Bundeswehr und RKI sollen Experten in Corona-Hotspots schicken

EU-Staaten einigen sich auf Ampel-Karte gegen Reise-Wirrwarr

Mit einer gemeinsamen Ampel-Karte wollen die EU-Staaten das coronabedingte Reise-Wirrwarr in Europa mildern. Je nach Infektionsgeschehen sollen Regionen entweder grün, orange oder rot markiert werden. Für "grüne" Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die Staaten keine Reiseeinschränkungen erlassen. Darauf verständigten sich die Botschafter der EU-Staaten am Freitag mit ausreichender Mehrheit.

"Der endgültigen Annahme durch die Europaminister am Dienstag steht nun nichts mehr entgegen", sagte ein Sprecher der deutschen Ratspräsidentschaft nach einem Treffen der EU-Botschafter. Weil Deutschland derzeit den Vorsitz der EU-Staaten innehat, leitet es die Verhandlungen. Die Empfehlungen sind allerdings nicht bindend.

Gemeinsame Regeln für Reisende aus orange oder rot markierten Regionen sieht das Konzept nicht vor. Ebenso wenig einigten sich die EU-Staaten auf europaweite Standards für Quarantäne- und Test-Regeln. Die Ampel-Karte soll von der europäischen Gesundheitsagentur ECDC erstellt und wöchentlich aktualisiert werden. Neben den EU-Staaten soll sie unter anderem auch Island und Norwegen umfassen.

Deutschland soll Hilfe für Anti-Corona-Kampf aus Brüssel bekommen

Deutschland und andere Staaten sollen zur Bewältigung der Corona-Krise Millionenhilfen aus dem EU-Solidaritätsfonds bekommen. Insgesamt sollen 132,7 Millionen Euro für Deutschland, Irland, Griechenland, Spanien, Kroatien, Ungarn und Portugal freigegeben werden, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Es handele sich um Vorauszahlungen an Länder, die die Hilfe beantragt hatten. Das Europäische Parlament und der Rat müssen dem Vorschlag der Kommission noch zustimmen.

Frankreich will 4000 zusätzliche Klinikbetten bereitstellen

Angesichts der zweiten Corona-Welle will die französische Regierung 4000 zusätzliche Krankenhausbetten finanzieren. Gesundheitsminister Olivier Véran stellte dafür 50 Millionen Euro in Aussicht. Ziel sei es, "den Druck auf die Krankenhäuser zu senken", sagte er bei der Einweihung einer Klinik in Trévenans im Osten Frankreichs.    

Laut Véran sollen die zusätzlichen Betten bis Dezember bereitstehen. In vielen französischen Kliniken steigt die Zahl der Corona-Patienten wieder. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde wurden in der vergangenen Woche gut 4700 Menschen zusätzlich eingewiesen, davon fast 900 auf Intensivstationen. Im Corona-Hotspot Paris waren zuletzt mehr als 40 Prozent der Intensivbetten belegt. 

Berlins Bürgermeister für mehr Hilfe vom Bund bei Kontaktverfolgung

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich für mehr personelle Unterstützung vom Bund bei der Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie ausgesprochen. Sie sollte seiner Ansicht nach längerfristig angelegt sein. "Mir war es wichtig zu betonen, dass wir auch von der Bundesebene vor allem für die Kontaktverfolgung der Infektionsketten noch mehr personelle Unterstützung erhalten", erklärte Müller nach der  Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Bürgermeistern der größten deutschen Städte. Die Bundeswehr und das Robert Koch-Institut sollen künftig Experten in Corona-Hotspots schicken. Das gilt laut der Vereinbarung von Merkel mit den Bürgermeistern, wenn in sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert wurden.

Münchens OB für bundesweit einheitliche Corona-Regeln in Großstädten

Mit einem einheitlichen Maßnahmenkatalog soll in deutschen Großstädten die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Wie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach einer Videoschalte mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und zehn weiteren Stadtoberhäuptern sagte, handele es sich dabei im Grunde um Maßnahmen, die in München bereits umgesetzt worden seien – wie zum Beispiel eine Begrenzung der Gästezahl bei privaten Feiern, in der Gastronomie und bei Sportveranstaltungen.

Bundesweit sei ein Anstieg der Infektionszahlen zu erkennen, deswegen hätten sich die Gesprächsteilnehmer darauf verständigt, die Kontaktmöglichkeiten gegebenenfalls zu beschränken, sagte Reiter. Das sei beim Überschreiten der kritischen Werte von 35 oder 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen der Fall. In München lag dieser Wert am Freitag laut Landesamt für Gesundheit (LGL) bei 42,4. Ab einem Wert von über 35 werde es für die Behörden schwierig, die Infektionsketten nachzuverfolgen, sagte Reiter. 

Köln verschärft Corona-Regeln: Kontaktreduzierung und Maskenpflicht

Angesichts steigender Infektionszahlen verschärft Köln von Samstag an die Corona-Einschränkungen für die Bevölkerung. Künftig sollen sich höchstens fünf Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit treffen dürfen – bisher waren es zehn, wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte. Im öffentlichen Raum soll zudem abends ab 22.00 Uhr der Konsum von Alkohol verboten sein, an den Wochenenden darf an Hotspots kein Alkohol mehr verkauft werden. Eine Sperrstunde werde zunächst aber nicht eingeführt, sagte Reker. In Fußgängerzonen gebe es nun eine Maskenpflicht. Zudem wird die Personenzahl bei Feiern beschränkt: Bei privaten Feiern in angemieteten Räumen sind künftig höchstens 25 Personen erlaubt. "Von Feiern in der eigenen Wohnung raten wir dringend ab", sagte Reker. Mehr als zehn Personen sollten dort nicht zusammen kommen. 

Söder und Kurz wollen keine Grenzschließungen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) haben sich klar gegen neue Grenzschließungen im Kampf gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Wir in Deutschland wollen keinen zweiten Lockdown, wir wollen auch keine Schließung der Grenzen", sagte Söder vor einem Treffen mit Kurz im Zollamt Bad Reichenhall direkt an der Grenze. "Eine Schließung der Grenzen wäre eine Ultima Ratio, die jetzt keiner will." Kurz betonte ebenfalls, es sei "ein ganz wesentlicher Aspekt, dass die Grenzen offen bleiben". Kurz warnte sehr deutlich vor schweren Folgen für die eng verwobene Wirtschaft.

In beiden Ländern waren zuletzt wieder hohe Corona-Zahlen registriert worden. In Österreich wurden sogar die Spitzenwerte aus der Hochphase der Pandemie im Frühjahr überschritten – wobei die Regierung darauf hinwies, dass heute deutlich mehr getestet werde als damals. Deutschland hat die Bundesländer Wien, Vorarlberg (mit Ausnahme der Gemeinde Mittelberg / Kleinwalsertal) sowie Tirol (mit Ausnahme der Gemeinde Jungholz) schon vor einiger Zeit zu Risikogebieten erklärt.

Bundeswehr und RKI sollen Experten in Corona-Hotspots schicken

Die Bundeswehr und das Robert Koch-Institut sollen künftig Experten in Corona-Hotspots schicken. Das gilt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur laut einer am Freitag getroffenen Vereinbarung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Bürgermeistern von Großstädten, wenn in sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert wurden.

Merkel zu der Corona-Lage in deutschen Großstädten: „Jetzt sind die Wochen und Tage, die entscheiden“

Nach einer Telefonschalte mit den Oberbürgermeistern der elf größten deutschen Städte äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu den Gesprächen. Man habe sich bei diesem "wichtigen Gespräch" ausgetauscht und sei sich einig gewesen, dass man sich bei Inzidenzen von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in sieben Tagen die Maßnahmen einhalten und ggf. verschärfen müsse, so Merkel. Weitere Beschränkungen könnten das "konsequente Tragen" von Masken in öffentlichen Räumen sein, wo Abstände schwer eingehalten werden können. Weitere Maßnahmen könnten Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum sein, zum Beispiel durch Einführung einer Sperrstunde oder Alkoholbeschränkungen für die Gastronomie, und Beschränkungen von Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen und Feiern, so die Kanzlerin.

Merkel dankte der Bundeswehr für deren Unterstützung in der Pandemie. In zwei Wochen werde man sich wieder zusammenschalten und über die Maßnahmen beraten. "Wir alle spüren, dass die Großstädte die Schauplätze sind, in denen sich zeigt, ob wir die Pandemie unter Kontrolle halten können, (…) oder ob sie uns entgleitet", sagte die CDU-Politikerin. "Jetzt sind die Tage und Wochen, die entscheiden, wie Deutschland im Winter mit dieser Pandemie dasteht."

Im Sommer sei die Entwicklung "sehr gut gegangen", sagte Merkel. Nun ändere sich die Lage aber wieder. Man müsse in einer Lage sein, die Infektionsketten nachzuvollziehen. Dies gehe nicht, wenn die Infektionszahlen "davonrennen". "Ich möchte, dass Deutschland so eine Entwicklung nicht durchmachen muss", sagte sie in Hinblick auf andere europäische Länder. Es ermutige sie, dass viele Städte Gegenmaßnahmen ergriffen hätten. Es sei ihr bewusst, dass die Maßnahmen schmerzhaft seien, so Merkel. Man müsse aber Prioritäten setzen, um nicht wieder in einen Lockdown zu gehen und die Wirtschaft zu schonen. 

Merkel appellierte zum Schluss an junge Menschen, auch an die Gesundheit der Eltern und Großeltern zu denken und an die berufliche Zukunft. "Alles wird zurückkommen, Spaß und Feiern ohne Corona-Regeln." Es sei momentan aber nicht die Zeit dafür. 

Millionen Menschen wegen Corona fernab der Heimat gestrandet

Infolge der weltweiten Corona-Beschränkungen sitzen nach Angaben der UNO Millionen Migranten an Orten fern der Heimat fest. Die "zehntausenden Reisebeschränkungen, einschließlich Grenzschließungen und landesweiter Lockdowns" zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hinderten weltweit mehr als 2,7 Millionen Menschen an der Rückkehr in ihre Heimat, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit.    

IOM-Chef Antonio Vitorino forderte die Staaten auf, sich dieser Menschen anzunehmen und mit den jeweiligen Herkunftsländern zu kooperieren. "Migranten können sicher und in Würde nach Hause gebracht werden, trotz der wegen Covid-19 verhängten Beschränkungen", erklärte Vitorino. Die im Ausland Gestrandeten bräuchten eine Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Unterkünften und Hilfe bei der Rückführung. Betroffen seien unter anderen auch Saisonarbeiter, Menschen mit vorübergehender Aufenthaltserlaubnis, Studierende, Seeleute oder auch Menschen, die sich wegen einer medizinischen Versorgung ins Ausland begeben hätten.

Brandenburg verhängt Beherbergungsverbot für Berliner

Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen in der Hauptstadt hat das umliegende Brandenburg ein Beherbergungsverbot für Berliner erlassen. Betreiber von privaten und öffentlichen Beherbergungsbetrieben dürften solange keine Berliner Gäste aufnehmen, wie die Sieben-Tage-Inzidenz des Landes Berlin über dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern liege, erklärte das Brandenburger Gesundheitsministerium.

"Wir befinden uns mitten in einer neuen Welle und damit in einer Zeit, in der man auf unnötige Reisen verzichten und soziale Kontakte vermeiden sollte", erklärte die brandenburgische Gesundheitsministerin Ursula Nonnenmacher (Grüne). Von der Regelung ausgenommen sind Gäste, die einen negativen Corona-Test vorweisen können. Dieser darf allerdings nicht älter als 48 Stunden sein.

Hohe Corona-Zahlen im Kreis Cloppenburg nach Ausbruch in Schlachthof

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Schlachthof im niedersächsischen Emstek sind die Corona-Infektionszahlen im Landkreis Cloppenburg hochgeschnellt. Mit 86,1 Fällen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tage ist die kritische Marke von 50 deutlich überschritten, wie aus den Zahlen des Landesgesundheitsamtes hervorgeht (Stand Freitag, 9.00 Uhr). Demnach gab es 149 neue Fälle im Vergleich zum Vortag. In dem Vion-Schlachthof dürfen derzeit 7000 Schweine täglich geschlachtet werden, hatte der Landkreis am Donnerstagabend mitgeteilt. Vor dem Ausbruch waren es bis zu 12.000.

