorbitant in die Höhe treiben, hieß es. Der bisherige Höchststand lag im Januar bei etwa 6000 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Im Moment seien es rund 2900, was in etwa dem Höhepunkt der ersten Welle im Frühjahr 2020 entspreche und beherrschbar sei, hieß es.

Altmaier hält Lockerungen in Coronakrise für möglich

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hält weitere Lockerungen in der Coronakrise trotz einer zuletzt leicht steigenden Zahl an Neuinfektionen für möglich. Altmaier sagte dem TV-Sender Welt, er persönlich glaube, dass man mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen, beispielsweise den Schnelltests, sowie mit neuen Reservierungsmöglichkeiten etwa bei Geschäften Öffnungen machen könne, obwohl die Infektionszahlen noch nicht so weit gesunken seien wie geplant. "Es ist ganz wichtig, dass es eine konkrete Öffnungsperspektive gibt", sagte Altmaier.

EU-Gipfel zu Corona begonnen – Staaten wollen Tempo beim Impfen

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen haben ihren Videogipfel für eine engere Zusammenarbeit in der Coronakrise begonnen. Dies teilte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter mit. Vorrangig geht es darum, wie die Corona-Impfungen beschleunigt und die gefürchteten Virusvarianten bekämpft werden können.

Thema sind aber auch die verschärften Kontrollen an den deutschen Grenzen zu Tschechien und Österreich, die bei einigen EU-Nachbarn und der EU-Kommission auf Kritik stoßen. Sie befürchten, dass Pendler und wichtige Waren an den Grenzen aufgehalten werden und der Binnenmarkt leidet. Auch die Pläne für einen gemeinsamen EU-Impfpass und mögliche Vorteile für Geimpfte stehen zur Debatte. Entscheidungen werden aber noch nicht erwartet.

Vorgehen in der Coronakrise


Impfpass, Urlaubsreisen, Grenzstreit: Darum geht's beim EU-Gipfel

St. Pauli-Präsident warnt nach Corona-Erkrankung: „Ich war ziemlich krank“

Oke Göttlich hat erstmals bestätigt, dass er zu Beginn der Pandemie im Februar des vergangenen Jahres an Covid-19 erkrankt war. Im "NDR2-Bundesligashow-Podcast" erinnerte sich der Präsident des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli an den 22. Februar 2020, als er den 2:0-Sieg des Kiezclubs im Hamburger Stadtderby beim HSV wohl schon mit einer Corona-Infektion auf der Tribüne des Volksparkstadions erlebte. "Ich war ziemlich krank", sagte er.

Der Clubchef warnte in dem Zusammenhang vor den Gefahren des Virus, auch wenn bei ihm inzwischen wieder "alles gut" sei. "Ich weiß jetzt, welche Folgen die Krankheit auch haben kann. Und das ist ein Punkt, weswegen man bei all diesen Teilöffnungs-Debatten wirklich vorsichtig sein muss", sagte Göttlich. Und: "Das ist ein Virus, das sehr gefährlich ist. Es hat viele Tote über die Welt gebracht und ist aus meiner Sicht nur durch eine Impfung bekämpfbar."

Russland senkt Preis für Corona-Impfstoff Sputnik V

Russland hat den Verkaufspreis für seinen Corona-Impfstoff Sputnik V um die Hälfte auf 866 Rubel (umgerechnet 9,60 Euro) gesenkt. Der aus zwei Komponenten bestehende Wirkstoff stehe auf der Liste lebenswichtiger Medikamente, der Preis müsse deshalb staatlich kontrolliert werden, teilte die Regierung in Moskau mit. Handelsminister Denis Manturow sagte: "Die Preissenkung wurde möglich durch die Entwicklung und Optimierung der industriellen Herstellung des Impfstoffes." Zudem seien mit Beginn der Massenimpfung in Russland die Produktionsmengen deutlich erhöht worden. Auch deshalb sei Sputnik V in der Herstellung günstiger geworden. Dieser Preis gelte aber nur für das Impfprogramm in Russland, erklärte Manturow.

