Kassenärzte: Impf-Priorisierung wird im Mai überflüssig werden

Mehr als 19 Prozent der Deutschen sind bereits zum ersten Mal gegen Corona geimpft. Die Kassenärzte erwarten zudem, dass die Impfpriorisierung bestimmter Gruppen in Deutschland im Mai aufgehoben werden kann. Alle Meldungen rund um das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 20. April 2021

  • Auf dem schnellsten Weg zum Pieks: Hausarzt, Impfzentrum, Drive-In, Newsletter: So kommen Sie jetzt an Ihren Impf-Termin

Produktion von Johnson & Johnson-Impfstoff in US-Werk nach Panne gestoppt

07.14 Uhr: Nach einer Panne bei der Herstellung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson hat die US-Arzneimittelbehörde FDA einen Produktionsstopp in dem betroffenen Werk in den USA gefordert. Die Firma Emergent BioSolutions, die das Werk in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland betreibt, erklärte am Montag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC, die FDA habe verlangt, die Produktion bis zum Abschluss einer laufenden Untersuchung auszusetzen.

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte Ende März bestätigt, dass eine Charge seines Impfstoffs in der Produktionsstätte in Baltimore "nicht den Qualitätsanforderungen" entsprochen habe. Johnson & Johnson nannte selbst keine Zahlen. Laut der "New York Times" waren 15 Millionen Impfdosen unbrauchbar. Johnson & Johnson kündigte trotz der Panne an, im April 24 Millionen zusätzliche Dosen zu liefern.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson hatte in den USA Ende Februar eine Notfallzulassung erhalten. Mitte März wurde das Vakzin dann auch in der EU zugelassen. Anders als in den USA ist der Impfstoff in der Europäischen Union aber noch nicht im Einsatz.

Corona-Impfung: Arzt impfte Firmenmitarbeiter gegen Geld

07.10 Uhr: Ein Hausarzt hat am Sonntag nach WDR-Informationen in Hamminkeln am Niederrhein etliche Mitarbeiter verschiedener Unternehmen gegen Corona geimpft – und dafür 80 Euro pro Patient verlangt. Wie der WDR am Montag berichtete, fand die Impfung in einer Scheune statt. Die Impfung selbst sei umsonst, schrieb der Arzt demnach in seinen Einladungen, "allerdings berechnen wir für unsere Auslagen und Personalressourcen (…) pro Impfling 80 Euro, die wir Ihnen in Rechnung stellen".

Der Arzt hat nach eigenem Dafürhalten etwas "Gutes" getan, nämlich 200 Menschen geimpft. Die 80 Euro pro Kopf seien keine Bezahlung, sondern ein Unkostenbeitrag für die Anmietung der Scheune und für den Lohn von 20 Mitarbeitern, die sonntags beim Impfen geholfen hätten. Er sei zudem der Betriebsarzt der Unternehmen, die in systemrelevanten Bereichen wie Entsorgungswirtschaft und Transportwesen tätig seien. Die Impfdosen habe er vom Kreis Wesel erhalten, und zwar mit dem Hinweis, sie schnell zu verimpfen.

Das NRW-Gesundheitsministerium kritisierte den Arzt. Dass er für die Impfungen Geld genommen habe, sei "inakzeptabel", so das Ministerium gegenüber dem WDR. Man werde deshalb eine berufsaufsichtsrechtliche Prüfung veranlassen. Ebenso inakzeptabel sei es, dass der Mediziner schon in seiner Einladung in Aussicht gestellt habe, dass übrig gebliebene Impfdosen an nicht-priorisierte Mitarbeiter gehen könnten.

Hausärzte bekommen nächste Woche 500.000 Extra-Impfdosen

Dienstag, 20. April, 07.05 Uhr: Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland sollen einem Bericht zufolge in der kommenden Woche 500.000 Corona-Impfdosen mehr erhalten als bisher geplant – allerdings nur noch den Impfstoff von Biontech und Pfizer. Wie die "Rheinische Post" unter Berufung auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) berichtete, wird der Bund den Praxen "für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ausschließlich den Impfstoff von Biontech-Pfizer bereitstellen, mit zwei Millionen Dosen aber deutlich mehr, als bisher avisiert waren".

Sven Hoppe/dpa/Symbolbild Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19-Impfstoff für eine Impfung auf eine Spritze.  

Ursprünglich sollten in der letzten Aprilwoche demnach rund 1,5 Millionen Impfdosen an die Praxen gehen, davon drei Viertel Biontech und ein Viertel Astrazeneca. "Durch die höhere Liefermenge können Vertragsärzte nunmehr 24 bis 48 Dosen für die Woche vom 26. April bis 2. Mai ordern", zitierte die Zeitung aus einer Mitteilung der KBV an die Praxen. "Nunmehr erhalten die Arztpraxen ausschließlich Impfstoff von Biontech-Pfizer."

Der Apothekerverband Nordrhein begrüßte die Pläne. "Das ist eine erfreuliche Steigerung und wird die Impfkampagne in den Hausarztpraxen erheblich beschleunigen", sagte Verbandschef Thomas Preis der "Rheinischen Post". Der "gut etablierte Impfstoff" von Biontech und Pfizer sorge "für schnellere Abläufe in Praxen und Apotheken, weil viel Beratungszeit entfällt". Der Astrazeneca-Impfstoff sei hingegen gut geeignet, in den Impfzentren geimpft zu werden.

