Ohne Testpflicht: Brandenburg will ab Mittwoch Clubs und Discos wieder aufmachen

Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: In Deutschland zeichnet sich eine Entspannung der Lage ab – der Inzidenzwert liegt inzwischen bei 15,5. Israel hebt die Maskenpflicht bis auf wenige Ausnahmen sogar ganz auf. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 15. Juni

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"Epidemische Lage" in NRW wird nicht verlängert – Befugnisse laufen aus

11.54 Uhr: Der nordrhein-westfälische Landtag will die "epidemische Lage von landesweiter Tragweite" nicht noch einmal verlängern. Darauf haben sich nach dpa-Informationen am Dienstag die Regierungsfraktionen von CDU und FDP verständigt. Damit entfallen ab dem 19. Juni besondere Befugnisse der Regierung, wie die mögliche Beschlagnahme medizinischen Materials.

Corona-Pandemie: Israel hebt Maskenpflicht bis auf ganz wenige Ausnahmen auf

08.37 Uhr: Israel hebt wegen der anhaltend niedrigen Zahl von Corona-Neuinfizierten die Maskenpflicht bis auf wenige Ausnahmen auf. Ab Dienstag müssen etwa nur noch ungeimpfte Besucher und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Masken tragen. Hintergrund ist das erhöhte Risiko der Patienten und Senioren, krank zu werden. Auch Personen, die sich auf dem Weg in ihre Quarantäne befinden, sowie Passagiere und Personal in Flugzeugen müssen weiter Masken tragen. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Montagabend mit.

Das Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel setzt seit dem 19. Dezember erfolgreich eine Impfkampagne um. Fast 5,5 Millionen Menschen haben bereits eine Erstimpfung und mehr als 5,1 Millionen eine Zweitimpfung erhalten. Neuinfektionen und schwere Erkrankungen gingen in den vergangenen Monaten stark zurück. Am Montag teilte das Gesundheitsministerium mit, binnen 24 Stunden seien nur vier neue Fälle registriert worden.

Zum 1. Juni hatte Israel bereits wegen des starken Rückgangs von Corona-Neuinfektionen und schweren Erkrankungen die staatlichen Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Seither gab es bereits im Freien keine Maskenpflicht mehr. Zuletzt haben allerdings viele Israelis bereits in Geschäften keine Masken mehr getragen. Experten warnen weiter davor, dass neue Varianten aus dem Ausland eingeschleppt werden könnten.

Infektiologe: Keine Maskenpflicht draußen und für kleinere Kinder

07.57 Uhr: Die Maskenpflicht kann nach Ansicht des Bonner Infektiologen Peter Walger im Freien überall entfallen. Dagegen müsse es für Innenräume eine differenzierte Diskussion geben, etwa die Abhängigkeit von der Personenzahl, sagte der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Maske sei eine der effektivsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen.

Mit Blick auf die Schulen hält Walger eine sofortige Beendigung der Maskenpflicht bei allen Kindern unter zehn Jahren für machbar. Bei älteren Kindern müsse man differenzierter schauen. Daten belegten, dass die Dominanz der Übertragung des Coronavirus auf Kinder eindeutig von Erwachsenen ausgehe. "Die Schule ist insgesamt ein relativ sicherer Ort für Kinder, sicherer als das private Milieu. Und dem sollten wir endlich Rechnung tragen", sagte der Infektiologe.

Generell müsse man aber wachsam bleiben, mahnte Walger. Den Sommer sollte man nutzen, die Erfahrungen der dritten Infektionswelle zu analysieren. Der Experte verwies auf die sich in Großbritannien ausbreitende Delta-Variante des Virus. Dort sei der Fehler gemacht worden, möglichst früh vielen Menschen eine Erstimpfung zu geben und die Zweitimpfung weit rauszuschieben. Das habe eine Lücke im Impfschutz verursacht. Diesen Fehler habe man im Deutschland aber nicht gemacht.

Forscherin von Virus-Labor in Wuhan weist Theorie über Laborunfall zurück

07.36 Uhr: Die renommierte Wissenschaftlerin vom Virus-Forschungslabor in Wuhan, Shi Zhengli, hat die Theorie eines Corona-Ausbruchs durch einen Laborunfall zurückgewiesen. "Wie um alles in der Welt kann ich Beweise für etwas vorlegen, für das es keine Beweise gibt?" sagte die chinesische Forscherin der "New York Times". Es sei ihr ein Rätsel, "wie die Welt so weit gekommen ist, einen unschuldigen Wissenschaftler ständig mit Dreck zu bewerfen".

