Was wir über die Omikron-Variante wissen – und was nicht

Wie heißt die neue Covid-Variante?

Die Variante wurde zunächst als B.1.1.529 bezeichnet. Aber nachdem die Weltgesundheitsorganisation am Freitag geurteilt hatte, die Mutation sei "besorgniserregend" und weil "vorläufige Hinweise auf ein erhöhtes Risiko einer Reinfektion mit dieser Variante" vorliegen, hat sie einen Namen bekommen und heißt nun Omikron, in der englischen Schreibweise Omicron. Diese "besorgniserregenden" Varianten bekommen je einen griechischen Buchstaben zugeteilt. Die zuvor verwandte Bezeichnung nach den Regionen des ersten Auftretens gilt als stigmatisierend.

Wann ist die Omikron-Variante aufgetaucht?

B.1.1.529 wurde am Dienstag nachgewiesen. Sie wird mit dem sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen in der südafrikanischen Provinz Gauteng in Verbindung gebracht. Dadurch erreichte sie schnell internationale Beachtung. Experten nennen diese Variante als die besorgniserregendste, die sie je gesehen hätten.

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Woher stammt sie?

Auch wenn die Variante in Gauteng erstmals klassifiziert wurde, zeigte sich, dass die erste Probe mit ihr am 11. November in Botswana genommen wurde. Ihre spezielle Konstellation von Mutationen deutet darauf hin, dass sie erstmals bei einer Infektion einer immungeschwächten Person, zum Beispiel eines unbehandelten HIV/Aids-Patienten, entstanden sein könnte.

Wieso sind Wissenschaftler so besorgt?

Die Variante hat mehr als 30 Mutationen an dem Spike-Protein – mehr als doppelt so viele wie bei Delta. Mit diesem Protein kommt das Virus in die Zellen unseres Körpers, es ist der Schlüssel. So viele Veränderung am Einbrecherwerkzeug des Virus nähren die Sorge, dass das Virus leichter Menschen infizieren könne, die gegen die frühere Varianten immun sind.

Wie ansteckend ist das Virus?

Eine endgültige Antwort steht noch aus. Doch die bisherigen Daten aus Südafrika sind beunruhigend. Dort ist die Zahl der Fälle mit dem Auftauchen der neuen Variante sprunghaft angestiegen. Vorläufige Analysen deuten darauf hin, dass sich die Variante schnell zum vorherrschenden Stamm entwickelt hat. Der R-Wert, der angibt, wie schnell sich eine Epidemie ausbreitet, wurde für Südafrika auf 1,47 geschätzt, in Gauteng beträgt er jedoch auf 1,93. Die Zahlenbasis ist allerdings nicht solide.




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Wird Omikron sich weltweit ausbreiten?

Das ist zu befürchten. Die meisten Fälle kommen aus Südafrika. Aber inzwischen wurden auch Fälle in Hongkong, Israel und Belgien gemeldet – das Virus dürfte auch in weitere Länder gelangt sein. In Deutschland bestehe der "hochgradige Verdacht": Hessens Sozialminister geht "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" davon aus, dass die Variante auch hierzulande angekommen ist.

Reiseverbote allein hemmen nur die Geschwindigkeit der Ausbreitung. Nur wenn sie mit strengen Abriegelungen kombiniert werden, könnten sie die Ausbreitung einer neuen Variante ganz verhindern.

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Wie wirksam sind die vorhandenen Impfstoffe gegen Omikron?

Die Anzahl der Mutationen auf dem Spike-Protein bedeutet nichts Gutes. Einige von ihnen sollen den Immunschutz umgehen können. Doch bislang ist das nur eine Theorie, Studien fehlen. Die wahrscheinlichste Möglichkeit ist, dass die vorhandenen Impfstoffe zwar nicht wirkungslos werden, aber eventuell weniger Schutz bieten. Damit könnte es häufiger zu Impfdurchbrüchen kommen.

Was ist mit den Medikamenten, wenn man bereits infiziert ist?

Kürzlich zugelassene antivirale Medikamente, wie die Pille von Merck, werden wahrscheinlich ebenso wirksam gegen die neue Variante helfen, weil sie nicht auf das Spike-Protein einwirken, sondern die Vermehrung des Virus behindern. Medikamente, die auf die Teile des Virus einwirken, die nun mutiert sind, könnten ihre Wirksamkeit verlieren.

Erkrankt man schwerer?

Es gibt noch keine Informationen darüber, ob die Variante zu einer Veränderung der Covid-Symptome oder des Schweregrads führt – dies wird von südafrikanischen Wissenschaftlern derzeit beobachtet. Da zwischen der Infektion und einer schwereren Erkrankung eine gewisse Zeit vergeht, wird es mehrere Wochen dauern, bis eindeutige Daten verfügbar sind. Heute gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die neueste Variante schlimmer oder milder verlaufen wird.

Müssen die Impfstoffe verbessert werden?

An der Aktualisierung der Impfstoffe wird bereits seit dem Auftauchen der Beta- und Delta-Varianten gearbeitet. Diese Vorarbeiten könnten jetzt genutzt werden, dennoch würde es vier bis sechs Monate dauern, bis aktualisierte Impfstoffe verfügbar sind.

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