Russland meldet neuen Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

Russland hat einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen gemeldet. Binnen 24 Stunden infizierten sich den Behörden zufolge 12.126 Menschen mit Sars-CoV-2 und damit mehr als während der ersten Welle; der bisherige Höchststand mit 11.656 Neuinfektionen binnen eines Tages wurde am 11. Mai registriert.

Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie offiziell mehr als 1,27 Millionen Menschen in Russland infiziert, das ist die vierthöchste Zahl weltweit. Die Zahl der Corona-Toten stieg am Freitag offiziell um 201 auf 22.257. Kritiker werfen den russischen Behörden allerdings vor, die tatsächliche Opferzahl und damit den Ernst der Lage zu verschleiern.

Berlin kritisiert innerdeutsche Corona-Reisebeschränkungen

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat die von vielen Bundesländern beschlossenen Corona-Beschränkungen für Urlaubsreisen in Deutschland kritisiert. "Diese Reisebeschränkungen helfen aus meiner Sicht nicht", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Wenn es dazu eine mehrheitliche Verständigung gebe, müsse man dies akzeptieren. Das nicht abgestimmte Verfahren sei aber ungut. Zudem würden "wahnsinnig viele personelle Kräfte und Testkapazitäten" gebunden – mit Ergebnissen, "die man so zumindest auch nicht braucht jetzt zur Pandemiebekämpfung".

Er hoffe sehr, dass es wieder zu einem einheitlichen Verfahren komme. Darüber sollte auch gesprochen werden, wenn in allernächster Zeit die Ministerpräsidenten wieder zu Beratungen zusammenkommen, was sich wohl schon für die nächste Woche abzeichne. Müller ist derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz. Er betonte generell mit Blick auf die Ferienzeit: "Jeder sollte sich gut überlegen, ob er in dieser Situation einer weltweiten Krise jetzt wirklich zwingend einen Urlaub antreten muss."

Unimediziner warnen vor Personalmangel auf Intensivstationen

Die Berliner Charité und die Universitätsklinik in Frankfurt am Main haben vor einem Personalmangel auf Intensivstationen bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gewarnt. Der an der Charité für das Personalmanagement verantwortliche Ulrich Frei sagte in Berlin, es gebe "einen absoluten Mangel an Intensivpflegekräften schon seit langer Zeit". Es gebe genügend Intensivbetten, aber nicht das Personal dazu.

Der Vorstandschef der Uniklinik in Frankfurt am Main, Jürgen Graf, sagte, es sei die "zentrale Herausforderung" in der Corona-Pandemie, die tatsächlich benötigten Ressourcen bereit zu stellen. Zur Anzahl der betriebsfähigen Intensivbetten zählten aber nicht nur die vorhandenen Betten und Beatmungsgeräte, sondern auch das zur Behandlung nötige Personal. Dieses fehle, ohne Personal seien die vorhandenen Betten aber nicht betriebsfähig.

Ärztekammerpräsident: Keine Corona-Übertragung durch Schmierinfektionen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat das Säubern von Oberflächen im Kampf gegen die Corona-Pandemie als überflüssig und überholt bezeichnet. Die aktuellen Erkenntnisse über die Übertragung von Corona seien eindeutig, sagte Reinhardt den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. "Sie findet ausschließlich über den Luftweg statt und nicht über Schmierinfektionen, also über die Verunreinigung von Flächen."

"Insofern ist die Desinfektion von Oberflächen, die wir derzeit noch sehr intensiv betreiben, unsinnig und obsolet", fügte Reinhardt hinzu. "Das Robert-Koch-Institut sollte das zum Erkenntnisstand erheben und dies den Gesundheitsämtern mitteilen." Wenn dies schnell geschehe, hätten viele Menschen mehr Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die Corona sinnvoller bekämpften.

Uni-Kliniken: Planbare Eingriffe müssen wieder verschoben werden

Die steigenden Corona-Zahlen zwingen die Berliner Charité dazu, planbare Eingriffe wie im Frühjahr wieder zu verschieben. "Wir müssen versuchen, die Intensivbetten für Covid-Patienten frei zu bekommen", sagte Vorstandsmitglied Ulrich Frei in Berlin. Das sei keine leichte Aufgabe und führe zu schwierigen ethischen Fragen, etwa im Umgang mit Herz- und Tumorkranken.

Ähnlich äußerte sich der Chef des Uni-Klinikums Frankfurt, Jürgen Graf. Der Spätsommer habe in der Pandemie ein Gefühl der falschen Sicherheit gebracht, weil die Neuinfektionen seltener zu Erkrankungen geführt hätten. Jetzt müssten wieder mehr Patienten stationär aufgenommen werden. "Die Uni-Kliniken sind mit Sicherheit Frühwarnsysteme für das, was auf das Gesundheitssystem zukommt", sagte Graf.

Virologe Drosten beklagt „Irrlichter“ in öffentlicher Information zu Corona

Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat bei der Einschätzung der Gefährlichkeit des Coronavirus "Irrlichter" in der öffentlichen Information beklagt. Manche würden jetzt darüber reden, ob denn die Erkrankung mit Covid- 19 wirklich noch so gefährlich sei, sagte Drosten in Berlin. Die Erkrankung sei weiter gefährlich, "die Informiertheit der Bevölkerung ist entscheidend". Denn nur so ließen sich die richtigen Entscheidungen im Alltag treffen.

Drosten bekräftigte dabei seine Einschätzung einer in Deutschland wegen des vergleichsweise hohen Alters der Bevölkerung höheren Sterblichkeit durch das Coronavirus. Die Infektionssterblichkeit liege bei "einem Prozent oder etwas mehr" in Deutschland. Das wäre eine etwa 20 Mal höhere Sterblichkeit als bei der Grippe.

Berlins Regierender Bürgermeister: Auf die Jüngeren kommt es jetzt an

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat angesichts deutlich gestiegener Infektionszahlen in der Hauptstadt an die jüngeren Berlinerinnen und Berliner appelliert, sich an die Regeln zu halten. Gerade auf sie komme es jetzt an. Er richte deshalb einen dringenden Appell an die Community der 20- bis 40-Jährigen zu erkennen, dass es nicht die Zeit für Feiern sei, sagte Müller bei einer Pressekonferenz mit Vertretern der Berliner Charité.

Die steigenden Infektionszahlen seien insbesondere mit Feiern in großen Gruppen und kleineren Feiern in geschlossenen Räumen in Zusammenhang zu bringen, sagte Müller. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig gewesen, etwa eine berlinweite Sperrstunde einzuführen und die Kontrollen hochzufahren. Für die verschärften Maßnahmen bitte er um Verständnis. Es müsse schnell gehandelt werden. "Wir müssen alle gemeinsam einen Lockdown verhindern", sagte der Regierende Bürgermeister. Ein solcher wäre nicht nur dramatisch für die Wirtschaft, sondern auch mit Blick auf die sozialen Folgen.

Städte- und Gemeindebund warnt vor immer mehr Risikogebieten in deutschen Städten

Der Städte- und Gemeindebund hat vor einer Zunahme der Corona-Risikogebiete in Deutschland gewarnt. Es sei nicht auszuschließen, dass bald jede Großstadt zu einem Risikogebiet werde, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg im ZDF-"Morgenmagazin". Vor allem in den Metropolen gebe es zurzeit eine dynamische Entwicklung. "Wir müssen vermeiden, dass Berlin zum neuen Ischgl wird", warnte Landsberg.

Landsberg forderte auch eine bessere personelle Ausstattung für Gesundheits- und Ordnungsämter. "Wenn wir die Kontakte nicht mehr nachverfolgen können, haben wir die Pandemie nicht mehr im Griff", warnte er. Genau das wollten Bund, Länder und Kommunen verhindern.

Klare Mehrheit für Quarantäne-Pflicht bei Rückkehr aus Inlands-Risikogebieten

Eine klare Mehrheit der Deutschen ist dafür, dass sich Reisende bei der Rückkehr aus innerdeutschen Risikogebieten in Quarantäne begeben sollten. Im ZDF-"Politbarometer" äußerten 64 Prozent diese Auffassung. Lediglich 32 Prozent sprachen sich dagegen aus.

Die aktuell geltenden staatlichen Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie halten 64 Prozent der Befragten für richtig. 23 Prozent fordern angesichts der wieder massiv ansteigenden Infektionszahlen darüber hinaus weitergehende Maßnahmen. Lediglich zwölf Prozent halten die geltenden Schutzmaßnahmen für übertrieben.

4516 neue Infektionen in Deutschland in 24 Stunden 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Freitag mit 314.660 angegeben – ein Plus von 4516 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 315.536 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte 9589 Todesfälle und damit elf mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9584 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 271.800.

News zum Coronavirus von Donnerstag, dem 8. Oktober 2020:

Höchste Corona-Warnstufe in weiteren französischen Städten

In Frankreich gilt ab Samstag in weiteren Städten die höchste Corona-Warnstufe – damit treten dort strengere Schutzmaßnahmen in Kraft. Die unter anderem bereits für die Hauptstadt Paris ausgerufene Höchstwarnstufe gelte ab dem Wochenende auch für Lille, Lyon, Grenoble und Saint-Etienne, kündigte Gesundheitsminister Olivier Véran an. Zudem sei die Situation in Toulouse und Montpellier besorgniserregend.    

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Frankreich war am Mittwoch auf einen neuen Höchststand gestiegen. Fast 19.000 neue Fälle wurden innerhalb von 24 Stunden registriert. Einer der Corona-Hotspots ist Paris, wo die Gesundheitsbehörde die Krankenhäuser vor einer "sehr großen Welle" von Corona-Patienten warnte. Derzeit sind nach ihren Angaben bereits 40 Prozent der Intensivbetten in der französischen Hauptstadt belegt.

Auch Delmenhorst Corona-Risikogebiet – Schulen am Freitag geschlossen

Die Stadt Delmenhorst hat nach dem Überschreiten des kritischen Corona-Grenzwertes für Neuinfektionen für Freitag die Schließung aller Schulen angeordnet. Auch Delmenhorster Schülerinnen und Schüler, die eine Schule außerhalb des Stadtgebietes besuchten, dürften am Freitag nicht am Unterricht teilnehmen, hieß in einer Mitteilung der Stadt. Am Montag beginnen in Niedersachsen die Herbstferien. Die Stadt hatte die Marke von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten.

Handwerk: Zweiter Lockdown muss unbedingt verhindert werden

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen warnt der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) davor, dass ein zweiter Lockdown für viele Betriebe das Aus bedeuten würde. "Es ist uns wichtig, dass es nicht zu einem zweiten Lockdown kommt", sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer während einer Vollversammlung seines Verbandes in Berlin. Das Handwerk werde das Jahr voraussichtlich besser abschließen als die restliche deutsche Wirtschaft, sagte Wollseifer. Man werde es dennoch mit einem "deutlichen Minus im Gesamthandwerk" beenden.

Steigende Corona-Zahlen: Frankfurt überschreitet Warnstufe

In Frankfurt ist die für den Verlauf der Corona-Pandemie wichtige Kennziffer von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen überschritten worden. Die aktuelle Inzidenz liege bei 59,1, heißt es in einer Allgemeinverfügung der Stadt. Damit sei die Eskalationsstufe rot des Landes Hessen eingetreten. Frankfurt hat wegen der gestiegenen Infektionszahlen bereits Einschränkungen wie ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen und eine Ausweitung der Maskenpflicht angekündigt. Von Freitag an ist eine Sperrstunde zwischen 23.00 und 6.00 Uhr geplant.

Viele neue Corona-Fälle: Berlin überschreitet wichtigen Warnwert

Eine der zentralen Kennzahlen zur Beurteilung der Corona-Lage ist in Berlin über den als problematisch definierten Wert von 50 gestiegen. Pro 100.000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen in der Hauptstadt 52,8 Neuinfektionen gemeldet worden, wie aus dem aktuellen Lagebericht der Senatsgesundheitsverwaltung hervorgeht. Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Pandemie. 

Corona-Fall bei Formel-1-Team Mercedes

Vor dem Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring vermeldet Weltmeister-Team Mercedes einen Corona-Fall. Der Rennstall bestätigte den positiven Nachweis auf das Virus bei einem Teammitglied. Die Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas seien nicht betroffen. Hamilton zeigte sich nach dem Corona-Fall besorgt: "Es ist wichtig für jeden auf der Welt, daran erinnert zu werden, dass diese Sache noch da ist und nicht verschwunden", sagte der sechsmalige Weltmeister vor dem Grand Prix der Eifel auf dem Nürburgring am Sonntag (14.10 Uhr/RTL und Sky) über das Virus.

