Nur noch knapp über 18.000 Apotheken

Zum Jahresende 2022 gab es in Deutschland nur noch 18.068 Apotheken. Wie die ABDA mitteilt, sind dies 393 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor – so groß war der Verlust an Betriebsstätten noch nie.  

Während das Berliner Unternehmen ACC kürzlich eine Analyse veröffentlicht hat, der zufolge, die Apothekenzahl in Großstädten unter dem Strich zunimmt, vermeldet die ABDA jetzt einen historischen Tiefstand an Betriebsstätten. Bis zum Jahresende 2022 sank die Apothekenzahl um 393 auf 18.068. „Das ist der größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik“, so die ABDA in einer Pressemitteilung. Im Jahr 2010 gab es noch über 2000 Apotheken mehr – seitdem geht es beständig bergab. Grundlage der aktuellen ABDA-Auswertung sind Meldungen der Landesapothekerkammern in allen 16 Bundesländern.

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Dabei ist nicht nur die Zahl der selbstständigen Apotheker:innen zurückgegangen (-363), sondern erstmals auch die Zahl der von ihnen betriebenen Filialen (-30). Die Apothekendichte in Deutschland liegt nun bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern – und damit deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 32. 

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening blickt mit Sorge auf diese Entwicklung: „Das ist ein schmerzlicher Verlust für viele Patientinnen und Patienten, für die der Weg zur nächsten Apotheke nun länger wird“. Erklärungen hat sie aber: „Viele Inhaberinnen und Inhaber geben auf, weil sie nicht genug qualifiziertes Personal oder keine Nachfolge zur Übernahme ihrer Apotheke finden. Die Basis der Arzneimittelversorgung in Deutschland wird somit langsam unterspült.“ Es sei schon schlimm, wenn so viele selbstständige Apotheker:innen ihre Apotheke aufgeben müssten. „Wenn jetzt aber auch erst vor wenigen Jahren eröffnete Filialapotheken schließen müssen, zeigt das, wie eng die wirtschaftliche Situation ist“, betont die ABDA-Präsidentin.

Was Apotheken jetzt brauchen

Overwiening sieht nun Politik und Gesellschaft gefordert, soll die Arzneimittelversorgung flächendeckend gesichert bleiben. Nicht nur Nachwuchs sei nötig – die Politik müsse auch verlässliche Rahmenbedingungen für den Apothekenbetrieb schaffen und den Abbau bürokratischer Lasten vorantreiben. Die seit dem heutigen Mittwoch wirksame Erhöhung des Kassenabschlags und die damit einhergehende Absenkung des Apothekenhonorars für zwei Jahre bewirke leider genau das Gegenteil. „Apotheken brauchen Wertschätzung und stabilisierende Perspektiven, keine Zwangsmaßnahmen“, so die Präsidentin abschließend.

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