Schon früh nach Beginn der Pandemie war die Theorie aufgetaucht, das Corona-Virus könnte aus dem Labor in Wuhan entwichen sein, obwohl es dafür bisher keine Belege gibt. Der frühere US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger bauschten dies zu einem Vorwurf gegen China auf, manche meinten sogar, das Virus sei womöglich absichtlich freigesetzt worden.

Trumps Nachfolger Joe Biden ordnete im Mai eine Untersuchung durch den US-Geheimdienst an. Die angekündigten Ermittlungen sowie Berichte, wonach drei Forscher des Instituts im Jahr 2019 nach dem Besuch einer Fledermaus-Höhle krank geworden seien, verschafften der Theorie neuen Aufwind. 

Shi gilt als Expertin für Coronaviren bei Fledermäusen. Einige Wissenschaftler halten es für möglich, dass das Team in Wuhan bei Experimenten die Stärke eines solchen Virus künstlich erhöht haben könnte, um seine Auswirkungen auf Wirte besser zu untersuchen. Solche Versuche werden als Gain-of-Function-Experimente bezeichnet.

Laut "New York Times" veröffentlichten Shi und ihre Kollegen im Jahr 2017 einen Forschungsbericht, bei dem sie neue Fledermaus-Coronaviren schufen, indem sie Teile mehrerer Corona-Viren zusammenbauten und aneinander anpassten – darunter mindestens eines, "das fast auf den Menschen übertragbar war".

In einer E-Mail an die Zeitung erklärte Shi jedoch, dass es sich bei ihren Experimenten nicht um Gain-of-Function-Versuche handle. Es sei nicht darum gegangen, ein Virus gefährlicher zu machen.

RKI registriert 652 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 15,5

05:07 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 652 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.02 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1204 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 15,5 an (Vortag: 16,6; Vorwoche: 22,9).

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 93 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 140 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.716.170 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.586.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.937 angegeben.

Prognose: Mäßiges Corona-Infektionsgeschehen im Sommer erwartet

04:22 Uhr: Für die kommenden Monate ist eine entspanntere Corona-Lage zu erwarten. "Für den aktuellen Sommer rechnen wir nach den aktuellen Daten ähnlich wie im letzten Jahr mit einem mäßigen Infektionsgeschehen", erklärte Jan Fuhrmann vom Forschungszentrum Jülich, der mögliche Pandemieverläufe berechnet. "Einerseits sind die mittlerweile vorherrschenden Virusvarianten ansteckender als im vergangenen Sommer, andererseits ist ein zunehmender Anteil potenziell infizierbarer Personen durch Impfung geschützt." privat/Gettyimages Jan Fuhrmann modelliert mathematisch Corona-Szenarien.

Der rasche Rückgang der Inzidenzwerte der vergangenen Wochen werde sich aber notgedrungen verlangsamen, selbst wenn es noch eine Weile bei exponentiell fallenden Zahlen bleibt. Ein exponentieller Abfall beginne rasant und werde immer langsamer. Zudem gingen mit sinkender Inzidenz Öffnungsschritte einher, die wiederum zusätzliche Kontakte und damit mögliche Übertragungswege zur Folge hätten. "Da mit einer vollständigen Ausrottung des Virus in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, wird aber auch der exponentielle Trend selbst im günstigsten Fall früher oder später abbrechen, und die Inzidenz wird um ein niedriges Niveau schwanken", so Fuhrmann.

Prognosen für den Herbst sind noch nicht möglich. "Das wäre pure Spekulation", betont Fuhrmann. Zu viele Rahmenbedingungen seien noch unbekannt. "Mit einem gewissen Anstieg der Fallzahlen ist zu rechnen, aber ob dieser mit den Werten des vergangenen Herbstes vergleichbar sein wird, ist vollkommen unklar."