Mercedes arbeitet nach eigenen Angaben in dem Fall eng mit dem Automobil-Weltverband Fia zusammen, man befolge die Protokolle in solch einem Fall. Um die Saison vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überhaupt fortsetzen zu können, hat sich die Motorsport-Königsklasse ein strenges Hygienekonzept verordnet.

US-Coronakrise: Weitere Hunderttausende beantragen Arbeitslosenhilfe 

Wegen der anhaltenden Corona-Krise in den USA haben erneut mehr als 800.000 Menschen einen Neuantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 3. Oktober lag die Zahl der Erstanträge wie auch in der Vorwoche bei rund 840.000, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Die Neuanträge spiegeln die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der weltgrößten Volkswirtschaft wider. Vor der Corona-Pandemie hatte die Zahl selten über 100.000 pro Woche gelegen.

Die offizielle US-Arbeitslosenquote sinkt allerdings seit Monaten wieder. Im September war sie auf 7,9 Prozent zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote erfasst aber nicht alle Menschen, die derzeit keinen Job haben und gerne arbeiten würden. Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) geht daher davon aus, dass die wirkliche Arbeitslosenquote derzeit wohl eher bei 10 oder 11 Prozent liegt.

DFB bestätigt Corona-Fall bei der U21-Nationalmannschaft

Einen Tag vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Moldau ist ein Spieler der deutschen U21-Nationalmannschaft positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Spieler und alle Kontaktpersonen wurden vom Rest des Teams isoliert, wie der Deutsche Fußball-Bund am Donnerstag mitteilte. Welche Auswirkungen der Fall auf das für Freitag (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) geplante Spiel der U21 in Moldau hat, blieb zunächst offen.

Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über den Corona-Fall bei der Nachwuchs-Auswahl berichtet. Alle weiteren Spieler und Betreuer wurden nach DFB-Angaben am Mittwoch negativ getestet. Die Ergebnisse einer weiteren Testreihe vom Donnerstag stehen demnach noch aus. 

Berliner Gesundheitssenatorin: Jetzt nicht die Zeit für Reisen

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hält es nicht für sachgerecht, dass wegen Corona-Vorgaben bei innerdeutschen Urlaubsreisen nun womöglich viele Reisewillige getestet werden. "Wir dürfen die Testkapazitäten jetzt nicht für Reisewillige verschenken. Die Kapazitäten brauchen wir woanders", sagte die SPD-Politikerin und Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz im ARD-"Mittagsmagazin".

Sie müssten vorrangig für Menschen mit Symptomen eingesetzt werden. "Aber auch in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, da sind die Testkapazitäten gut aufgehoben", so Kalayci. "Ich habe immer gesagt: Pandemiezeit ist weder Partyzeit noch Reisezeit. Deswegen finde ich, auch wenn die Regelungen bundesweit unterschiedlich sind: Es ist jetzt einfach nicht die Reisezeit."

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Innerdeutsches Reisen wird schwieriger

Merkel will mit Oberhäuptern der großen Städte über Corona beraten

Angesichts stark gestiegener Corona-Zahlen will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Verantwortlichen der elf größten deutschen Städte über die Lage beraten. Merkel werde an diesem Freitag an einer Videokonferenz mit Oberbürgermeistern und Bürgermeistern von elf Städten in Deutschland teilnehmen, die derzeit hohe 7-Tage-Inzidenzen von Corona-Neuinfektionen meldeten, teilte ein Regierungssprecher in Berlin mit. Die Kanzlerin werde sich über die Corona-Lage und die vor Ort eingeleiteten Maßnahmen informieren. 

Nach "Spiegel"-Informationen nehmen die Oberhäupter von Berlin, Hamburg, Bremen, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Leipzig und Stuttgart teil. Auch der Sprecher des Hamburger Senats bestätigte die geplante Schaltkonferenz. 

EU sichert sich Johnson&Johnson-Impfstoff für 200 Millionen Menschen

Im Kampf gegen Corona hat sich die EU-Kommission Bezugsrechte für einen weiteren künftigen Impfstoff gesichert: Sie schloss einen Vertrag mit der belgischen Tochter von Johnson&Johnson über die mögliche Lieferung von Impfstoff für 200 Millionen Menschen. Vorgesehen sei zudem die Option auf Impfstoff für weitere 200 Millionen Personen, teilte die Brüsseler Behörde mit.

Die Kommission hat bereits ähnliche Verträge mit AstraZeneca und mit Sanofi-GSK geschlossen, die ebenfalls aussichtsreiche Impfstoff-Kandidaten testen. Bisher ist aber noch keiner dieser Stoffe zugelassen. Ein Kommissionssprecher wollte keine Prognose abgeben, wann die Mittel auf den Markt kommen. Man arbeite daran, so schnell wie möglich einen sicheren Impfstoff von hoher Qualität verfügbar zu haben, sagte er.

Amtsarzt: Corona-Testergebnis in 48 Stunden oft unrealistisch

Nach Einschätzung des Amtsarztes im Berliner Bezirk Reinickendorf, Patrick Larscheid, dauert es oft mehr als 48 Stunden, bis das Ergebnis eines Corona-Tests vorliegt. "Die Untersuchung kann länger dauern, als es manchem recht ist. Diese 48-Stunden-Regelung, die an manchen Orten gilt, die dürfte schwierig einzuhalten sein", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Sie schaffen es einfach nicht, so schnell einen negativen Test zu kriegen, weil sie das Ergebnis erst nach Ablauf von 48 Stunden bekommen. Und dann sind Sie noch nicht einmal verreist", bemerkte Larscheid. "Das passt natürlich schlecht zusammen."

Berliner, die in den Herbstferien zum Beispiel an die Nordsee in Schleswig-Holstein möchten, könnten damit Probleme bekommen. Dort ist bei Ankunft in einem Hotel oder einer Ferienwohnung vorgeschrieben, einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest vorzulegen. "Man muss es einfach probieren", sagte Larscheid. Die Zeitspanne, bis das Testergebnis vorliege, sei in Berlin sehr unterschiedlich. "Wir arbeiten mit einem (Labor) des Robert Koch-Instituts zusammen. Wenn wir Glück haben, ist das Ergebnis am nächsten Tag da. Aber es dauert manchmal ein, zwei Tage länger. Klar ist, dass es auch Labore in Berlin gibt, die drei bis vier Tage brauchen."

Corona-Pandemie

Länder beschließen "Beherbergungsverbot" – das steckt dahinter

Kellner bedient ohne Maske und greift Polizisten an

In Stralsund ist die Polizei in ein Restaurant in der Innenstadt gerufen worden, weil ein Kellner dort ohne Mund-Nasen-Schutz servierte. Zudem habe der 29-Jährige die Gäste aufgefordert, ihre Masken abzulegen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Zudem seien in dem Restaurant die persönlichen Daten der Gäste nicht erfasst worden, um eine Nachverfolgung im Corona-Fall zu ermöglichen. Den Beamten gegenüber trat der Kellner laut den Angaben zufolge aggressiv auf. Der in Stralsund wohnende Mann äußerte der Polizei gegenüber sein Unverständnis für die Maßnahmen der Landesregierung und weigerte sich, seine Personalien anzugeben. Schließlich beleidigte er die Beamten und versuchte, zwei von ihnen mit der Faust zu schlagen. Die Polizisten nahmen ihn daraufhin in Gewahrsam.

Gegen den Kellner wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Beleidigung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und der versuchten Körperverletzung eingeleitet. Darüber hinaus nahmen sie den Verstoß gegen die entsprechende Corona-Verordnung des Landes auf.

Österreich hat mehr neue Corona-Fälle an einem Tag als je zuvor 

Die Zahl neu gemeldeter Corona-Fälle in Österreich hat erstmals die Spitzenwerte aus der Hochphase der Pandemie im Frühjahr überstiegen. Behörden zählten am Donnerstag 1209 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, 613 davon allein in Wien. Acht neue Todesfälle wurden seit dem Vortag gemeldet. Im Krankenhaus liegen 506 Covid-19-Patienten, 107 davon auf der Intensivstation. Die Zahlen seien mit dem Frühjahr nicht vergleichbar, weil mehr getestet werde, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Er nannte die Situation dennoch schwierig. Etwa 10.000 Menschen galten am Donnerstag österreichweit als aktiv erkrankt, mehr als doppelt so viele wie vor einem Monat.

Die Corona-Ampel zur Bewertung der Lage innerhalb Österreichs könnte einem Medienbericht zufolge am Freitag erstmals für einige Bezirke die höchste Warnstufe rot zeigen. Anschober sagte, er wolle der am Donnerstag beratenden Experten-Kommission zur Ampel nicht vorgreifen. Die Corona-Ampel bewertet neben den Infektionszahlen der vergangenen sieben Tage auch Faktoren wie das Alter der Erkrankten, die Krankenhauskapazitäten und die Nachverfolgbarkeit der Ansteckungen.

Wissenschaftler: Kürzerer Aufenthalt in Raum vermindert Corona-Risiko

Die Menschen können das in Räumen besonders hohe Corona-Risiko nach Expertenangaben durch Lüften und einen kürzeren Aufenthalt im Raum deutlich verringern. "Wir können das Risiko halbieren, wenn wir doppelt so viel Luft hereinbringen", sagte Martin Kriegel, Experte für die Verbreitung von Aerosolen, am Donnerstag in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. Auch eine geringere Aufenthaltsdauer vermindere das Infektionsrisiko. "Wenn wir die halbieren, halbieren wir das Risiko auch." 

Komplette Entwarnung gebe es dadurch aber nicht. Die Anzahl möglicherweise virenbeladener Teilchen sinke durch das Lüften. "Je mehr saubere Luft wir hinzufügen, desto geringer wird diese Anzahl." Aber es gelte auch: "Diese Anzahl wird nie null." Einen Luftwechsel, nach dem ein Raum sicher sei, gebe es nicht. Spahn teilte mit, dass ein vom Bundeskabinett beschlossenes 500-Millionen-Euro-Programm zur Förderung von Um- und Einbauten von Raumluftanlagen und -filtern derzeit in der Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums vorangetrieben werde. 

Kriegel ist Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts an der Technischen Universität Berlin. Es handelt sich um das weltweit älteste universitäre Institut im Bereich Heizung, Ventilation und Belüftung.

Forschungsministerin bleibt bei Prognose: Impfung ab Mitte 2021

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bleibt bei ihrer Einschätzung, dass Corona-Impfstoffe für viele Menschen bis Mitte 2021 zur Verfügung stehen könnten. "Die Forschung ist im Moment gigantisch schnell", sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Aktuell gehe das Forschungsministerium davon aus, dass Mitte nächsten Jahres breite Teile der Bevölkerung geimpft werden könnten. Offen sind nach Angaben Karliczeks noch einige Fragen, etwa wie lange der Impfschutz anhalten werde oder wie häufig man geimpft werden müsse, um einen wirklichen Schutz zu bekommen. 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung in Deutschland rief Karliczek dazu auf, die Hygiene-, Abstands- und Maskenregeln einzuhalten. "Es ist gerade nicht die Zeit, auf Masken oder Abstand zu verzichten. (…) Tun Sie sich und uns den Gefallen, halten sie sich an die Regeln, auch wenn es vielleicht manchmal anstrengend ist und schwerfällt." 

RKI und Spahn: Nicht nur Zahl der Neuinfektionen wichtig

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und das Robert Koch-Institut (RKI) haben darauf hingewiesen, dass für die Gesamtbetrachtung der Corona-Entwicklung in Deutschland nicht nur die Zahl der täglich registrierten Neuansteckungen entscheidend ist. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Donnerstag in Berlin, man konzentriere sich auf eine Vielzahl von Zahlen, etwa auch die Zahl schwerer Krankheitsverläufe oder die Belegung der Intensivstationen, wo es sehr gute Zahlen gebe. "Ich wäre dankbar, wenn die Komplexität dieser Pandemie entsprechend häufiger dargestellt würde", sagte Wieler.

