Leitungen belegt, Server überlastet, Hackerangriffe: Bundesländer versagen bei Impfterminvergabe

Seit drei Wochen läuft der Impfprozess in Deutschland. Doch in vielen Bundesländern, die unterschiedliche Systeme zur Terminvergabe nutzen, herrscht Chaos. Komplizierte Anmeldesysteme sowie überlastete Leitungen und Server treiben Senioren und ihre Angehörigen zur Verzweiflung. Hinzu kommt noch der Mangel an Impfstoff.

Es war der Lichtblick im dunklen Corona-Winter als nach der Zulassung des Biontech-Pfizer-Impfstoffes am 21. Dezember sechs Tage später der Impfprozess in Deutschland endlich begann. Doch auf die Begeisterung folgte recht schnell eine Ernüchterung, die bis dato anhält.

Denn an einen Impftermin zu kommen, stellt sich nach wie vor als kompliziertes Unterfangen dar: In vielen Bundesländern erfolgt die Terminvergabe entweder über überlastete Telefonhotlines und über komplizierte Online-Verfahren oder App.

Eine schier unüberwindbare Hürde also für die priorisierte Gruppe der Millionen von über 80-Jährigen, die nicht in einem Heim leben und sich selbst um einen Impftermin kümmern müssen. Schlimmer noch: Selbst Angehörige, die dies für ihre betagten Familienmitglieder oder Bekannte übernehmen, klagen über das schwierige und zeitaufwendige Verfahren sowie technischen Probleme.

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Bundesländer entscheiden selbst, wie Impf-Terminvergabe abläuft

In der Kritik steht dabei auch die bundesweit uneinheitliche Vorgehensweise in punkto Impfterminvergabe. Zwar favorisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein einheitliches Termin-System über die Telefonnummer 116117 und die Webseite www.impfterminservice.de, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV. Wie die Terminvergaben tatsächlich vonstatten geht, entscheidet aber jedes Bundesland selbst.

So können Menschen in ganz Deutschland zwar die 116117 zur Terminvergabe anwählen, doch wer dahinter den Telefon-Service betreut, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Ähnlich verhält es sich auch bei der Webseite.

Derzeit lassen sich über www.impfterminservice.de nur Baden-Württemberg, Hamburg, Sachsen-Anhalt sowie Hessen direkt zur Online-Buchung aufrufen. Während die ersten drei genannten Bundesländer die Terminvergabe über die Software-Firma kv.digital, eine Tochtergesellschaft der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, abwickeln, arbeitet beispielsweise Hessen mit der Darmstädter Firma Saascom zusammen.

Holpriger Start in fast allen Bundesländern

In Baden-Württemberg, das als eines der ersten Bundesändern den Buchungsprozess freischaltete, lief der Start alles andere als reibungslos. Betroffene klagten über kein Durchkommen in der Hotline und auch die Online-Anmeldung funktionierte schleppend oder in einigen Impfzentren gar nicht.

Aber auch Wochen später scheinen die Kinderkrankheiten bei der Terminvergabe noch nicht ausgestanden zu sein. So brach in Hessen das System in den ersten Tagen immer wieder zusammen. Wie „Hessenschau.de“ berichtet, hätte es allein am 12. Januar acht Millionen versuchte Zugriffe auf das Anmeldeportal des www.impfterminservice.de und zwei Millionen auf der Telefon-Hotline gegeben – ein Riesenansturm also, der nicht zu bewältigen war. Allerdings sei nicht bekannt, ob Hessen überhaupt genügend Server-Kapazitäten bereitgestellt hatte. FOCUS Online/Wochit FFP2-Masken-Pflicht droht bundesweit: Was Sie zur Schutzmaske wissen müssen

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