Das Vakzin war das weltweit erste, das für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben wurde – obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Russland verkauft sein Vakzin auch ins Ausland. Dem staatlichen russischen Investmentfonds zufolge wurde der Impfstoff in mittlerweile 36 Ländern registriert.

Maas gesteht Fehler der EU bei Impfstoff-Beschaffung

Vor dem EU-Videogipfel hat Bundesaußenminister Heiko Maas eingeräumt, dass bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen durch die Europäische Union Fehler gemacht wurden. Trotzdem verteidigte der SPD-Politiker das gemeinsame Vorgehen. "Die Beschaffung der Impfstoffe hätte besser laufen können. So etwas einzugestehen, ist auch eine unumgängliche Voraussetzung, um aus Fehlern für die Zukunft zu lernen", sagte Maas. Die Alternative sei aber ein europäisches Wettrennen um knappe Impfstoffe gewesen, der wenige durchgeimpfte Länder mitten in einem krisengeschüttelten Kontinent zum Ergebnis gehabt hätte. "Es hätte die Europäische Union zerrissen, davon bin ich fest überzeugt."

Corona in Deutschland


Die Milchmädchenrechnung der Politik – warum die 35er-Inzidenz ein Trugschluss ist

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen beraten heute Nachmittag über den gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie. Dabei geht es insbesondere um die Beschleunigung der Corona-Impfungen und ein Abbremsen der gefürchteten Virusvarianten. Thema soll auch der Streit über verschärfte Grenzkontrollen Deutschlands und anderer Länder sein. Der EU-einheitliche Corona-Impfpass steht ebenfalls auf der Tagesordnung.

Dramatischer Rückgang bei den Übernachtungen in Jugendherbergen

Häufig gähnende Leere auf den Herbergsfluren in der Corona-Pandemie: Die Übernachtungszahlen in deutschen Jugendherbergen sind 2020 um 63 Prozent eingebrochen. An den 438 Standorten wurden nur noch 3,6 Millionen Übernachtungen gezählt (Vorjahr: 9,8), wie das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) in Detmold mitteilte. Vor allem Schüler und andere Jugendgruppen, die normalerweise das wichtigste Gästesegment bilden, seien kaum noch gekommen. Mit Hilfe von Kurzarbeit in den meisten Bereichen, Investitionsstopps und Beihilfen von Bund und Ländern seien nur vereinzelte dauerhafte Standort-Schließungen notwendig geworden, sagte DJH-Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz. Der Bestand blieb konstant: Bei sieben wieder- und neu eröffneten Häusern, gingen 2020 sechs Herbergen vom Netz, deren Schließung laut Schmitz durch die Corona-Krise allerdings allenfalls befeuert worden sei.

Die gemeinwohlorientierte Idee des Jugendherbergswesens habe in der Krise viel Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren, betonte Vize-Geschäftsführer Oliver Peters. Das habe sich etwa in stabilen Mitgliederzahlen sowie einer guten Nachfrage von Familien über den Sommer hinweg gezeigt. So habe der Verband im vergangenen Jahr trotz Corona so wenige Austritte seiner knapp 2,4 Millionen Mitglieder verzeichnet wie seit zehn Jahren nicht. Außerdem hätten im Corona-Sommer auch vergleichsweise viele neue Gäste Jugendherbergen für sich entdeckt.

WHO: Langzeitfolgen von Corona sind von „höchster Bedeutung“

Die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung sind nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Wissenschaft von "höchster Bedeutung". Die WHO sehe hier eine "klare Priorität", sagte der WHO-Direktor für Europa, Hans Kluge, am Donnerstag vor Journalisten in Kopenhagen. Alle Gesundheitsbehörden müssten ebenso verfahren, forderte Kluge. Die langfristigen Folgen von Corona-Erkrankungen werden unter dem Schlagwort "Long Covid" zusammengefasst. Millionen Menschen sind chronisch müde oder kurzatmig. Die WHO spricht vorerst von einer "Post-Covid-Verfassung", aber auch Begriffe wie post-akutes Covid-Syndrom werden verwendet. Studien ergaben, dass etwa jeder Zehnte nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus noch mindestens einen Monat später unter Symptomen leidet.