Spahn sagte, das Thema sei zu komplex, um es auf eine Zahl zu reduzieren. Auf den RKI-Seiten seien jeden Tag alle Zahlen aktuell verfügbar, nicht nur die Infektionszahl. Diese zu melden, sei gesetzlich vorgegeben, sagte Wieler, und sie sei sehr wichtig für einen Einblick in die Dynamik der Pandemie. Sie sei aber nur eine von mehreren Zahlen.

EU-Kommission reserviert eine halbe Million weiterer Dosen Remdesivir

Die EU-Kommission hat 500.000 weitere Dosen des Corona-Mittels Remdesivir bei dem US-Pharmahersteller Gilead reserviert. Die 27 EU-Länder sowie Großbritannien, Norwegen, Island, Liechtenstein und sechs Balkanländer könnten die Mittel nun in Brüssel beantragen, erklärte die Behörde. Das Medikament unter dem Markennamen Veklury soll zur beschleunigten Genesung bei schweren Corona-Verläufen eingesetzt werden. Das antivirale Präparat Remdesivir erhielt Anfang Juli im Schnellverfahren eine bedingte Marktzulassung für die Europäische Union. Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt Remdesivir für die Behandlung von erwachsenen Corona-Patienten sowie von Jugendlichen ab zwölf Jahren, die an einer Lungenentzündung leiden und mit Sauerstoff versorgt werden müssen.     Die Lieferung einer ersten Bestellung von mehr als 33.000 Dosen des Mittels sei im August angelaufen. 

Braun sieht Deutschland an Schwelle zu zweiter Corona-Infektionswelle

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht Deutschland an der Schwelle zu einer zweiten Corona-Infektionswelle. In einigen Großstädten stiegen die Infektionszahlen "sehr sehr schnell" an, sagte Braun am Donnerstag in der RTL/n-tv-Sendung "Frühstart". "Das heißt, dass die Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern möglicherweise an einigen Stellen nicht mehr funktioniert, und das ist der klassische Beginn einer zweiten Welle." Nun müsse es darum gehen, die "Kontrolle über diese Regionen zurückzugewinnen", forderte der Minister. Das gehe nur, wenn "man auch über Kontaktbeschränkungen wieder nachdenkt – und das eben regional, wo die Zahlen so hoch sind". Braun stellte weitere Einschränkungen bei größeren privaten Feiern und Veranstaltungen in Aussicht. "Wenn wir das, was uns wirklich wichtig ist – nämlich das Aufrechterhalten unseres Wirtschaftskreislaufs, Schule und Bildung – wenn wir das nicht gefährden wollen, dann muss das Thema Feiern, Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten jetzt etwas runtergefahren werden", sagte er.

Spahn für einheitlichen Rahmen bei innerdeutschen Reisen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Verständnis für besondere Corona-Vorgaben bei innerdeutschen Urlaubsreisen aus Gebieten mit hohen Infektionszahlen geäußert. Wichtig für die Akzeptanz sei aber ein möglichst einheitlicher Rahmen der Länder, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Dieser könne dann auch je nach Infektionsgeschehen anders ausgestaltet werden. Generell könne er verstehen, dass Länder mit geringen Infektionszahlen Sorgen vor Viruseinträgen hätten. Entscheidend sei jedoch eine rasche Eindämmung von Corona-Ausbrüchen in betroffenen Kommunen. Dies sei "die viel bessere Variante" als Beherbergungsverbote in der Folge.

Die Länder hatten am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass Reisende aus Gebieten mit sehr hohen Infektionszahlen nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test haben. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Einige Länder gaben zu dem Beschluss aber abweichende Erklärungen ab.

Zweiter Lockdown? Spahn: Kommen nicht in die Situation von März und April 

Zur Frage eines möglichen zweiten Lockdowns in Deutschland sagte Gesundheitsminister Spahn, dass man nicht mehr in die Situation des Frühjahrs komme. Man wisse mehr und könne besser handeln. "Wir haben keine Ausbrüche bei Einkaufen, beim Friseur, kaum Infektionen im öffentlichen Verkehr", sagte Spahn. Auch in Schulen und Kindergärten laufe es vergleichsweise gut. "Unter Einbezug der AHA-Regeln gelingt es gut, einen Regelbetrieb zu haben, aber eben unter Pandemiebedingungen", so Spahn weiter. Zusätzliche Maßnahmen würden nur bestimmte Bereiche treffen, wie etwa Feiern oder Veranstaltungen. Auch ein Alkoholverbot sei eine gute Maßnahme, da durch mehr Alkoholkonsum auch das Einhalten der Hygiene-Regeln vernachlässigt werde. 

Infektiologin: Bereiten uns auf Welle schwer Erkrankter vor 

An Deutschlands Krankenhäusern steigt angesichts der immer zahlreicheren Coronainfektionen aus Expertenansicht die Gefahr von Engpässen. "Wir bereiten uns darauf vor, auf eine neue Welle an Patienten, die schwer erkrankt sind", sagte die Leiterin der Abteilung Infektiologie des Uniklinikums Gießen, Susanne Herold, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Derzeit würden 470 Covid-19-Patienten in Deutschland auf Intensivstationen behandelt. Die Ärzte erwarteten einen deutlichen Anstieg dieser Zahl. Denn die Mediziner befürchteten, dass die Infektionszahlen insgesamt auch in der nächsten Zeit deutlich ansteigen, sagte Herold.

Die Experten betonten zwar, dass die leichten Verläufe überwiegen. Herold sagte aber auch: "Wir bereiten uns vor auf eine neue Welle an Patienten, die schwer erkrankt sind." Für die Kliniken gelte: Räume für neue Patienten müssten geschaffen werden. Vielleicht müssten elektive Operationen, also Eingriffe, die nicht so dringend sind, möglicherweise auch wieder abgesagt werden. Herold hofft nach ihren eigenen Worten, dass die Menschen die Corona-Gefahr ernst nehmen, "so dass wir nicht in diese Situation kommen".

Inzwischen wisse man mehr über das Coronavirus. So könne es zu einer Infektion von Gefäßen im ganzen Körper kommen, was aber noch erforscht werde. Man behandle dies mit Gerinnungshemmern, um Blutgerinsel zu vermeiden. Auch die Behandlung mit Dexametason könne die Sterblichkeit bei Patienten senken. Das Ebola-Mittel Remdesivir könne ebenfalls die Schwere des Krankheitsverlaufs mildern. Herold betonte aber, das Covid-19 weiterhin eine schwere Erkrankung sei. Es sei keine Krankheit, die nicht nur Alte und Schwache betreffe. 

Spahn: Anstieg der Neuinfektionen „besorgniserregend“

Den Anstieg der Neuinfektionen bezeichnete Spahn als "besorgniserregend". Er wies aber zugleich darauf hin, dass die Zahl der Todesfälle und der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten "bis hierhin noch vergleichsweise niedrig" seien. "Das Gesundheitssystem kann gut damit umgehen." Das RKI in Berlin gab die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 310.144 an – ein Plus von 4058 seit dem Vortag. Insgesamt 9578 Todesfälle wurden registriert und damit 16 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 269.600.

RKI-Präsident Wieler warnt vor unkontrollierter Verbreitung des Virus

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, lobte es als Erfolg, dass Deutschland über den Sommer die Fallzahlen niedrig halten konnte. Seit September seien die Zahlen aber deutlich gestiegen, so Wieler in der Bundespressekonferenz in Berlin. Das Infektionsgeschehen nehme deutlich zu, was ihm Sorge bereite. Inzwischen würden Infektionen von Einreisenden nur acht Prozent der Infektionen ausmachen, so Wieler. Er warnte vor einer unkontrollierten Verbreitung des Virus. Es sei "möglich, dass wir mehr als zehntausend neue Fälle pro Tag sehen und dass sich das Virus unkontrolliert verbreitet", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin.

Momentan seien besonders junge Menschen betroffen, aber immer mehr ältere Menschen würden sich anstecken, es käme zu Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen. Das Risiko für Hospitalisierungen steige, sagte Wieler. Neben den AHA-Regeln und dem Lüften bat Wieler darum, auch größere Menschengruppen und geschlossene Räume zu vermeiden. Er hoffe, dass die Infektionen auf einem Level gehalten werden, mit dem man umgehen könne, sagte Wieler. "Unser Ziel ist, so wenig wie möglich Infektionen zuzulassen." Nur dann werde das Gesundheitssystem nicht überlastet, und nur dann verhindere man viele schwere Verläufe und Todesfälle. "Wir werden diese Pandemie gemeinsam durchstehen. Ich bedanke mich bei allen, die dazu beitragen", sagte Wieler zum Abschluss.

Jens Spahn und RKI informieren zur Corona-Lage im Herbst

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und RKI-Präsident Lothar Wieler informieren in Berlin über die aktuelle Corona-Lage im Herbst. Zuvor hatte das Robert-Koch-Institut über einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen berichtet. Spahn sagte, es seien vor allem Jüngere, die sich derzeit anstecken würden. "Corona bleibt eine ernsthafte Erkrankung", sagte der Minister. Spahn sagte, dass Deutschland ein "Fels in der Brandung" sei und die Pandemie bisher gut bewältigen könne, die Zahlen aber dennoch steigen. 

Spahn mahnte, die AHA-Regeln weiter zu befolgen und diese auch um das L, das Lüften, zu ergänzen. Tests, auch Schnelltests, würden die Hygieneregeln nicht ersetzen. Ab Mitte Oktober wolle man vermehrt Schnelltests einsetzen, insbesondere in der Pflege. So wolle man Bewohnern, Pflegepersonal und Besuchern von Pflegeheimen mehr Sicherheit geben. Die Tests seien aber nur eine Ergänzung. Damit wolle man diese Risikogruppe in Pflegeheimen besser schützen und Infektionen dort reduzieren.

"Es liegt an uns allen, das Erreichte zu sichern", sagte Spahn. Es liege an uns allen, das Virus unter Kontrolle zu behalten. "Wenn 80 Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig." Es gehe nur gemeinsam, sagte der Minister in der Bundespressekonferenz. 

Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen sprunghaft auf über 4000

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist sprunghaft auf mehr als 4000 binnen eines Tages angestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten 4058 neue Corona-Infektionen innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. Das sind über 1200 mehr als am Mittwoch, als mit 2828 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit April gemeldet wurde.

Als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen hatten die Bundesländer am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass innerdeutsche Urlauber aus Risikogebieten nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen.

Städtebund fordert wegen Corona personelle Verstärkung der Gesundheitsämter

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland fordert der Städte- und Gemeindebund, die Gesundheitsämter kurzfristig personell zu verstärken. "In den Gesundheitsämtern fehlt es an Personal", sagte Städtebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Passauer Neuen Presse". Hier könnten "Studenten als Praktikanten und Ärzte helfen, die vorübergehend aus dem Ruhestand zurückkehren".

News zum Coronavirus von Mittwoch, 7. Oktober 2020:

Italien beschließt landesweite Maskenpflicht im Freien

Im Kampf gegen einen Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat Italien eine landesweite Maskenpflicht im Freien beschlossen. Wer beim Verlassen seiner Wohnung keine Maske trage, riskiere eine Geldstrafe von bis zu eintausend Euro, sagte Regierungschef Giuseppe Conte. Nur bei sportlichen Aktivitäten muss kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.    

Die Regelungen gelten nicht in Privaträumen oder an Orten, an denen sich nur eine Familie aufhält, teilte die Regierung in Rom mit. Ausgenommen von der Pflicht sind auch Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen, die an einer Krankheit leiden, die sich mit dem Tragen einer Maske nicht vereinbaren lässt. 

Neuer Höchststand bei Corona-Neuinfektionen in Frankreich

Frankreich hat mit 18.746 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen Tages-Höchststand erzielt. Wie die Behörden am Abend mitteilten, wurde damit der bisherige höchste Wert von 16.972 neuen Fällen vom vergangenen Wochenende deutlich überschritten. 

Die Corona-Lage in Frankreich ist sehr angespannt. Bis auf die an Deutschland grenzende Region Grand Est und die Insel Korsika gilt für Frankreich eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. 

Gesundheitsminister Olivier Véran will am diesem Donnerstag über die aktuelle Lage berichten. Staatschef Emmanuel Macron stimmte die Franzosen bei einem TV-Interview am Abend bereits auf zusätzliche Einschränkungen ein, wie es sie in den Metropolen Paris und Marseille bereits gibt. Ins Detail ging der 42-Jährige dabei aber nicht. 

