175 Kreise sind jetzt Risikogebiet für gefährliche Zecken – so schützen Sie sich

Der Frühling steht vor der Tür und auch Zecken sind bereits wieder aktiv. Laut neusten Daten breiten sich die kleinen Blutsauger, die gefährliche Krankheiten wie FSME übertragen können, in Deutschland immer weiter aus. Wir zeigen, wo die Gefahr am größten ist und wie Sie sich schützen.

Zecken leben in Wäldern, hohen Gräsern und Büschen oder sogar in heimischen Gärten und warten nur darauf, einen Wirt zu finden und sich in die Haut zu bohren. Gewöhnlich halten die kleinen Spinnentiere von November bis Ende Februar Winterruhe und werden bei steigenden Temperaturen von circa acht Grad wieder aktiv. Das ist also in vielen Teilen Deutschlands bereits der Fall.

Gefährliche Hirnhautentzündung durch FSME-Erreger

Gefährlich sind die kleinen braunen Spinnentiere vor allem deshalb, weil sie Krankheiten übertragen können. Allen voran die Viren der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die eine schwere Hirnhaut- oder Gehirnentzündung auslösen können. Im vergangenen Jahr registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit 390 FSME-Erkrankungen – 2020 waren es sogar 712.  

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Das sind die Zecken-Risikogebiete in Deutschland

Zecken sind Experten zufolge mittlerweile im ganzen deutschen Bundesgebiet ein Problem. Besonders hoch ist das Risiko für eine FSME-Infektion aber in fünf Bundesländern:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Südhessen
  • das südöstliche Thüringen
  • und Sachsen.

Einzelne Risikogebiete liegen zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Insgesamt sind laut neuesten Zahlen des Robert-Koch-Instituts 175 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert. Das sind sechs mehr als im Vorjahr. Die vollständige Liste der Risikogebiete finden Sie hier. Robert-Koch-Institut

Die neuen FSME-Risikogebiete sind:

  • Oberspreewald-Lausitz
  • Oder-Spree
  • Spree-Neiße
  • Kreis Solingen
  • Kreis Chemnitz und der
  • Landkreis Görlitz.

Gegen FSME schützt längerfristig eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die man alle drei bis fünf Jahre auffrischen muss. Von den Erkrankten sind fast alle nicht oder unzureichend geimpft.

Bis zu 120.000 Borreliose-Fälle pro Jahr in Deutschland

Die am häufigsten von Zecken übertragene Krankheit ist allerdings die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann. Die Schätzungen zu den Krankheitsfällen schwanken sehr stark zwischen 40.000 und 120.000 pro Jahr.

Borreliose kommt flächendeckend in ganz Deutschland vor – je nach Region tragen bis zu 30 Prozent der Zecken die Erreger in sich. Sie werden aber erst übertragen, wenn die Zecke bereits einige Stunden Blut saugt. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten von rund einem Prozent entwickelt Krankheitssymptome.

Warnzeichen für Borreliose

Treten binnen vier Wochen

  • grippeähnliche Symptome
  • Fieber
  • Lymphknotenschwellungen oder
  • die sogenannte Wanderröte um die Einstichstelle herum auf,

sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Denn sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es anders als gegen FSME nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.

Zecken inzwischen selbst in Höhenlagen aktiv

Insgesamt breiten sich in den letzten Jahren immer mehr Zeckenarten bei uns aus. So stellte die Parasitologin Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim anhand von 8000 eingesandten Proben fest, dass die Auwaldzecke mittlerweile bundesweit vertreten ist. Sie kann ebenfalls FSME übertragen und wird sogar im Gegensatz zu ihren seit Jahren etablierten Verwandten schon bei Temperaturen um die vier Grad aktiv.

Laut Forschungsergebnissen der Uni Hohenheim werden mittlerweile auch in Höhenlagen von 500 bis 700 Metern FSME-Fälle registriert. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es den Zecken in den tiefer gelegenen Gebieten zunehmend zu warm ist. „In Tälern wird es Zecken zu ungemütlich“, sagte Biologe Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg.

Gefährliche Krankheiten durch Tropenzecken

Mittlerweile tauchen aber auch Tropenzecken der Gattung Hyalomma bei uns auf, die durch Zugvögel nach Deutschland eingetragen werden. Mit zunehmend trockenen, warmen Sommern kann diese Zecke nach Angaben der Forscher zu einem Stammgast hierzulande werden. Sie können gefährliche Krankheitserreger wie das Zecken-Fleckfieber übertragen.

5 Tipps, um gefährliche Zeckenstiche zu vermeiden

Antizeckenmittel bieten nur einen begrenzten Schutz vor Befall. In einem Zeckenmitteltest der Stiftung Warentest von 2017 hielten die besten Präparate die Blutsauger aber mindestens sechs Stunden auf Abstand. Wer also auf Spaziergängen im Wald oder auf Feldern und Wiesen unterwegs ist, sollte folgende Tipps beachten:

  • Achten Sie besonders in Übergangszonen von Wiesen zu Wäldern darauf, nicht direkt in Kontakt mit den Pflanzen zu kommen. Die Zecken sitzen in etwa einem halben, maximal einem Meter Höhe auf den Blättern und warten darauf, abgestreift zu werden.
  • Tragen Sie eine lange, helle Hose und stecken Sie die Hosenbeine in die Socken. So verhindern Sie nicht nur, dass die Tiere direkt in Kontakt mit Ihrer Haut kommen, sondern sehen es auch, wenn eine Zecke auf Ihnen herumkrabbelt.
  • Imprägnieren Sie Ihre Kleidung, wenn Sie sich häufiger in der Natur aufhalten.
  • Suchen Sie sich nach einem Aufenthalt in der Natur gut ab. Tiere krabbeln häufig noch Stunden auf der Haut herum. Besonders gerne halten sie sich an feuchten Stellen auf, etwa in den Kniekehlen, der Leistenregion oder den Achselhöhlen. Bei Kindern kann auch der Kopf betroffen sein.
  • Sollten Sie eine Zecke finden, entfernen Sie diese sofort. Je länger das Tier saugt, umso mehr Viren kann es in den Körper abgeben. Dazu können Sie eine Zeckenzange oder -pinzette nutzen.

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