„Man fühlt sich kriminalisiert“: Eltern wütend über Corona-Warnbrief der Stadt

In Ulm sorgt derzeit ein Corona-Warnbrief des Ordnungsamtes für Aufsehen. Er wird an Eltern verschickt, deren Kinder in Quarantäne müssen. Viele Eltern halten den Ton des Briefes jedoch für völlig unangebracht.

Alle Ulmer Eltern, die ein Kind in Quarantäne haben, bekommen derzeit Post vom Ordnungsamt. Daraus geht hervor, wie lange ihr Kind zuhause bleiben muss. Doch die Wortwahl sorgt bei vielen Eltern für Kopfschütteln. Dies berichtet die "Südwest Presse" online.

In dem Brief heißt es unter anderem: Das Kind dürfe "ab sofort Ihre Wohnung/Ihr Haus nicht verlassen" Niemandem dürfe in dieser Zeit Zugang zu Haus oder Wohnung gestattet werden. Während der "Zeit der Absonderung" unterliege das Kind der Überwachung durch das Gesundheitsamt, zitiert die "Südwest Presse" aus dem Schreiben.

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Befehlston in Elternbrief: "Man fühlt sich kriminalisiert"

Im Befehlston werde den Eltern zudem "auferlegt", so heißt es weiter, alle notwendigen Untersuchungen des Kindes zu dulden. Doch damit nicht genug: Wird diese Anordnung nicht beachtet, werde das Kind "zwangsweise durch Unterbringung in einem abgeschlossenen Krankenhaus, einem abgeschlossenen Teil eines Krankenhauses oder in einer anderen geeigneten geschlossenen Einrichtung abgesondert".

Die Eltern sind entsetzt: "Man fühlt sich kriminalisiert. Aber mein Kind hat doch nichts gemacht", zitiert die "Südwest Presse" eine Ulmer Mutter. Ihr achtjähriger Sohn hat einen Mitschüler, der mit Covid-19 infiziert ist. "Warum schreibt man in einem so brutalen Tonfall an uns Eltern?", fragt sich nicht nur die Mutter des Achtjährigen.

Ordnungsamt: "Wir müssen sagen, was Sache ist"

Was sagt das Amt zu den Vorwürfen der Eltern? "Wir müssen sagen, was Sache ist", rechtfertigt sich der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, Rainer Türke, gegenüber des "Südwest Presse". Es gebe eben eindeutige rechtliche Vorgaben. Aber besorgte Eltern könnten sich jederzeit telefonisch beim Amt melden.

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In Ulm gibt es laut Angaben der Stadt vom 6. Oktober 631 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Von diesen gelten 534 als wieder genesen, zehn Menschen sind verstorben. Das Robert-Koch-Institut gibt die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner derzeit mit 21,4 an.

Mehrere Schulklassen in Ulm mussten zuletzt wegen Corona-Fällen in Quarantäne. Die Pestalozzischule musste für einige Wochen gleich ganz schließen, weil sich mehrere Lehrer auf einer gemeinsam Wanderung infiziert hatten.

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