Bundesregierung stuft Rumänien und Tunesien als Risikogebiete ein

Die Bundesregierung hat ganz Rumänien, Tunesien, Georgien und Jordanien sowie einzelne Regionen in sieben EU-Ländern zu Corona-Risikogebieten erklärt. Das Robert Koch-Institut aktualisierte seine Risikoliste entsprechend.

Hohe Infektionszahlen: Bremer SPD verschiebt Parteitag

Die Bremer SPD hat wegen der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen in der Hansestadt ihren für Samstag geplanten Landesparteitag abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben. Das teilte die Partei nach einer Vorstandssitzung mit. Auf dem Programm des Parteitages standen Vorstandswahlen. Die amtierende Parteichefin Sascha Karolin Aulepp war die einzige Kandidatin. Einen konkreten Termin für den Parteitag 2021 gab es noch nicht. Die Gesundheitsbehörden hatten zuvor mitgeteilt, dass die Zahl der auf 100.000 Einwohner gerechneten Neuinfektionen auf über 50 innerhalb von sieben Tagen gestiegen sei. Damit gelten in Bremen schärfere Maßnahmen zum Infektionsschutz.

Corona-Hotspot Tunis führt wieder nächtliche Ausgangssperre ein

Wegen stark steigender Coronavirus-Neuinfektionen wird es in der tunesischen Hauptstadt Tunis wieder eine nächtliche Ausgangssperre geben. Ab Donnerstag müssen die Bewohner des gesamten Verwaltungsbezirks an Wochentagen zwischen 20 und 5 Uhr zu Hause bleiben, teilte der Gouverneur von Tunis, Schadhli Bualak mit. An Wochenenden soll die Ausgangssperre schon ab 18 Uhr abends greifen. Tunis war zuletzt zu einem der Corona-Hotspots des Landes geworden.

Mehr als sechs Millionen Corona-Infektionen in Europa seit Januar

Seit dem Auftreten der ersten Corona-Fälle im Januar sind in Europa mehr als sechs Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus offiziell nachgewiesen worden. Das geht aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Mittwoch hervor, die sich auf Behördenangaben stützt.     

Demnach wurden in Europa insgesamt 6.000.940 Infektionen registriert, von denen 237.716 tödlich verliefen. Die am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Länder sind Russland (1.248.619 Infektionen, 21.865 Todesfälle), Spanien (825.410, 32.486), Frankreich (669.235, 32.365) und Großbritannien (530.113, 42.445). Innerhalb der vergangenen sieben Tage wurden in Europa 543.137 Neuinfektionen festgestellt, das ist ein Anstieg von 26 Prozent im Vergleich zur Vorwoche (431.951). Die Zahl der registrierten Todesfälle stieg im gleichen Zeitraum um 17 Prozent an, von 4765 auf 5562.  

Hohe Corona-Infektionszahlen: Bremer SPD verschiebt Parteitag

Die Bremer SPD hat wegen der hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen in der Hansestadt ihren für Samstag geplanten Landesparteitag abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben. Das teilte die SPD nach einer Vorstandssitzung mit. Auf dem Programm des Parteitages standen Vorstandswahlen. Die amtierende Parteichefin Sascha Karolin Aulepp war die einzige Kandidatin. Einen konkreten Termin für den Parteitag 2021 gab es noch nicht. Die Gesundheitsbehörden hatten zuvor mitgeteilt, dass die Zahl der auf 100 000 Einwohner gerechneten Neuinfektionen auf über 50 innerhalb von sieben Tagen gestiegen sei. Damit gelten in Bremen schärfere Maßnahmen zum Infektionsschutz.

Müller: Corona-Pandemie macht Erfolg bei Armutsbekämpfung zunichte

Die Corona-Pandemie macht nach Einschätzung von Entwicklungsminister Gerd Müller viele Erfolge in der Bekämpfung der Armut rund um die Welt wieder rückgängig. "In diesem Jahr werden bis zu 115 Millionen Menschen in extreme Armut fallen. Das macht viele Fortschritte der letzten drei Jahrzehnte zunichte", erklärte der CSU-Politiker zur Veröffentlichung des neuen Weltarmutsberichts der Weltbank.

Seit 1990 sei die extreme Armut um fast zwei Drittel gesunken, obwohl zeitgleich die Weltbevölkerung um 2,2 Milliarden Menschen gewachsen sei, so Müller. Die Armutsrate sei von 36 auf 9 Prozent gefallen. "Corona führt jetzt erstmals seit Jahren wieder zum Anstieg von Armut und Hunger in der Welt. Jetzt erst recht müssen wir am Ziel einer Welt ohne Hunger und Armut festhalten", forderte der Minister. In vielen Entwicklungsländern habe die Pandemie zu einer massiven Armuts-, Hunger- und Wirtschaftskrise geführt.

Italien führt landesweite Maskenpflicht im Freien ein

Im Kampf gegen wieder steigende Corona-Infektionszahlen hat Italiens Regierung am Mittwoch eine landesweite Maskenpflicht im Freien beschlossen. Ausnahmen gebe es nur für Kinder im Alter unter sechs Jahren und für Menschen mit Krankheiten oder Einschränkungen, die mit dem Tragen einer Gesichtsmaske nicht zu vereinbaren seien, sagte die stellvertretende Gesundheitsministerin Sanda Zampa dem TV-Sender RAI. Auch in bestimmten Situationen, in denen man alleine sei – etwa in einem Park -, gelte die Pflicht nicht. Unklar blieb zunächst, ab wann genau diese neue Maßnahme in Kraft treten soll. Beobachter sagten, sie werde wahrscheinlich schon von Donnerstag an gelten.

Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgesetzt werden. Die Regierung beschloss am Mittwoch ferner, den wegen der Corona-Pandemie ausgerufenen Notzustand über den 15. Oktober hinaus bis zum 31. Januar zu verlängern, wie ein Sprecher sagte. 

Die Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen erheblichen Anstieg der Infektionszahlen. Obwohl die Pandemie bisher als unter Kontrolle gilt, wuchs die Angst vor einer zweiten Welle deutlich. Nach den jüngsten, bislang vorliegenden Zahlen gab es am Dienstag 2677 neu registrierte Corona-Ansteckungen in 24 Stunden, 28 Menschen starben mit oder an der Viruskrankheit. 

Bundesländer fordern negative Corona-Tests von Reisenden aus deutschen Risikogebieten

Etliche Bundesländer wollen künftig negative Corona-Tests von Urlaubern aus innerdeutschen Risikogebieten verlangen. Das sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch in Kiel nach einer Schaltkonferenz von Bund und Ländern. Demnach wollen sich mindestens elf Länder an die Regelung halten.

Länder: Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten 

Die Bundesländer haben ein Beherbergungsverbot für Urlauber aus inländischen Gebieten mit hohen Corona-Infektionszahlen beschlossen. Das Verbot gelte bundesweit, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch aus Teilnehmerkreisen nach einer Schaltkonferenz der Chefs der Staatskanzleien der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU). Darin sollte es angesichts teils unterschiedlicher Regelungen um einen einheitlichen Rahmen gehen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilte für sein Land mit, dass Urlauber aus innerdeutschen Corona-Hotspots ohne negativen Corona-Test von diesem Donnerstag an nicht mehr in bayerischen Hotels und Gaststätten übernachten dürfen. Das Beherbergungsverbot soll demnach für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen gelten. 

Söder erklärte, dies bedeute "eine Testpflicht de facto für Urlauber, die aus Risikogebieten nach Bayern kommen". Denn wer einen aktuellen, negativen Corona-Test vorweisen kann, darf auch weiterhin in Hotels in Bayern übernachten. Tests müssen Reisende aber in der Regel aus eigener Tasche bezahlen, wenn sie keine Krankheitsanzeichen haben.

Schleswig-Holstein wird seine strengen Quarantäne-Auflagen für Einreisende aus inländischen Corona-Risikogebieten lockern. Das kündigte die Landesregierung in Kiel nach einer Schalte der Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun an.

Zentrales Kriterium beim Krisenmanagement ist, ob es in einer Region mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Anhand dieser Schwelle stuft die Bundesregierung auch andere Staaten als "Risikogebiete" für deutsche Urlauber ein. Im Inland haben Bund und Länder vereinbart, dass ab dieser Marke in "besonders betroffenen Gebieten" örtliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Bremen überschreitet Corona-Inzidenzwert von 50

Die Stadt Bremen hat erstmals die Grenze von 50 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Der Wert liege bei 57,6. Damit gelten in der Hansestadt automatisch schärfere Regeln unter anderem für private Feiern und Großveranstaltungen.Der Senat hatte am Dienstag mehrere Maßnahmen für den Fall beschlossen, dass die 50er-Grenze überschritten wird.

Unter anderem sind alle Veranstaltungen, bei denen Alkohol ausgeschenkt wird, auf maximal 25 Teilnehmer beschränkt. Für Veranstaltungen ohne Alkoholausschank liegt die Grenze bei 100 Teilnehmern. Bislang gelten Obergrenzen von 250 in Innen- und 400 im Außenraum. Auch die Maskenpflicht soll verschärft werden. Für Privatfeiern gilt eine Begrenzung auf 25 Teilnehmer. Für private Feiern in Wohnungen gibt es die "dringende Empfehlung" die Zahl der Gäste auf zehn zu beschränken. 

"Diese Maßnahmen gelten solange, bis der Inzidenzwert stabil unter 50 liegt", hieß es in einer Pressemitteilung. Die Regelung gilt nur für Stadtgemeinde Bremen und nicht für das zum Bundesland Bremen gehörende Bremerhaven. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) hatte am Dienstag betont, dass die Situation in Krankenhäusern und auf Intensivstationen "in keinster Weise" besorgniserregend sei. Diese seien nicht über Gebühr belastet.

Corona-Ausbruch in Heim für Demenzkranke in Baden-Württemberg

In einem Pflegeheim in Baden-Württemberg haben sich 24 von 29 Bewohnern mit dem Coronavirus angesteckt. Außerdem sind sieben Mitarbeiter der Einrichtung in Freudental infiziert, wie Geschäftsführerin Andrea Nisi-Binder am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Bei der Einrichtung handelt es sich um ein Kompetenzzentrum für hochdemente Menschen. Die negativ getesteten Bewohner wurden in einen abgetrennten Bereich verlegt. Die Infizierten zeigten zunächst nur leichte Symptome. Das Bürgermeisteramt hat ein Besuchsverbot und eine Ausgangssperre für die Bewohner angeordnet.

Die Demenzstation liegt im Erdgeschoss eines Gebäudes. In der oberen Etage betreibt der Anbieter ein weiteres Pflegeheim. Von dessen Bewohnern hat sich keiner angesteckt. Nachdem sich am Samstag zwei Mitarbeiter mit einem positiven Testergebnis gemeldet hatten, wurden insgesamt 130 Hausbewohner und Mitarbeiter getestet. 

Söder kündigt Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots an

Urlauber aus innerdeutschen Corona-Hotspots ohne negativen Corona-Test dürfen von diesem Donnerstag an nicht mehr in bayerischen Hotels und Gaststätten übernachten. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch in München an. Das sogenannte Beherbergungsverbot soll demnach für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen gelten. Die genauen Gebiete müssen allerdings noch vom bayerischen Gesundheitsministerium benannt werden. Söder erklärte, diese bedeute "eine Testpflicht de facto für Urlauber, die aus Risikogebieten nach Bayern kommen". Denn wer einen aktuellen, negativen Corona-Test vorweisen kann, darf auch weiterhin in Hotels in Bayern übernachten.

Mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen in der Schweiz

Die Zahl der Corona-Ansteckungen ist in der Schweiz sprunghaft angestiegen. Nach durchschnittlich 500 Neuinfektionen in der vergangenen Woche meldete das Bundesamt für Gesundheit am Mittwoch für die Schweiz und Liechtenstein 1077 Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden. Am Vortag waren es 700 neue Fälle. Die Zahl lag zuletzt im April bei mehr als 1000 Fällen. Die Schweiz zählt die Infektionen im kleinen Fürstentum Liechtenstein mit. Dort wurden aber nur drei Neuinfektionen gemeldet. Der Kanton Bern kündigte am Mittwoch eine Maskenpflicht beim Einkaufen an. Nur rund die Hälfte der 26 Kantone schreiben eine Maskenpflicht beim Einkaufen vor. In den vergangenen zwei Wochen hatten 5,3 Prozent aller Tests ein positives Ergebnis.

