Neuer Apothekerverband will sich an Grippeimpfungen in Apotheken beteiligen

Die Große Koalition will Grippeimpfungen in der Apotheke ermöglichen – das Masernschutzgesetz soll hierfür den Weg ebnen. Der kürzlich neu gegründete Verband innovativer Apotheken (via) bekundet nun sein Interesse, sich an den geplanten Modellversuchen zu beteiligen. Kritik an dem Vorhaben kommt dagegen erneut aus den Reihen der Hausärzte.

In ausgewählten Regionen sollen künftig Krankenkassen mit Apotheken, Gruppen von Apotheken oder den Landesapothekerverbänden Modellversuche zu Grippeimpfungen vereinbaren können. Zunächst hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) diese regionalen Modellvorhaben im Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) vorgesehen. Doch die Apothekenreform ist bekanntlich ins Stocken geraten. Nach wie vor wartet Spahn auf eine Stellungnahme der EU-Kommission zu seinem geplanten Rx-Boni-Verbot im Sozialrecht – doch die neue Kommission hat sich noch immer nicht konstituiert. Das wird wohl erst zum 1. Dezember geschehen. Und so ist das Thema Grippeimpfungen nun im Masernschutzgesetz gelandet – zusammen mit den Wiederholungsrezepten.

Bundestag

Das Masernschutzgesetz bekommt Zuwachs

Die ABDA hat lange mit diesem politischen Vorstoß gehadert. Denn wann immer das Impfen in der Apotheke erwähnt wurde, kam aus der Ärzteschaft die reflexhafte Forderung nach einem Dispensierrecht. Dennoch hat Spahn an seinem Vorhaben festgehalten. Von Anfang an dafür war der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) – Verbandschef Dr. Stefan Hartman kündigte schon im Sommer an, selbst ein Modell erarbeiten zu wollen. Doch auch bei der ABDA und dem Deutschen Apothekerverband ist man mittlerweile zugänglicher für die Idee. DAV-Chef Fritz Becker sagte Ende September bei der Eröffnung der Expopharm, die Apotheker seien bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Allerdings machte er auch deutlich, dass die Vereinbarungen mit den jeweiligen Landesapothekerverbänden geschlossen werden müssten. Denn die Teilnahme sollte allen Apotheken offen stehen – nicht nur einzelnen.

Via: Ärzte werden entlastet

Nun hat sich aber auch der erst kürzlich ins Leben gerufene Verband innovativer Apotheken (via) zu Wort gemeldet und angekündigt, er wolle das Vorhaben unterstützen. Dass das Thema Impfen auf der Verbandsagenda einen besonderen Stellenwert einnimmt, wurde schon zur Gründung deutlich. Es ist ein wesentliches Ziel des Verbandes, neue Dienstleistungen der Apotheken zu entwickeln und anzubieten. Offenbar kommt via damit gut an: Bereits rund 200 Apotheken machen nach Angaben des Verbandes mit. Nun bekräftigt der via-Vorsitzende Thomas Anthes in der ersten Pressemitteilung des via: „Die in unserem Verband organisierten Apotheken sind gerne dazu bereit, sich an den im Gesetzentwurf vorgesehenen Modellvorhaben zu beteiligen. Denn das nutzt den Menschen sowie dem Gesundheitswesen und hilft gleichzeitig den überlasteten Ärzten.“

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Trotz aller Aufklärungsmaßnahmen über die Gefahren dieser schwerwiegenden Infektionskrankheit ließen sich in Deutschland immer noch zu wenige Menschen gegen Grippe impfen, heißt es in der via-Mitteilung. Erfahrungen auch aus dem europäischen Ausland zeigten, dass die Beteiligung der Apotheken an den Impfungen deutliche Verbesserungen bringen können.

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