"Long Covid"-Symptom


Corona riss ihr Lücken ins Gedächtnis – doch Katlen Schwane gab nicht auf

Finnland verschärft Corona-Maßnahmen

Trotz verhältnismäßig niedriger Infektionszahlen verschärft Finnland seine Corona-Beschränkungen. Schüler im Alter von über 13 Jahren müssen im Großteil des Landes ab dem 8. März in den Fernunterricht übergehen, Freizeitaktivitäten für ältere Kinder werden dort ebenfalls ausgesetzt, wie Regierungschefin Sanna Marin am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Helsinki bekanntgab.

Zusammenkünfte werden auf maximal sechs Personen beschränkt. Auch Restaurants sollen geschlossen werden: In der kommenden Woche werde dem Parlament dazu ein entsprechender Entwurf vorgelegt, sagte Marin. Die Maßnahmen werden zunächst bis zum 28. März gelten.

Frankreich verschärft Einreiseregeln für Teile des deutschen Grenzgebiets

Wegen der Häufung hoch ansteckender Coronavirus-Varianten verschärft Frankreich die Einreiseregeln für Teile des Grenzgebiets zu Deutschland: Für alle nicht-beruflichen Fahrten in den französischen Verwaltungsbezirk Moselle ist ab März ein negativer PCR-Test nötig, wie das Gesundheits- und Europaministerium am Donnerstag in Paris mitteilten. Im Département Moselle an der Grenze zum Saarland und zu Rheinland-Pfalz breitet sich die südafrikanische Corona-Variante stark aus.

Trotz Lockdowns und Mutanten: Konsumstimmung hellt sich auf

Ungeachtet der unsicheren Corona-Lage hat sich die Konsumstimmung in Deutschland im Februar leicht erholt. Das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte in ihrer neuesten Konsumstudie Verbesserungen sowohl bei der Kauflust als auch bei der Erwartungen zum künftigen Einkommen, wie GfK mitteilte. "Die Verbraucher erholen sich etwas von dem Schock, der sie nach dem harten Lockdown Mitte Dezember erfasst hat. Die zuletzt gesunkenen Infektionszahlen und die angelaufenen Impfaktionen nähren die Hoffnungen auf eine baldige Lockerung der Maßnahmen", sagte der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Er warnte jedoch auch vor allzugroßem Optimismus. "Sollten die Maßnahmen dagegen sogar noch einmal verlängert werden, schwinden die Chancen auf eine zügige Erholung und dem Konsumklima stehen weiterhin schwierige Zeiten bevor."

"Long Covid"-Symptom


Corona riss ihr Lücken ins Gedächtnis – doch Katlen Schwane gab nicht auf

Akademiker sorgen sich um Karriere – Fachkräfte um finanzielle Lage

Akademiker sorgen sich in der Corona-Krise in erster Linie um ihre Karriere – gelernte und ungelernte Fachkräfte dagegen um ihr Einkommen und ihre finanzielle Sicherheit. Das geht aus einer Umfrage der Stellenbörse Indeed zu den beruflichen Sorgen von Berufstätigen und Jobsuchenden hervor. Demnach gaben rund 42 Prozent der befragten Hochschulabsolventen an, Angst vor einer "stagnierenden Karriere" zu haben. Bei den Befragten mit anderen Abschlüssen dominierten mit einem Anteil von knapp 35 Prozent "hingegen eher Ängste vor finanziellen Einbußen", wie Indeed mitteilte. "Bei beiden Gruppen folgt die Sorge um die eigene psychische Gesundheit." Das Portal hatte von Ende Oktober bis Mitte November 2020 insgesamt über 12.000 seiner Nutzer befragt.