Dänemark verlängert Corona-Maßnahmen bis Ende Oktober

Die in Dänemark geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung werden bis zum 31. Oktober verlängert. Das gab Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Mittwoch in Kopenhagen bekannt.

Nach einem vorherigen Anstieg der dänischen Infektionszahlen hatte die Regierung in Kopenhagen Mitte September neue Beschränkungen eingeführt. Restaurants, Cafés und Kneipen in ganz Dänemark müssen seitdem bereits um 22 Uhr schließen. Zudem muss man seither in allen Lokalen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die maximale Teilnehmerzahl für öffentliche Versammlungen wurde auf 50 herabgesetzt, das wurde später auch auf private Veranstaltungen etwa in Restaurants erweitert. Arbeitnehmer werden aufgefordert, wenn möglich im Homeoffice zu arbeiten. Soziale Kontakte sollen die Dänen generell begrenzen und den öffentlichen Nahverkehr in Stoßzeiten meiden.

Mittlerweile haben sich die Corona-Zahlen in Dänemark wieder etwas gebessert. Dies sei jedoch kein Grund, um auf dem Weg in die Winterzeit den Griff um das Virus zu lockern, sagte Heunicke. Die Infektionszahlen in der Region um Kopenhagen seien fallend, aber das Niveau sei weiterhin hoch. 

Bundesregierung fürchtet „diffuse Verbreitung“ des Coronavirus 

Die Bundesregierung warnt vor einem Verlust der Nachverfolgbarkeit bei der Ausbreitung des Coronavirus. "Wir haben sprunghaft ansteigende Zahlen, insbesondere in einigen deutschen Großstädten, auch in der Hauptstadt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Fälle seien nicht mehr "einem einzelnen Ausbruchsgeschehen" zuzuordnen. Das lasse befürchten, "dass es zu einer weiteren diffusen Verbreitung des Virus kommen kann".

Die Gesundheitsämter müssten weiterhin in der Lage bleiben, Infektionsketten zu verfolgen und zügig zu unterbrechen. "Und mit steigenden Zahlen ist einfach zu befürchten, dass Gesundheitsämter an den Rand oder über den Rand ihrer Fähigkeiten hinaus kommen", sagte Seibert. "Die Pandemie werden wir nur eindämmen können, wenn wir die Infektionsketten erkennen und durchbrechen." 

Seibert erinnerte an eine Absprache zwischen Bund und Ländern vom Mai, wonach dort verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden sollten, wo binnen sieben Tage mehr als 50 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohnern auftreten. Einige Landkreise und Städte wie Gütersloh oder München hätten dies erfolgreich getan. 

Erneut Corona-Infektionen von Schlachthof-Mitarbeitern in Niedersachsen

In einem großen Schlachthof in Niedersachsen hat es erneut eine größere Zahl von Corona-Infektionen gegeben. In dem Betrieb in Emstek (Landkreis Cloppenburg) seien bei Tests unter Mitarbeitern in den vergangenen Tagen insgesamt 63 Fälle bekannt geworden, teilte Landrat Johann Wimberg (CDU) am Mittwoch mit. Der Schwerpunkt der Infektionen sei im Bereich der Grobzerlegung festgestellt worden. Mitarbeiter im  Schlachtungsbereich seien hingegen kaum betroffen. Der Betrieb in dem zum Vion-Konzern gehörende Schlachthof solle zunächst eingeschränkt, aber nicht komplett heruntergefahren werden.

Ob das öffentliche und private Leben wegen der Neuinfektionen flächendeckend im Landkreis eingeschränkt werden muss, stehe noch nicht fest, sagte Wimberg. "Ad hoc sehen wir das nicht." Das Infektionsgeschehen sei bislang auf den Bereich des Schlachthofes eingrenzbar. Er rechne aber damit, dass die Zahl von Neuinfektionen wieder die kritische Marke von 50 Fällen auf 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschreiten werde.

Polen verzeichnet erstmals mehr als 3000 Corona-Neuinfektionen

In Polen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen erneut einen Rekordwert erreicht. Am Mittwoch verzeichneten die Behörden 3003 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Im gleichen Zeitraum starben 75 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus – so viele wie nie zuvor. "Wir müssen damit rechnen, dass wir in den kommenden Tagen viele Todesfälle haben werden", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministerium.

Bei den Neuinfektionen lag der Schwerpunkt mit 527 Fällen in der Region um die Hauptstadt Warschau, aber auch Kleinpolen im Süden des Landes (357) und Schlesien (286) waren stark betroffen. Erst am Samstag wurde der bisherige Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht, er lag bei 2367 Neuinfektionen. In Polen haben sich nach offiziellen Angaben bislang 107.319 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 2792 Menschen starben demnach in Zusammenhang mit dem Virus. Das Land wird vom Robert Koch-Institut bislang nicht als Risikogebiet eingestuft.

Polizeieinsatz: Hotel in Bamberg heißt „Gäste auch ohne Maske willkommen“

Mit dem Schriftzug "Es sind auch Gäste ohne Mund-Nasen-Schutz willkommen" hat ein Hotel in Bamberg geworben. Die Polizei schritt daraufhin wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz ein und stieß auf Widerstand. Der Wirt und seine Frau gerieten mit den Polizisten aneinander. Beim Einsatz wurden vier Beamte leicht verletzt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. "Das reicht vom Kratzer an der Stirn bis zum verstauchten Finger", erklärte ein Sprecher. Alle seien aber wieder im Dienst.

Ein Tourist informierte die Polizei am Dienstag, dass das Hotel explizit Gäste ohne Maske willkommen heiße. Auch die Mitarbeiter trugen bei der Kontrolle keinen Mund-Nasen-Schutz, auf Abstandsregeln wurde nicht geachtet. Der Hotelier und seine Frau sollen den Einsatz trotz mehrfacher Belehrung der Polizisten gefilmt haben. Den Angaben nach weigerten sie sich, das Handy herauszurücken und verletzten dabei leicht die Beamten. Die Polizei ermittelt nun wegen tätlichen Angriffs, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Verstößen nach dem Infektionsschutzgesetz.

AfD klagt gegen Maskenpflicht im Bundestag

Die AfD will gegen die von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble angeordnete Maskenpflicht im Bundestag vor Gericht ziehen. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Fraktion am Dienstagabend. "Wir wollen klären, ob der Bundestagspräsident uns Abgeordnete und unsere Mitarbeiter im Parlament zum Tragen von Masken verpflichten kann", sagte der Abgeordnete Stephan Brandner am Mittwoch in Berlin. 

Der Nutzen von Mund-Nase-Schutz sei "höchst umstritten", führte der Jurist weiter aus. Außerdem bestehe keine pandemische Lage. Abstand zu anderen Menschen zu halten, sei völlig ausreichend. Wer sich zusätzlich schützen wolle, könne dies gerne tun. Unterschiedslos alle zu verpflichten, sei jedoch unverhältnismäßig. 

Brandner kündigte an, das Bundesverfassungsgericht anzurufen, um die Maskenpflicht für Abgeordnete zu kippen. Für die Beschäftigten der Fraktion sei die Verwaltungsgerichtsbarkeit zuständig. Außerdem wolle seine Fraktion prüfen, ob die sofortige Vollziehbarkeit der Verfügung rechtens sei.

Seit Dienstag gilt in den Gebäuden des Parlaments eine allgemeine Maskenpflicht. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld rechnen. Abgenommen werden darf der Schutz am Rednerpult, und wenn die Abgeordneten auf ihren Plätzen im Plenum oder in den Ausschuss-Sälen sitzen – allerdings nur, wenn ein Mindestabstand von 1,50 Metern dabei eingehalten wird. Zuvor galt für den Bundestag nur eine Empfehlung zum Tragen einer Maske. 

„Lage in Berlin ist ernst“: Berliner Gesundheitssenatorin verteidigt neue Corona-Regeln

Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat die verschärften Corona-Regeln in der Hauptstadt verteidigt. "Die Lage in Berlin ist ernst, und da trägt jeder Einzelne Verantwortung", sagte Kalayci am Mittwoch im Rundfunk Berlin-Brandenburg. An den steigenden Infektionszahlen sei zu erkennen, dass die Disziplin der Berliner nachgelassen habe – besonders unter den Jüngeren.    

Angesichts eines deutlichen Anstiegs der Infektionszahlen hatte der Berliner Senat am Dienstag neue Einschränkungen beschlossen. Ab Samstag gelten in Berlin eine Sperrstunde für die Gastronomie und Kioske sowie ein generelles Alkoholverkaufsverbot zwischen 23.00 und 06.00 Uhr, draußen dürfen sich nachts maximal fünf Menschen treffen. Die Maßnahmen sind vorerst bis zum 31. Oktober befristet.    

Es soll auch mit empfindlichen Bußgeldern durchgegriffen werden. Gastronomen, die sich nicht an die Sperrstunde halten, müssen mit Strafen von bis zu 10.000 Euro rechnen. "Es ist jetzt Schluss mit Partys und privaten Treffen, es ist jetzt Abstand angesagt", sagte Kalayci. "Wir brauchen eine sehr gute Disziplin von allen, aber besonders den Jüngeren." Auf die Lockerung der Beschlüsse ab dem 31. Oktober wollte Kalayci sich nicht festlegen. Maßgebend sei das Warnsystem, die Berliner Corona-Ampel. Sollte sich die Disziplin weiter nicht verbessern, sei "mit weiteren Verschärfungen" zu rechnen, sagte die Gesundheitssenatorin.

Umstrittenes Großkonzert in Düsseldorf für 2020 abgesagt

Das ursprünglich schon für September geplante Großkonzert in Düsseldorf mit bis zu 13.000 Zuschauern wird 2020 nicht mehr stattfinden. Das teilte eine Sprecherin des Veranstalters Marek Lieberberg am Mittwoch mit. "Die Voraussetzungen dafür sind einfach nicht gegeben", sagte sie. Es gebe einen Anstieg der Infektionszahlen. Ein weiterer Grund: Das Konzept sah vor, das Dach in der Düsseldorfer Fußball-Arena während der Show offen zu lassen. Auch das sei nun – es wird langsam kalt – nicht mehr möglich. Auch sei fraglich, ob man die Künstler in der geplanten Konstellation wieder zusammenbringen könne. "Deswegen haben wir gesagt: Wir planen nicht mehr für dieses Jahr." Zuvor hatte die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" darüber berichtet.

Um die einst für den 4. September angesetzte Show – unter anderem mit Rocker Bryan Adams und Pop-Sängerin Sarah Connor – hatte es ein großes Tauziehen gegeben, das zu massiven Verstimmungen zwischen der Stadt Düsseldorf und der nordrhein-westfälischen Landesregierung geführt hatte. Die Stadt hatte das Konzert genehmigt – als die Pläne Anfang August aber publik wurden, schaltete sich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ein. Er hielt es angesichts der Lage bei den Corona-Infektionen "schlicht für verantwortungslos", Menschen aus ganz Deutschland zu einer Reise nach Düsseldorf zu animieren.

Zunächst einigte man sich darauf, dass man das Konzert im Fußballstadion "Merkur Spiel-Arena" vom aktuellen Infektionsgeschehen abhängig mache werde. Ende August zog der Veranstalter dann selbst die Reißleine – und verkündete eine Verschiebung auf den "Spätherbst" ohne ein konkretes Datum zu nennen. Nun ist auch das hinfällig. Gedacht war die Show als großer Befreiungsschlag für die darbende Konzertbranche. Das Hygienekonzept sah etwa vor, dass Besucher durchgehend Maske tragen. Die Größenordnung wäre in Corona-Zeiten beachtlich gewesen. Schon gekaufte Tickets können nach Angaben des Veranstalter zurückerstattet werden.

Mehr als 2800 Neuinfektionen in Deutschland

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat wieder einen neuen Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2828 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bekanntgab. Das sind über 150 mehr als am Freitagmorgen, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der zuvor geltende Höchstwert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 306.086 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 7.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9562. Das sind 16 mehr als am Vortag. Rund 267 700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Ein Anstieg zeichnet sich weiterhin bei den intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten ab. Laut aktuellem RKI-Lagebericht werden derzeit (6.10.2020, 13:15 Uhr) 449 Corona-Infizierte intensivmedizinisch behandelt, 219 davon werden beatmet. Vor einer Woche (29.9.) hatte der Wert noch bei 352 (195 beatmet) gelegen, in der Woche davor (22.9.) bei 278 (151 beatmet). Rund 8900 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. 

