Profi-Sportler früher impfen? Lauterbach hält von der Idee gar nichts

Die Corona-Krise hat Deutschland weiter fest im Griff. Die Corona-Infektionszahlen bleiben hoch, ebenso die Zahl derer, die an den Folgen einer Corona-Erkrankung sterben. Die große Hoffnung: Ein Corona-Impfstoff. Alle aktuellen Meldungen rund um den Impfstoff und die Impfstrategie in Deutschland lesen Sie hier im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Corona-Impfung vom 17. Dezember 2020:

Profi-Sportler früher impfen? Lauterbach hält von der Idee gar nichts

08.25 Uhr: In der Frage einer Impfung von Topsportlern für eine sichere Teilnahme an Fußball-EM oder Olympia im nächsten Jahr hält SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach eine Bevorzugung für zweifelhaft. "Ich finde es nicht unproblematisch, dass Sportler zuerst geimpft werden, damit sie dem Profisport nachgehen können", sagt Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich kann mich da nicht wirklich einmischen, weil die Prioritäten bei der Impfung ethische Fragen sind, wo wir uns auf die Empfehlungen der Ethikräte und der Ständigen Impfkommission verlassen müssen", fügte der 57 Jahre alte Mediziner hinzu.

dpa/Kay Nietfeld/dpa Ist gegen eine Bevorzugung von Sportlern bei den anstehenden Corona-Impfungen: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

"Mir persönlich erscheint es tatsächlich fragwürdig, dass wir Sportler impfen und ältere Ungeimpfte noch erkranken und um ihr Leben kämpfen müssen", sagte Lauterbach. Das Internationale Olympische Komitee hatte zuletzt angemahnt, dass sich möglichst alle Olympioniken vor der Reise zu den Tokio-Spielen impfen lassen sollen. Das IOC will die Kosten für die Impfungen sogar übernehmen.

Grund für eine Prioritätensetzung für Corona-Impfungen ist, dass zu Beginn noch nicht genug Impfstoff für alle Interessierten verfügbar sein dürfte. Die Ständige Impfkommission will eine genauere Empfehlung geben. Auf dieser Basis plant Gesundheitsminister Jens Spahn eine Verordnung, die Impfprioritäten festschreiben soll. Es gebe doch "einen großen Konsens", besonders verwundbare Bevölkerungsgruppen wie etwa über 80-Jährige zuerst zu impfen, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch im Bundestag.

Bericht: Bundesländer wollen Impfberechtigte direkt anschreiben

Donnerstag, 17. Dezember, 06.20 Uhr: Wenn es mutmaßlich am 27. Dezember mit den Corona-Impfungen in Deutschland losgehen kann, wie es aktuell aus Berlin heißt, sollen die Bürger, die dafür in Frage kommen, teilweise angeschrieben werden. Dies soll unmittelbar nach der Zulassung des Vakzins von Biontech und Pfizer passieren.

Wie "Bild" unter Berufung auf Angaben aus den Gesundheitsministerien der Länder berichtet sollen Menschen dazu eingeladen werden, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. In Niedersachsen sollen Impfberechtigte einen Brief mit QR-Code zum Scannen erhalten, in Hamburg eine Kennnummer zur Vorlage im Impfzentrum.

Auch Bayern, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern wollen dem Bericht zufolge postalisch über Impfberechtigungen informieren. Außerdem gebe es Planungen, Impftermine über Telefon-Hotlines und auf Websites zu vergeben.

Merkels geheime Impf-Liste enthält 14 verschiedene Kategorien

Mittwoch 16. Dezember, 11.35 Uhr: Ein Foto, das Angela Merkel auf dem Weg zur Kabinettssitzung zeigt, enthält insgesamt 14 Kategorien, die verschiedene Gruppen und deren Impfbereitschaft abbildet. dpa Knazlerin Angela Merkel trug am Mittwochmorgen eine Liste mit sich, die die Bundesbürger in 14 Impfkategorien unterteilt.

Während der aktuelle Referentenentwurf aus dem Gesundheitsministerium nur drei Kategorien benennt, sind es auf Merkels Liste deutlich mehr. Darüber berichtet unter anderem "Bild".