Zwist um Corona-Grenzkontrollen und Urlaubsreisen

Monatlich tagen die EU-Staats- und Regierungschefs inzwischen, um ihr Vorgehen in der Corona-Pandemie abzustimmen. Bei einer Video-Konferenz stehen eine Reihe kontroverser Themen auf der Tagesordnung. Streit droht vor allem um Grenzkontrollen wegen sich ausbreitender Mutationen und bei der Nutzung von Impfnachweisen für Urlaubsreisen. Ein Überblick:

Lieferengpässe

Zwei Monate nach Beginn der EU-Impfkampagne fehlt es weiter an ausreichenden Lieferungen. Bisher gingen an die Mitgliedstaaten 41 Millionen Dosen, von denen zwei pro Impfung nötig sind. Brüssel versucht mit einer Taskforce Produktionsengpässe bei den Herstellern zu beseitigen. Große Mengen werden aber erst im zweiten Quartal erwartet. Länder wie Ungarn setzen deshalb auch auf nicht in der EU zugelassene Impfstoffe wie Sputnik V aus Russland oder das Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm.

Grenzkontrollen

Die EU-Kommission kritisiert seit Wochen Länder, die wieder Grenzkontrollen einführen. Besonders im Fokus steht derzeit Deutschland, das die Einreise aus Tschechien und Tirol in den meisten Fällen untersagt. Die Bundesregierung rechtfertigt dies mit der dortigen Ausbreitung von Virus-Varianten. In einem Brief an Deutschland kritisierte die Kommission, der Gesundheitsschutz könne auch durch "weniger einschränkende Maßnahmen" erreicht werden.

Impfzertifikate für Urlaubsreisen

Stark vom Tourismus abhängige EU-Länder wollen Geimpften durch Zertifikate bald wieder Urlaubsreisen ermöglichen. Andere EU-Staaten halten dies für verfrüht. Sie verweisen darauf, dass erst geringe Teile der Bevölkerung geimpft sind und damit "Privilegien" für Geimpfte entstehen könnten. Neuen Schwung bekam die Debatte diese Woche durch eine Studie aus Israel, wonach der Impfstoff von  Biontech/Pfizer zu fast 90 Prozent die Virusübertragung auf andere verhindert.

Nahe am Wetterrekord


Frühlingsgefühle für Corona-Geplagte: Omega-Lage sorgt für milden Februar

Mehr Corona-Neuinfektionen als vor einer Woche – Inzidenz steigt

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 11.869 Corona-Neuinfektionen gemeldet – und damit 1662 mehr als genau vor einer Woche, am 18. Februar. Das geht aus Zahlen des RKI vom Donnerstag hervor. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Donnerstagmorgen mit bundesweit 61,7 höher als am Vortag (59,3).

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 385 weitere Todesfälle verzeichnet. Das ist weniger als vor genau einer Woche: Damals hatte das RKI binnen eines Tages 10.207 Neuinfektionen und 534 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von Donnerstag, 3.10 Uhr, wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte vor vier Wochen, am 28. Januar, noch bei 98 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Übersicht: Grafiken und Daten zur Corona-Pandemie

(Klick zum Auf- oder Zuklappen)

Die Daten in den Grafiken stammen vom Robert Koch-Institut (RKI), der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität (JHU) oder vom Projekt Risklayer (siehe jeweils Hinweis unter der Grafik). Die Zahlen können voneinander abweichen, da unterschiedliche Methoden zur Erfassung und Kommunikation der Daten genutzt werden. Das RKI veröffentlicht etwa in der Regel einmal am Tag neue Daten, die auf behördlichen Angaben basieren. JHU und Risklayer hingegen nutzen auch nicht-amtliche Quellen.
Die Daten der Auslastung der Intensivbetten stammen vom DIVI-Intensivregister.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.414.687 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 25.02., 03.10 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 226 500 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 69 125.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 0,98 (Vortag ebenfalls 0,98). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 98 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Die RKI-Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 18.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Länder wollen bei Impfungen Tempo machen 

Mit der Ankunft von mehr Impfstoffen rechnen die Bundesländer bis Anfang April mit einem deutlichen Fortschritt bei den Impfungen gegen das Coronavirus. In mehreren Ländern könnten die Impfkapazitäten bis dahin verdoppelt werden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Unterdessen wies Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Kritik am Tempo der Zulassung von Corona-Selbsttests in Deutschland zurück. Die ersten drei solchen Tests sollen nach erfolgter Freigabe in den nächsten Tagen in Apotheken und Drogeriemärkten frei zu kaufen sein.