Bericht: Digitalisierung der Gesundheitsämter in Coronakrise kommt kaum voran

Eine Digitalisierungsoffensive der Bundesregierung für die 375 Gesundheitsämter in der Coronakrise kommt einem Bericht zufolge nur schleppend voran. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst berichteten, haben bisher nur wenige Bundesländer mit dem Bund eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet und damit bereitstehende Fördergelder beantragt. Der Bund hatte im Mai 50 Millionen Euro für die technische Modernisierung der Gesundheitsämter und deren Anschluss an das elektronische Melde- und Informationssystem (Demis) bereitgestellt. Wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf die Angaben des Ministeriums berichteten, wurden bis Mitte September Vereinbarungen im Wert von 12,1 Millionen Euro getroffen. Der Fördertopf wird nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel nach Bevölkerungszahl und Steueraufkommen auf die Länder verteilt. Ob bereits Geld ausgezahlt worden ist, ließ das Haus von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) demnach aber unbeantwortet.

Bahn und Bundespolizei kontrollieren verstärkt Maskenpflicht

Die Sicherheitsdienste der Deutschen Bahn und die Bundespolizei kontrollieren derzeit schwerpunktmäßig die Einhaltung der Maskenpflicht in Zügen. "Den ersten Schwerpunkt bildet Norddeutschland", teilte die Bahn mit. Am Mittwoch soll demnach verstärkt im Regional- und Fernverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen kontrolliert werden, ob alle Fahrgäste eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Wer das nicht tut, dem droht das Ende der Fahrt sowie mancherorts ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro. An den Wochenenden sowie während der Herbstferien will der Konzern in den Fernzügen zudem doppelt so viele Sicherheits-Mitarbeiter einsetzen wie bislang. 

Umfrage: Mehr Rückenschmerzen und weniger Arztbesuche in Coronakrise

Viele Bürger schieben in der Coronakrise nach einer neuen Umfrage Arztbesuche auf. Eine Folge ist möglicherweise das vermehrte Auftreten von Rückenschmerzen, wie das Umfrageinstitut Yougov im Auftrag der Versicherung Swiss Life ermittelt hat. Demnach haben 37 Prozent der bundesweit befragten 2158 Menschen aus Angst vor einer Infektion Arztbesuche verschoben, beziehungsweise Rückenleiden nicht behandeln lassen. Eine offizielle Statistik zum coronabedingten Patientenschwund in Arztpraxen und Krankenhäusern gibt es nicht, doch deckt sich das Ergebnis der Umfrage mit den Aussagen von Ärzten und Krankenhäusern, dass insbesondere zu Beginn der Epidemie viele Patienten wegblieben oder Termine verschoben. Yougov stellte die Fragen im August, die Ergebnisse sind laut Swiss Life auch für die Bundesländer repräsentativ.  

EU kommt bei Corona-Karte für Reisen voran

Die EU-Staaten machen Fortschritte bei den Bemühungen um eine bessere Koordinierung der Corona-Reisebeschränkungen. Wie aus einem Kompromissvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hervorgeht, könnten sich die Länder auf Kriterien für eine gemeinsame Karte einigen, auf der Regionen je nach Infektionsgeschehen farblich markiert sind. Für Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die Staaten keine Beschränkungen erlassen. Die Karte soll von der europäischen Gesundheitsagentur ECDC erstellt und jede Woche aktualisiert werden. Am Mittwoch wollen sich die EU-Botschafter mit dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, befassen. Kommenden Dienstag könnte es vom Rat der Europaminister angenommen werden. Deutschland führt noch bis Ende des Jahres in der EU die Ratspräsidentschaft.

Bericht: 120.000 Studierende haben Corona-Überbrückungshilfe beantragt

Fast 120.000 Studierende haben einem Bericht zufolge von Juni bis September Corona-Nothilfen bei den Studentenwerken beantragt – teilweise sogar mehrfach. Insgesamt wurden rund 244.000 Anträge gestellt, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben) unter Berufung auf einen abschließenden Bericht des Deutschen Studentenwerks (DSW) berichteten. In 150.000 Fällen wurde die Überbrückungshilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) demnach an Studierende in pandemiebedingter Notlage ausbezahlt. Von den Anträgen auf Corona-Hilfe entfielen dem Bericht zufolge 30 Prozent auf ausländische Studierende. Insgesamt wurden demnach bisher rund 65 Millionen Euro als nicht rückzahlbarer Zuschuss an Studierende ausbezahlt, insgesamt standen 100 Millionen Euro zur Verfügung. Wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf das DSW berichteten, wurden 63 Prozent der Anträge bewilligt und 36 Prozent abgelehnt. Bei einem Prozent laufen demnach noch Nachfragen.

News zum Coronavirus von Dienstag, 6. Oktober 2020:

FDA-Richtlinien: Zwei Monate Beobachtung nach Impfstoff-Tests

Die US-Arzneimittelbehörde FDA will, dass in Versuchen von Coronavirus-Impfstoffen die Teilnehmer mindestens zwei Monate beobachtet werden. Dies teilte die Behörde auf ihrer Website mit. Die neue Richtlinie macht es wenig wahrscheinlich, dass – wie von Präsident Donald Trump in Aussicht gestellt – erste Impfstoffe noch vor der Wahl am 3. November zugelassen werden.

Die Zweimonats-Frist läuft ab Verabreichung der letzten für eine Immunisierung nötigen Impfdosis. Die Impfstoff-Entwickler müssten ausführliche Berichte über Nebenwirkungen und Infektionen unter Teilnehmern der Versuche vorlegen, fordert die FDA in einem ausführlichen Papier. Auch müsse es für die Auswertung zu mindestens fünf schweren Covid-19-Fällen unter Personen kommen, die ein Placebo statt des Impfstoffs bekommen hätten.

US-Wahlkampf

Trumps Corona-Berater Anthony Fauci: "Ich halte mich an die Wissenschaft. Egal was die Politik sagt"

Spanien meldet höchste Zahl an Corona-Todesopfern seit April

In Spanien sind innerhalb von 24 Stunden so viele Todesfälle nach einer Infektion mit dem Corona-Virus erfasst worden wie seit fünfeinhalb Monaten nicht mehr. Innerhalb eines einzigen Tages seien aus den verschiedenen Regionen insgesamt 261 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid mit. Das ist der höchste Wert seit dem 25. April. Damals wurden 280 Todesopfer gezählt.

Die höchste Opferzahl der vergangenen Monate war am 22. September mit 112 angegeben worden. Ein Ministeriumssprecher betonte, der starke Anstieg vom Dienstag sei mutmaßlich auf Verzögerungen bei den Meldungen aus den Regionen zurückzuführen. Einschließlich nachgemeldeter Fälle wurden knapp 12.000 Neuinfektionen verzeichnet. Die Gesamtzahl der Ansteckungen kletterte damit auf mehr als 825 000. Bei der Gesamtzahl der Todesopfer (32 486) liegt Spanien allerdings hinter Großbritannien und Italien.

Berlin beschließt Sperrstunde für Geschäfte wegen Corona

Wegen des starken Anstiegs der Corona-Infektionen müssen die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und Bars in Berlin künftig von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr schließen. Der Senat beschloss eine nächtliche Sperrstunde, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfuhr. Demnach sind Ausnahmen etwa für Tankstellen geplant, diese dürfen in der Nacht aber keinen Alkohol mehr verkaufen.

Starker Anstieg der Corona-Infektionen

Berliner Senat beschließt Sperrstunde und neue Kontaktbeschränkungen

Zudem gelten in der Stadt bald neue Einschränkungen für private Feiern in geschlossenen Räumen. Künftig dürfen daran nur noch maximal 10 statt bisher 25 Personen teilnehmen, wie der Senat den Angaben zufolge weiter beschloss. Zum ersten Mal zeigt das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Corona-Lage dem Senat Handlungsbedarf an: Die Zahl der Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und die Reproduktionszahl liegen inzwischen über den als kritisch definierten Grenzwerten.

Zweimal Rot: Berliner Corona-Ampel zeigt Handlungsbedarf an

Zum ersten Mal zeigt das Berliner Ampelsystem zur Bewertung der Corona-Lage dem Senat Handlungsbedarf an. Die Zahl der Neuinfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl in den vergangenen sieben Tagen und die Reproduktionszahl liegen inzwischen über den als kritisch definierten Grenzwerten. Das geht aus dem Online-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hervor. Damit steht die Ampel nun auf Doppel-Rot. Für diesen Fall hatte der Senat vereinbart, dass die Umsetzung von Maßnahmen erforderlich wird.

Fußball-Länderspiel gegen die Türkei vor maximal 300 Zuschauern

Das Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei am Mittwoch in Köln kann nur vor maximal 300 Zuschauern stattfinden. Das teilte die Stadt Köln mit. Wegen der derzeitigen Entwicklung der Corona-Pandemie gelte wie bei der Bundesliga-Partie des 1. FC Köln am vergangenen Samstag die Rechtsauffassung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nordrhein-Westfalen als oberster Fachaufsicht. Demnach sei nach der geltenden Regelung des Landes das Testspiel mit maximal 300 Zuschauern ohne Genehmigung zulässig.

Der Inzidenzwert in Köln lag am Dienstag nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen bei 38,6. Damit sind nach der gültigen Coronaschutzverordnung die angestrebten 9200 Stadionbesucher nicht zulässig. Die Grenze dafür liegt bei durchschnittlich 35 mit Corona infizierten Personen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Frankfurt verhängt wegen steigender Corona-Zahlen Sperrstunde

Wegen steigender Corona-Zahlen verhängt Frankfurt am Main eine Sperrstunde. Die Sperrstunde in der Gastronomie soll am Freitag eingeführt werden und von 22 Uhr bis 6 Uhr gelten, wie Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) mitteilte. Auch der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum wird verboten. Das gilt für Plätze, Straßen und Parks. In Einkaufspassagen und großen Einkaufsstraßen wird zudem eine Maskenpflicht eingeführt.

Die Stadt begründete dies mit dem Anstieg der Corona-Infektionen. Frankfurt nähere sich der Eskalationsstufe vier. Ab einem Wert von 50 Fällen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner müssen Städte und Kreise in Hessen stärkere Corona-Beschränkungen verhängen. Es gibt insgesamt fünf Eskalationsstufen.

Feldmann nannte die Sperrstunde und die anderen verschärften Maßnahmen "drastisch". Das sei es aber wert, "um den Lockdown zu verhindern, die Wirtschaft am Laufen zu halten und die Kinder in die Schule zu schicken". Nach Aussage des Oberbürgermeisters wollen sich am Freitag Vertreter der zehn größten Städte über über ein gemeinsames Vorgehen im Kampf gegen Corona abstimmen.

Tschechien verteilt Atemschutzmasken an Schulen

Tschechien verteilt rund 2,9 Millionen Atemschutzmasken an die Schulen und Kindergärten des Landes. Die Berufsfeuerwehr begann mit der Auslieferung aus einem zentralen Lager bei Pardubice. Die Masken der Schutzklasse FFP2 sind für Lehrer und nicht-pädagogische Mitarbeiter gedacht. Nach Angaben des Gesundheitsministers Roman Prymula stecken sich derzeit in Tschechien jeden Tag mehr als 400 Schüler mit dem Coronavirus an. Auch knapp 1700 Lehrer hätten sich bereits infiziert.

Virologe Drosten rät zur „Vorquarantäne“ vor Familienbesuchen

Um das Corona-Infektionsrisiko zu verringern, rät der Berliner Virologe Christian Drosten zu einer Art Selbstisolation im Vorfeld von Familienbesuchen. Auch im Hinblick auf die Weihnachtszeit sei eine solche "Vorquarantäne" eine gute Idee, sagte Drosten "Zeit online" am Dienstag. Das bedeute, "dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden".    

Derzeit hält Drosten die Corona-Pandemie in Deutschland noch für kontrollierbar. "Wir haben in Deutschland eine realistische Chance, besser durch Herbst und Winter zu kommen als viele andere Länder." Um volle Intensivstationen zu verhindern, wie es sie bereits in Madrid oder Südfrankreich gebe, sei es wichtig, dass nun "alle mitdenken und verstehen: Wir haben es selbst in der Hand". Es gehe um viele kleine Alltagsentscheidungen und darum, die Lage ernst zu nehmen. 

