Viruslast wahnsinnig hoch: Omikron-Infizierter steckte Mann an, obwohl er isoliert war

In Südafrika und anderen Ländern ist eine neue Corona-Variante aufgetaucht. Die WHO stufte die Virus-Mutante als „besorgniserregend“ ein. Hongkong meldet nun zwei Omikron-Infizierte in einem Quarantäne-Hotel. War eine „egoistische Maske“ schuld?

Omikron: So heißt eine neue Variante des Coronavirus, die vor kurzem in Südafrika entdeckt wurde. Noch ist unklar, wie gefährlich die Virus-Version ist und ob die derzeitigen Impfstoffe dagegen wirken. Fest steht aber, dass Omikron Südafrikas Grenzen bereits passiert hat. Auch andere Länder melden Infektionen mit der Corona-Variante, darunter Belgien, Israel und China. Am Samstag wurde der erste Verdachtsfall in Deutschland bekannt.

Besonders zwei Corona-Fälle aus Hongkong, die in Zusammenhang mit der neuen Mutante stehen, lassen aufhorchen. Bei den Infizierten handelt es sich um Reisende, die in einem Quarantäne-Hotel am internationalen Flughafen untergebracht waren. Wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht, schliefen die Betroffenen in gegenüberliegenden Zimmern. Beide waren vollständig gegen Covid-19 geimpft.

Zwei Männer übernachten im Quarantäne-Hotel – beide haben "Omikron"

Der Mann, der Omikron aller Wahrscheinlichkeit nach in das Hotel einschleppte, ist 36 Jahre alt. In der Pressemitteilung heißt er "Fall 12388".

Am 11. November, also vor etwas mehr als zwei Wochen, kam er aus Südafrika in Hongkong an und checkte im Quarantäne-Hotel ein. Er bezog Zimmer 5112, das im fünften Stock des Gebäudes liegt. Nur zwei Tage, nachdem er die Unterkunft betreten hatte, wurde der Mann positiv auf das Coronavirus getestet. Am 14. November kam er ins Krankenhaus.

Gegenüber, in Zimmer 5111, wohnte seit dem 10. November ein 62-jähriger Kanadier – "Fall 12404". Knapp eine Woche später wurde auch bei ihm eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen. Experten analysierten das Virusgenom beider Infizierter und stellten zahlreiche identische Mutationen fest. Sie gehen deshalb davon aus, dass ein Gast den anderen angesteckt hat – wahrscheinlich der Jüngere den Älteren. 

Nur: Wie konnte das passieren?

Eine "egoistische Maske" soll schuld an der Übertragung sein

Yuen Kwok-yung, Mikrobiologe an der Hongkong University, führt die Ansteckung im Gespräch mit der "South China Morning Post" auf eine "egoistische Maske" zurück. Der 36-Jährige, der den anderen Hotelinsassen infiziert haben soll, habe einen Mundschutz mit Atemklappe, manchmal sogar gar keinen getragen, wenn er seine Zimmertür öffnete.

Denkbar ist, dass das Virus so in den Hotelflur und letztlich auch in das Zimmer des Kanadiers gelangte. In einem Bericht des CHP (Center for Health Protection) ist außerdem von einer "nicht zufriedenstellenden Belüftung" des Korridors die Rede. Vincent Yu/AP/dpa Ein abgeriegelter Bezirk in Hong Kong.

"Masken wie diese filtern die Luft, wenn man einatmet, aber nicht, wenn man ausatmet. Das ist nicht gut", sagte Kwo-yung der "South China Morning Post". Mit seiner Meinung ist der Mikrobiologe nicht allein. Der Mediziner Leung Chi-chiu, der ebenfalls an der Universität arbeitet, erklärte: "Wir können diese Masken nicht verbieten, weil sie noch anderen Nutzen haben, aber wir müssen die Leute aufklären." Wer unter Quarantäne stehe, solle eine medizinische Maske tragen.

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Schon 2020 warnte Center für Gesundheitsschutz vor Industrie-Masken

Neu sind solche Warnungen nicht. Bereits im April 2020 hatte Hongkongs Center für Gesundheitsschutz sich ganz ähnlich geäußert. "Industrie-Masken mit Atemventilen sind vor allem dafür da, Staub und Tröpfchen zu filtern. Wenn eine Person, die Viren oder Bakterien an sich hat, so einen Mundschutz trägt, können sich diese auf Menschen in ihrer Umgebung ausbreiten", hieß es.

Jetzt, wo sich die neue Omikron-Variante ausbreitet, dürften zuverlässige Masken noch einmal mehr an Bedeutung gewinnen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Virus-Variante am Freitag als "besorgniserregend" ein, Experten befürchten, dass die vielen Mutationen der Variante dazu führen, dass sich der Erreger schneller ausbreitet oder die Impfstoffe ihre Schutzwirkung verlieren.

Diese Sorge stützen auch erste Erkenntnisse aus der Omikron-Causa in Hongkong. Beide Männer wiesen offenbar eine sehr schnell ansteigende Viruslast auf, ihre PCR-Tests enthielten einen Ct-Wert von 18 und 19. "Das ist wahnsinnig hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass die zwei bei den letzten PCR-Tests noch negativ waren", schrieb der Epidemiologe Eric Feigl-Ding, der lange Zeit an der Universität Harvard forschte.

Es sehe so aus, als ob die Variante dem Impfschutz tatsächlich entgehen könnte.

Hongkong geht mit harter Hand gegen Virus-Verbreitung vor

In Hongkong setzt man bei der Pandemie-Bekämpfung unterdessen weiter auf Strenge. Es herrschen strikte Einreisekontrollen, je nach Herkunftsland müssen Reisende zwei bis drei Wochen in Quarantäne. Vor, während und nach der Selbstisolation werden sie immer wieder auf Corona getestet. Diese Regeln gelten – anders als in anderen Ländern – auch für Geimpfte.

So hatten die chinesischen Behörden nicht nur schnell Gewissheit über die beiden Omikron-Infizierten. Sie reagierten auch umgehend, was potenzielle weitere Fälle betrifft. Zwölf Gäste, die in der Nähe der beiden Corona-Patienten übernachteten, mussten ihre Quarantäne um 14 Tage verlängern. Nicht im Hotel, sondern in einer staatlichen Quarantäneeinrichtung. Weitere Produkte auf BestCheck.de

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