"Das Ziel, dass schon im Sommer zumindest jeder eine Impfung erhalten hat, wird so immer wahrscheinlicher, zumal Biontech angekündigt hat, im Juni die Zahl der ausgelieferten Dosen noch einmal deutlich zu steigern", fügte Preis hinzu.

Ex-EU-Präsident Juncker kritisiert EU für leere Impfstoff-Versprechen

20.33 Uhr: Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker findet harsche Worte die Impfstoff-Verteilung der Europäischen Union. Insbesondere der schleppende Start der Impfkampagne habe "den Ruf der EU beschädigt". Dies äußerte der 66-Jährige jetzt in einem Interview mit der britischen Zeitung "i".

Brüssel habe sich an seine Versprechen nicht gehalten. Aussagen vom Beginn des Jahres, wie etwa dass nun "die Stunde Europas" sei oder dass jeder EU-Bürger bis zu einem bestimmten Stichtag eine Impfung erhalte, hätten sich als Worthülsen erwiesen. Juncker sagte gegenüber "i" aber auch: "In einer außergewöhnlichen Situation wie dieser ist es jedoch unvermeidlich, dass einige Fehler gemacht werden." dpa/Francisco Seco/AP/dpa Jean-Claude Juncker, Ex-Präsident der Europäischen Kommission, spricht sich für gemeinsame europäische Anleihen aus.

Kretschmer für "möglichst schnelle" Aufhebung der Impfprioritäten

18.32 Uhr: Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für eine baldige Aufhebung der Prioritäten bei Corona-Schutzimpfungen ausgesprochen. "Ich wäre sehr dafür, wenn wir das jetzt möglichst schnell beenden würden", sagte er am Montag bei einer Podiumsdiskussion zum Sächsischen Apothekertag. Man habe jetzt diesen Punkt erreicht.

Möglicherweise werde das noch nicht in den nächsten zehn Tagen so weit sein, aber spätestens danach. "Wir haben jetzt in den Arztpraxen so viel Impfstoff liegen", stellte Kretschmer fest. Wenn man die Priorisierung abschaffe, gebe es bei den Impfungen einen neuen Schwung. Man müsse nun den niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten mehr Verantwortung übergeben. Je eher das passiere, desto schneller komme man zu höheren Impfzahlen. Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen.

Greta Thunberg spendet 100.000 Euro für bessere Impfstoffverteilung

17.33 Uhr: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg will über ihre Stiftung 100.000 Euro spenden, damit mehr Corona-Impfstoffe für ärmere Länder gekauft werden können. Das Geld soll über die Stiftung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an die solidarische Impfinitiative Covax gehen, wie die 18-jährige Schwedin als Gast von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus an Montag bei einer Online-Pressekonferenz verkündete. "Die Welt muss mehr gegen die Tragödie der ungleichen Impfstoffverteilung tun", sagte Thunberg. "Wie in der Klimakrise müssen wir denen zuerst helfen, die am stärksten gefährdet sind." Nach WHO-Angaben hat in vielen reicheren Ländern schon jeder vierte Einwohner eine erste Impfdosis erhalten. In Ländern mit niedrigen Einkommen sei es erst jeder 500ste.

dpa/Virginia Mayo/AP/dpa Greta Thunberg wird vermutlich nicht an der UN-Klimakonferenz im November teilnehmen  

NRW will Impfstoff von Johnson & Johnson zuerst Obdachlosen anbieten

16.09 Uhr: Den vorerst noch nicht ausgelieferten Impfstoff von Johnson & Johnson will das NRW-Gesundheitsministerium zuerst für Impfangebote in der Wohn- und Obdachlosenhilfe einsetzen. "Hier bestehen die größten Unsicherheiten, die Zweitimpfungen nach sechs beziehungsweise zwölf Wochen sicherzustellen", heißt es in einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen an den Gesundheitsausschuss. Konkret wurde bei Johnson & Johnson nach einer besonderen Strategie gefragt, da hier offenkundig eine Impfung ausreichend sei. Bild: dpa Der Impfstoffhersteller Johnson&Johnson hat seine Lieferungen gestoppt.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson wäre der vierte, der im Kampf gegen Corona in Deutschland auf den Markt kommt – nach denen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte vor rund einer Woche mitgeteilt, dass er den Marktstart seines Impfstoffs in Europa verzögert.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält den Auslieferungsstopp des Unternehmens nach Meldungen über Thrombose-Fälle für eine "nachvollziehbare Maßnahme". Es habe alarmierend gewirkt, dass das Problem eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Problem habe, das im Zusammenhang mit dem Astrazeneca-Impfstoff aufgetreten sei, sagte er am Montag dem Bayerischen Rundfunk.

Betriebsärzte sollen ab Juni in Corona-Impfungen einsteigen

15.39 Uhr: In die Corona-Impfungen sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ab Juni auch Betriebsärzte einsteigen. "Wie angekündigt, gewinnt die Impfkampagne im zweiten Quartal deutlich an Geschwindigkeit", sagte der CDU-Politiker am Montag mit Blick auf aktuellen Lieferzusagen der Hersteller Biontech und Moderna.

Dazu würden noch Dosen von Astrazeneca und Johnson & Johnson kommen. "Damit erhalten Arztpraxen und Länder mehr Planungssicherheit für Mai und Juni. Und das ermöglicht uns, bereits im Juni auch die Betriebsärzte in die Impfkampagne zu integrieren." Bernd von Jutrczenka/dpa Jens Spahn (CDU) kommt zur Eröffnung von einem Schnelltest-Zentrum eines dm-Drogeriemarktes in Berlin.

 

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