Eine genaue Abbildung der Impf-Reihenfolge stellt die Liste aber nicht dar. Diese erstellt die Ständige Impfkommission – das Kanzleramt nutz diese, um Bedarf an Impfdosen anhand der Größe von Bevölkerungsgruppen abzuschätzen.

Brisant: Laut der Liste wird mit einer Impfbereitschaft von 68 Prozent durch alle Bevölkerungsgruppen gerechnet, was 45,16 Millionen Bürgern entspricht. Die tatsächliche Impfbereitschaft in Deutschland laut Umfragen lag zuletzt aber deutlich niedriger.

Die Liste der Kanzlerin ist sehr bemerkenswert. Sie zeigt Übereinstimmungen mit den Vorschlägen der Ständigen Impfkommission (Stiko), aber eben auch in auffälligen Punkten Abweichungen. Steht auf Merkels Liste die Reihenfolge tatsächlich für eine spätere Rangfolge, dann würde die Bundesregierung Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der stationären Krankenhausbehandlung und Pflege früher berücksichtigen als die ganz alten Menschen.

Und in ihrer Liste findet sich neben „der politischen Führung“ auch die „zentrale Verwaltung“ auf Position zehn beim Ranking. Auf eine solche Gleichstellung hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gedrängt. Noch ist aber offen, ob die Liste von der Regierung stammt und ob sie sich die Prioritäten dann auch zu eigen macht.

Corona-Impfstoff-Hammer für Deutschland: Zulassung soll schon am 23. Dezember erteilt werden

Dienstag, 15. Dezember: Die EU-Zulassungsbehörde EMA will womöglich schon vor Weihnachten die Zulassung für den Biontech-Impfstoff gegen Corona erteilen. Dann könnte in Deutschland nach der Zustimmung durch die EU-Kommission noch in diesem Jahr mit dem Impfen begonnen werden.

Am Dienstag veröffentlichte die EMA eine Mitteilung, dass nun schon ein Termin für den 21. Dezember geplant sei – nächsten Montag. Zuvor hatte der 29. Dezember als Termin gegolten, was vor allem in Deutschland Kritik ausgelöst hatte. Die Behörde habe vom Hersteller eine Reihe neuer Daten erhalten, hieß es in der Mitteilung. Man behalte sich aber weiterhin den 29. Dezember als Ausweichtermin vor.

Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Kreise aus EU-Kommission und Bundesregierung berichtet, dass die Zulassung am 23. Dezember erfolgen solle. Zuletzt hatte es massiven Druck aus Deutschland auf das EU-Verfahren gegeben. Gesundheitsminister Spahn hatte angemahnt, man müsse so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kommen. dpa/Daniel Karmann/dpa-POOL/dpa Wann wird ein Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen?.

Spahn zu Impfstoff-Zulassung in Deutschland: „Gründlich, aber zügig“

In der Bundespressekonferenz am Dienstagmittag stellte Spahn in Aussicht, dass die europäische Zulassung noch vor Weihnachten erreicht werden soll. „Das ist eine gute Nachricht für die gesamte Europäische Union“, fügte er hinzu. Ein Datum konnte Spahn nicht bestätigen, doch die Impfungen in Deutschland sollen noch vor Jahresende beginnen. „Wir wollen gründlich prüfen, aber zügig“, sagte Spahn. Gleichzeitig erteilte er „nationalen Tönen“ eine Absage, die einen Alleingang Deutschlands forderten. „Nichts ist wichtiger beim Impfen als Vertrauen in den Impfstoff.“

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Deutschland hat sich zusammen mit den anderen 26 EU-Mitgliedsstaaten an ein europaweit einheitliches Zulassungsverfahren gebunden, das gründlicher, umfangreicher und rechtssicherer sein soll als das Notverfahren in den USA oder Großbritannien. In Großbritannien werden dank einer Notzulassung beispielsweise Risikopatienten bereits versorgt. Die Restbevölkerung muss dort noch warten.

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  • Es gibt Gründe für das Zögern – Die Welt impft, Deutschland nicht – doch wir müssten gar nicht auf die EU warten
  • Kommentar von Ulrich Reitz – Jeder Tag rettet Leben: Wir brauchen nationalen Impf-Sonderweg
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