Kassenärzte fordern mehr Coronavirus-Impfstoff für Praxen

Dienstag, 15. Juni, 03.34 Uhr: Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert von Bund und Ländern Schritte für steigendes Tempo beim Impfen und für eine Rückkehr zu mehr Freiheiten. Er erwarte entsprechende "klare Signale" von der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Mittwoch, sagte Gassen. "Es müssen mehr Impfstoffe in die Praxen", sagte Gassen. "Solange Impfstoffe leider immer noch knapp sind, appelliere ich an die Patientinnen und Patienten, Geduld zu haben." Jeder werde geimpft werden, der geimpft werden möchte – aber nicht sofort und gleich alle auf einmal. Jens Büttner/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild Eine Impfung wird durchgeführt

"Trotzdem ist schon jetzt klar: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte machen aus dem Impffortschritt erst einen Impfturbo". sagte Gassen. In diesem Zusammenhang sei auch zu klären, wie lange es Sinn mache, die teuren Impfzentren noch aufrecht zu erhalten. Gassen machte sich für eine sofortige Abkehr von der Maskenpflicht im Freien stark. Bereits Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, dass die Maskenpflicht draußen entfällt.

Brandenburgs Regierung will ab Mittwoch Clubs und Discos wieder aufmachen

22.46 Uhr: Die Landesregierung von Brandenburg will schon ab Mittwoch Discos und Clubs wieder öffnen. Das geht aus dem aktuellen Entwurf der neuen Corona-Umgangsverordnung hervor.

Während draußen sogar bis zu 500 Menschen erlaubt sein sollen, hängt die Zahl der im Innenraum erlaubten Besucher von der Größe der Räume ab. Eine Erfassung der Personendaten zur Kontaktnachverfolgung ist geplant, Tests werden aber keine verlangt.

Weitere Neuerungen der Regeln: Die Testpflicht in Schulen, Kinos, Kneipen und beim Sport soll abgeschafft werden und in Kreisen unter einer Inzidenz von 20 nicht mehr gelten.

"Tag der Freiheit" um weitere 4 Wochen verschoben: Johnson verlängert CoronaMaßnahmen

19.28 Uhr: Wegen der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante müssen sich die Menschen in England für weitere Corona-Lockerungen noch länger gedulden. Der britische Premierminister Boris Johnson verlängerte am Montag die noch geltenden Corona-Maßnahmen bis zum 19. Juli, wie er bei einer Pressekonferenz in London erklärte. Das Impfprogramm soll nun nochmals beschleunigt werden.

Der bislang für den 21. Juni geplante "Tag der Freiheit" soll damit um bis zu vier Wochen aufgeschoben werden. Geplant war bislang, dass am Montag nächster Woche alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Geschäfte und Gastronomie haben bereits seit Wochen wieder geöffnet.

Nun werden lediglich die Regeln für Hochzeiten zu diesem Datum gelockert – dort sind nun auch wieder mehr als 30 Gäste erlaubt. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben eigene Corona-Regeln, die sich jedoch nur geringfügig von denen in England unterscheiden. Sollte sich die Lage in England schnell verbessern, könnten Johnson zufolge nach zwei Wochen Änderungen erfolgen.

Obwohl die britische Impfkampagne weit vorangeschritten ist und bereits fast 57 Prozent der Erwachsenen voll geimpft sind, hat die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante die Infektionszahlen im Land wieder in die Höhe schnellen lassen. Nachdem wochenlang nur sehr wenig Neuinfektionen gezählt wurden, liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nun wieder bei fast 68. Der Wert spiegelt die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

Mehr Schnupfen: Symptome bei Delta-Variante laut Forschern anders

17.00 Uhr: Die zunächst in Indien entdeckten Corona-Variante Delta kann bei Patienten anscheinend etwas andere Symptome als frühere Corona-Typen verursachen. In einer britischen App zur Überwachung von Corona-Symptomen wurden zuletzt am häufigsten Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle gemeldet, wie die BBC am Montag berichtete. In Großbritannien macht die als sehr ansteckend geltende Delta-Variante bereits mehr als 90 Prozent aller Fälle aus.

Tim Spector vom King’s College London, der die Zoe Covid Symptoms-Studie leitet und die gemeldeten Symptome auswertet, sagte dem Sender: "Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor." Zwar gehöre Fieber noch immer dazu, aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, sei weniger gängig. Zeitlich passe dies mit der Verbreitung der Delta-Variante zusammen.

Für einige jüngere Menschen könne sich Covid-19 somit stärker wie eine einfache Erkältung anfühlen, sagte Spector – und rief Betroffene auf, sich in jedem Fall testen zu lassen.

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