Wegen Verzögerungen sowohl bei den Impfungen als auch bei der Zulassung von Tests gab es zuletzt zunehmend Kritik am deutschen Kurs. Spahn selbst drängte auf ein höheres Impftempo in den Ländern. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis einschließlich Dienstag bundesweit 5,4 Millionen Impfdosen gespritzt, vor allem an Menschen über 80 Jahren. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) mahnte nach Versäumnissen bei der Bestellung von Impfstoffen ein besseres Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden an. Die Länder hoffen nun auf einen schnellen Ausbau der Kapazitäten. Als Hauptursache für die aktuelle Lage nennen die Länder einen Mangel an Impfstoffen. An Personal fehlt es nach ihren Angaben nicht. Ob in Kürze auch in Hausarztpraxen flächendeckend geimpft werden kann, ist noch unklar. 

Selbsttests kommen in den Handel

In den nächsten Tagen sollen in Deutschland Kits in den Handel kommen, mit denen man sich selbst testen kann. Dafür müssen bei diesen Produkten Proben mit einem Abstrich im vorderen Nasenbereich genommen werden. In anderen Ländern sind Tests schon seit längerer Zeit auf dem Markt. Spahn erklärte dies damit, dass die Zuverlässigkeit genau geprüft werden müsse. Im ZDF-"heute journal" sagte er: "Zu viele falsche Ergebnisse können fatale Folgen haben."

FDP-Generalsekretär Volker Wissing sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", mit Selbsttests könnten auch Besuche in Restaurants und Fitnessstudios wieder möglich werden. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sieht in den Schnelltests eine Möglichkeit, zeitnah zur Normalität zurückkehren. "Unsere Betriebe dürfen nicht einen Tag länger als unbedingt notwendig geschlossen sein", sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Stiftung Patientenschutz begrüßt Strafen für Impfvordrängler

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte Pläne der Koalition, dass Vordrängler bei Corona-Impfungen bis zu 25.000 Euro Strafe zahlen sollen. Es gehe nicht um eine Bagatelle, wenn Vakzine damit noch knapper werden, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. "Es darf nicht unbestraft bleiben, das Leben von alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen zu gefährden." In den vergangenen Wochen hatten sich unter anderem mehrere Bürgermeister und Landräte impfen lassen, obwohl sie noch nicht an der Reihe waren.

Österreichs Kanzler für europäischen Impfpass nach Vorbild Israels

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich für einen europäischen Impfpass nach dem Vorbild Israels ausgesprochen. "Ich setze mich dafür ein, dass wir in Europa einen grünen Pass zusammenbringen, wie es ihn in Israel gibt, am besten digital am Handy, wo jeder wieder alle Freiheit zurückbekommt, die wir so sehr schätzen", sagte Kurz am Mittwochabend auf "Bild live".

In Israel können seit Sonntag von einer Corona-Infektion genesene und gegen das Virus geimpfte Menschen mit dem "Grünen Pass" unter anderem wieder Fitnessstudios, Theater und Sportereignisse besuchen sowie in Hotels übernachten.

"Wer geimpft ist, der soll volle Freiheit haben. Aber genauso auch jene, die gerade Corona hatten und von daher immun sind. Und auch all jene, die einen Test machen und durch den Test nachweisen können, dass sie negativ sind", sagte Kurz. Durch einen EU-Impfpass sei auch eine Rückkehr zur Reisefreiheit in Europa möglich. Kurz äußerte sich vor einem EU-Sondergipfel an diesem Donnerstag. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen beraten bei einem Videogipfel, wie die Corona-Impfungen beschleunigt und die gefürchteten Virusvarianten bekämpft werden können. Thema soll auch der Streit über verschärfte Grenzkontrollen sein sowie die Debatte über einen EU-einheitlichen Corona-Impfpass, der letztlich Vorteile wie freies Reisen für Geimpfte bringen könnte.

Quelle: Den ganzen Artikel lesen