USA erlauben COVID-19-Behandlung mit Blutplasma

Das Verfahren ist seit über 100 Jahren bekannt. Doch Belege für die Wirksamkeit der Behandlung mit Immunplasma bei COVID-19 sind noch dürftig. In den USA soll es nun häufiger eingesetzt werden. Präsident Trump feiert das als „Durchbruch“.

Die US-Regierung erteilt eine Notfallgenehmigung für die Behandlung der Erkrankung COVID-19 mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Coronavirus enthält. Bei der sogenannten Immunplasma-Therapie bekommen Patienten Plasma von Menschen, die nach einer natürlichen Infektion Antikörper gebildet hatten. Plasma wird seit über 100 Jahren genutzt und gilt als sicher für Patienten. Bislang noch unklar ist aber, wie wirksam Plasma tatsächlich ist, um die COVID-Sterblichkeitsrate zu senken. Der Chef der US-Arzneimittelbehörde (FDA), 
Dr. Stephen Hahn, sprach von begrenzten, aber bislang „vielversprechenden“ Daten zur Wirksamkeit.

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US-Präsident Donald Trump, der zuletzt öffentlich Druck auf die Behörde gemacht hatte, um schnellere Fortschritte verkünden zu können, bezeichnete die Notfallgenehmigung als „sehr historischen Durchbruch“. Trump dürfte die Ankündigung vom Sonntagabend (Ortszeit) sehr gelegen kommen: Am Montagabend beginnt der Parteitag der Republikaner, bei dem er diese Woche offiziell als Kandidat für die Wahl im November nominiert werden soll.

Die Behandlungsmethode mit Plasma ist in den USA aber bereits weit verbreitet. Von einem Durchbruch zu sprechen, scheint daher eher übertrieben. Im Rahmen einer klinischen Sondergenehmigung haben bereits rund 70.000 Menschen Plasma erhalten, wie die FDA erklärte. Die Notfallgenehmigung entspricht zudem keiner formellen Zulassung, für die wesentlich höhere Hürden gelten. Auch ist das Plasma-Angebot begrenzt, da es nur aus Blutspenden Genesener gewonnen werden kann.

Ex-FDA-Chef Gottlieb: nur ein kleiner Schritt

Der Schritt der FDA mache vor allem den Handel mit Plasma einfacher und dürfte Herstellern helfen, ihre Kosten zu decken, wie der frühere FDA-Chef Dr. Scott Gottlieb vorab dem Fernsehsender ABC sagte. Es handle sich aber insgesamt nur um einen kleinen Schritt, sagte er.

Die Idee hinter der Plasma-Behandlung ist bestechend: Weil es noch keinen Impfstoff gibt, der die Bildung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 anregt, verabreicht man Patienten Antikörper von Menschen, die diese nach einer natürlichen Infektion gebildet haben. Zu dem Verfahren laufen weltweit Studien, auch in Deutschland. Bislang gibt es aber keinen überzeugenden Nachweis, ob und wie sehr Plasma COVID-19-Patienten tatsächlich hilft.

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