Zu welchen Nebenwirkungen kam es bislang?

Das Paul-Ehrlich-Institut überwacht die Sicherheit der zugelassenen COVID-19-Impfstoffe. Welche Nebenwirkungen erreichten das PEI seit Beginn der Impfungen in Deutschland? In einem Presse-Briefing stellte das PEI die neuesten Daten vor.

Seit 27. Dezember wird auch in Deutschland gegen COVID-19 geimpft, zunächst ausschließlich mit der ersten zugelassenen Vakzine von Biontech/Pfizer – BNT162b2 in Comirnaty –, mittlerweile auch mit mRNA-1273 von Moderna. Erste Verdachts- und Sicherheitsmeldungen seien zwischen beiden Impfstoffen ziemlich vergleichbar, erklärte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Dr. Klaus Cichutek, im Presse-Briefing am Donnerstag. Die vorübergehenden Nebenwirkungen seien mild bis moderat, „im Vergleich zu saisonalen Grippeimpfungen sind Intensität und die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen bei COVID-19-Vakzinen etwas stärker“, berichtete Cichutek. Auch zeigten die Studien, dass Nebenwirkungen nach der zweiten Applikation und bei Jüngeren tendenziell etwas stärker und häufiger auftraten. In sehr seltenen Fällen ist es in den Studien zu Fällen von Fazialisparese gekommen, bei Moderna trat das Ereignis einmal in der Placebogruppe und dreimal in der Verumgruppe auf. „Hier muss noch erhoben werden, ob die Impfung ursächlich war“. Cichutek betonte jedoch: Fazialisparesen seien „sehr selten“ gewesen und die aufgetretenen hätte eine „gute Prognose“ gehabt, bis auf einen Fall bildeten sich alle zurück.

Bislang 325 Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen

Dr. Brigitte Keller-Stanislawski, Leiterin der Ab­tei­lung Si­cher­heit von Arz­nei­mit­teln und Medizin­pro­duk­ten, stellte im Anschluss die aktuellsten Daten zu Nebenwirkungen vor, die seit Beginn der COVID-19-Impfungen gemeldet wurden. Stand Sonntagabend (10. Januar 2021) erreichten das Paul-Ehrlich-Institut 325 Verdachtsfälle mit 913 Nebenwirkungen, inklusive 51 Verdachtsfällen mit schwerwiegenden Nebenwirkungen. Die Melderate liegt laut PEI damit bei 0,53 Verdachtsfällen pro 1.000 Dosen, bei schwerwiegenden Verdachtsfällen bei 0,08 pro 1.000 Impfdosen.

Kein signifikanter Anstieg bei Todesfällen

Auch gab es bis Sonntag sieben Verdachtsfälle mit Hinweis auf einen tödlichen Verlauf (Stand 14. Januar: zehn). Die Personen waren zwischen 70 und 93 Jahre alt und laut Keller-Stanislawski „alle sehr schwer vorerkrankt“. Zwischen Impfung und Tod lagen den dem PEI vorliegenden Daten zufolge wenige Stunden bis vier Tage. Doch ist nicht jeder Todesfall zwangsläufig auf den Impfstoff zurückzuführen, laut PEI gab es keinen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den erwarteten Todesfällen in der geimpften Population. Für jede Alterskohorte lässt sich auch eine natürliche Sterblichkeit, die Hintergrundsterblichkeit, errechnen, die völlig unabhängig von der Impfung ist. 

Hintergrundrate: Ereignisse auch nach Placebo-Impfungen

Keller-Stanislawski zeigte anhand eines Beispiels mit Placebo-Impfungen, dass bei 1 Million geimpfter Menschen ab 85 Jahren 27 Personen innerhalb einer Woche einen Herzinfarkt erleiden, bei einer Million placebo-geimpfter 80- bis 84-Jähriger läge die Herzinfarktrate bei 19 Fällen. Obwohl kein Wirstoff appliziert wurde. Diese Hintergrundraten müssen bei den gemeldeten Nebenwirkungsdaten jeweils berücksichtigt werden.

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