Das gelte auch für private Feiern. Jeder könne sich die Frage stellen, "ob man eine Party, die man geplant hatte, wirklich feiern muss diesen Winter, ob man für sie vielleicht einen luftigen, besonders großen Raum finden kann oder sie auf nächstes Jahr verschiebt", sagte Drosten. 

Brandenburg führt Corona-Maskenpflicht in Büros ab Grenzwert ein

In Brandenburg ist die Corona-Maske ab einem regionalen Grenzwert für neue Infektionen ab Sonntag auch Pflicht in Bürogebäuden. Das kündigte die Landesregierung am Dienstag an. Die Obergrenzen für private Feiern werden ebenfalls verschärft.

Studie: Coronavirus kann Entzündungen im Gehirn auslösen

Das Coronavirus kann einer Studie zufolge bei Covid-19-Patienten nicht nur Komplikationen in Lunge, Herz und Nieren verursachen, sondern auch Entzündungen im Gehirn. Das berichten Forscher aus Hamburg und Freiburg nach Untersuchungen von 43 Verstorbenen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, im Fachblatt "The Lancet Neurology". Dabei wiesen sie das Coronavirus oder Proteine davon bei 21 Toten im Hirnstamm oder den dort entspringenden Nerven nach.

Die Virusmengen seien jedoch sehr gering gewesen, hieß es. Die Patienten mit der höchsten Viruslast hätten nicht mehr Veränderungen im Gehirn gezeigt als jene Verstorbenen, bei denen kein Virus gefunden wurde. Die Forscher wiesen aber bei den Toten, deren Gehirne infiziert waren, eine Immunreaktion nach. Daraus schließen sie, dass Entzündungszellen für neurologische Symptome von Riechstörungen über Kopfschmerzen bis hin zu Schlaganfällen verantwortlich sein könnten.

Bislang sei unklar gewesen, ob und wie der Erreger ins Gehirn gelange und ob er sich dort auch vermehren könne, erklärte Studienleiter Markus Glatzel vom Institut für Neuropathologie am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in einer Mitteilung: "Wir konnten nun zeigen, dass nicht das neuartige Coronavirus selbst das Gehirn schädigt, sondern die neurologischen Symptome vermutlich eine indirekte Folge der Virusinfektion sind."

Die untersuchten Verstorbenen – 16 Frauen und 27 Männer – waren im Schnitt 76 Jahre alt. Sie repräsentierten mit ihren alterstypischen Vorerkrankungen Covid-19-Patienten in Deutschland, betonen die Forscher.

WHO Europa warnt vor zunehmender Corona-Müdigkeit

Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer steigenden Corona-Müdigkeit. Mehrere Länder Europas berichteten davon, dass die Menschen von der Pandemie allmählich genug hätten, teilte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge in Kopenhagen mit.

In den acht Monaten seit der Ankunft des Virus in der Region hätten die Bürger riesige Opfer zur Eindämmung von Corona gebracht. Das gehe einher mit außergewöhnlichen Umständen, "die uns alle erschöpft haben, unabhängig davon, wo wir leben und was wir tun", erklärte Kluge. Unter solchen Bedingungen sei es ganz natürlich, dass man sich demotiviert fühle und eine gewisse Müdigkeit verspüre. Dennoch glaube er, dass es möglich sei, die Bemühungen gegen die Herausforderungen wiederzubeleben, die Covid-19 mit sich bringe.

Unter anderem müssten neue, sicherere und innovative Wege gefunden werden, wie man die Bedürfnisse der Bürger insbesondere in der Festtagszeit stillen könne. Dies habe man etwa während des Ramadans gesehen, als gemeindenahe Gruppen sichere Lösungen für das Fastenbrechen gefunden hätten. "Indem wir eine Balance zwischen Wissenschaft, sozialen und politischen Bedürfnissen finden, können wir Vorsichtsmaßnahmen entwickeln, die kulturell akzeptiert sind", so Kluge.

Söder fordert möglichst einheitliche Quarantäne-Regeln der Länder

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert möglichst einheitliche Quarantäne-Regeln aller Bundesländer für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots. Dazu werde es am Mittwoch eine Schalte der Chefs der Staatskanzleien der Länder geben, kündigte Söder vor einer Kabinettssitzung in München an. Dies werde Bayern abwarten. "Ich fände eine einheitliche Regelung in Deutschland sicherlich gut", betonte Söder. Er verwies aber darauf, dass es in den bayerischen Corona-Regularien schon jetzt die Möglichkeit gäbe, ein Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots zu erlassen – "außer man testet sich frei".

Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen etwa in Berlin haben Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz Einreisebeschränkungen mit Quarantäneregeln und Pflichttests für Reisende aus innerdeutschen Hotspots festgelegt. "Es spricht viel dafür, diese Regelung von Schleswig-Holstein und auch Rheinland-Pfalz auch in Bayern anzuwenden", sagte Söder. Es solle aber zunächst versucht werden, zu einer "national halbwegs verbindlichen Sprachregelung" zu kommen.

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Zulassungsprozess für Impfstoff von Mainzer Unternehmen startet

Der vom Mainzer Unternehmen Biontech entwickelte Corona-Impfstoffkandidat geht in den Zulassungsprozess. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA werde den Wirkstoff BNT162b2 in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren prüfen, teilten Biontech und das Pharma-Unternehmen Pfizer, das die Entwicklung unterstützt, mit. Bei diesem Verfahren werden Daten aus der klinischen Prüfung fortlaufend eingereicht und bewertet. Die Entscheidung der EMA, das Verfahren zu beginnen, basiere auf den ermutigenden vorläufigen Daten der präklinischen sowie frühen klinischen Studien bei Erwachsenen. Biontech ist damit das erste deutsche Unternehmen und mit AstraZeneca das zweite insgesamt, das bei der EMA für diesen Prozess zugelassen wurde.

Im April hatte Biontech als erstes deutsches Unternehmen vom zuständigen Paul-Ehrlich-Institut in Langen die Genehmigung für eine klinische Studie der Phase-I/II bekommen. In dieser Phase werden Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffkandidaten geprüft. Vorläufige Daten zeigten, dass der Wirkstoff gut verträglich war und nur leichte bis moderate Nebenwirkungen aufwies, berichten die Unternehmen. Die Probanden hätten Antikörper gebildet und andere erwünschte Immunreaktionen gezeigt. Der zuständige Ausschuss der EMA habe nun begonnen, diese Daten zu prüfen.

Derzeit wird der Impfstoff bereits in einer klinischen Studie der Phase II/III geprüft. In dieser Phase wird die Wirksamkeit weiter geprüft und die passende Dosierung ermittelt. Bis dato seien 37.000 Teilnehmer in die Studie eingeschlossen, 28.000 hätten bereits die zweite Impfstoff-Dosis erhalten, heißt es in der Mitteilung. Mehr als 120 Studienzentren weltweit seien beteiligt, unter anderem in den USA, Brasilien, Südafrika und Argentinien.

Pandemie

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Baden-Württemberg setzt nächste Corona-Alarmstufe in Kraft

Baden-Württemberg setzt angesichts steigender Corona-Infektionszahlen erstmals die zweite Stufe im Kampf gegen die Pandemie in Kraft. Sozialminister Manne Lucha (Grüne) verkündet im Kabinett in Stuttgart den Eintritt in die sogenannte Anstiegsphase, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Diese zweite von drei Stufen beinhaltet etwa eine strengere Kontrolle von Maßnahmen, Appelle an die Öffentlichkeit und das bedarfsabhängige Hochfahren von Corona-Ambulanzen und Teststellen.

Anlass sei das aktuelle Infektionsgeschehen im Land, sagte der Sprecher. In einigen Regionen und Städten gebe es ein diffuses Infektionsgeschehen, die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz liege zudem im ganzen Land bereits bei 15.

Corona-Grenzwert überschritten: Wuppertal untersagt Martinsumzüge

Die Stadt Wuppertal hat nach dem Überschreiten der ersten wichtigen Infektions-Kennzahl vorerst Martinsumzüge untersagt. Zudem werden private Feiern, Hochzeiten und Beerdigungen auf 50 Teilnehmer begrenzt, hieß es. Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen müssen auch am Platz wieder Maske tragen.

Für Martinsumzüge – die in der Regel rund um den 11. November stattfinden – gibt es derweil aber noch Hoffnung: Die in Kraft getretene Allgemeinverfügung gilt zunächst, bis der sogenannte 7-Tage-Inzidenzwert fünf Tage lang unter 35 liegt. Laut Robert Koch-Institut lag die Zahl der binnen sieben Tagen Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner am Dienstag bei 42,6.

Die Stadtverwaltung macht eine "gewisse Sorglosigkeit, zu Teilen auch Verantwortungslosigkeit" für den Anstieg der Neuinfektionen verantwortlich. So hätten zum Beispiel Jugendliche unbekümmert eine Garagenparty gefeiert und danach das Virus an unterschiedliche Schulen im Stadtgebiet getragen, hieß es in einer Mitteilung.

Mehr als 2600 Corona-Neuinfektionen in Deutschland 

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat zum zweiten Mal binnen weniger Tage die Schwelle von 2600 überschritten. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter 2639 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen bekanntgab. Das sind nur knapp weniger als am Freitagmorgen, als mit 2673 Neuinfektionen innerhalb eines Tages der höchste Wert seit der zweiten Aprilhälfte gemeldet worden war.

Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 303 258 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 6.10., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9546. Das sind 12 mehr als am Vortag. Rund 265 600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Schulen in mehreren New Yorker Vierteln müssen wieder schließen

Wegen der stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen müssen die Schulen in neun New Yorker Stadtvierteln wieder schließen. Ab Dienstag blieben alle öffentlichen und privaten Schulen in den betroffenen Gebieten in den Bezirken Queens und Brooklyn geschlossen, teilte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo mit. Die Schließung der Schulen hatte zuvor der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio beantragt. Der Forderung de Blasios, auch die Schließung nicht zwingender Geschäfte anzuordnen, kam Cuomo allerdings nicht nach. New York ist die einzige Großstadt in den USA, in der die Schüler zum Beginn des neuen Schuljahres in die Klassenräume zurückkehren durften. Metropolen wie Chicago, Houston, Los Angeles oder Philadelphia setzen stattdessen Corona-bedingt auch weiterhin auf Online-Unterricht. New York gehörte im Frühling zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Städte weltweit. Fast 24.000 Menschen starben in der Ostküsten-Metropole an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Wochenlang galten strenge Ausgangsbeschränkungen. 

Statistik angepasst: Fast 2800 neue Todesfälle in Mexiko

Mexiko hat die Zählweise seiner Corona-Fälle geändert und 28 115 neue Infektionen sowie 2789 neue Todesfälle innerhalb eines Tages registriert. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 – die vierthöchste der Welt – stieg damit am Montag (Ortszeit) auf 81.877. Am Vortag waren 3712 Infektionen und 208 Tote hinzugekommen. Das Gesundheitsministerium erweiterte nun die Definition eines bestätigten Falls. Es werden demnach jetzt auch Menschen als infiziert gezählt, die Symptome und Kontakt zu positiv Getesteten hatten, jedoch nicht selbst getestet worden sind. Mexiko, mit knapp 130 Millionen Einwohnern das zehntbevölkerungsreichste Land der Erde, hat mit nun 789.780 bestätigten Corona-Infektionen laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität die neuntmeisten weltweit. Die wahren Zahlen dürften noch deutlich höher liegen, da in dem nordamerikanischen Land sehr wenig getestet wird.

Corona-Entwarnung in Österreich: Keine Regierungsmitglieder infiziert

Nach der Entdeckung eines Corona-Falls im engen Umfeld von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sind der Regierungschef und seine Kabinettskollegen negativ auf das Virus getestet worden. Sie bekamen das Testergebnis in der Nacht auf Dienstag, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete. Zuvor hatten die Regierungsmitglieder am Montag vorsichtshalber alle Termine abgesagt. Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) waren am Mittwoch vergangener Woche bei einer Kabinettssitzung letztmals mit dem später positiv getesteten Mitarbeiter in Kontakt gewesen. Bei den weiteren Untersuchungen stellte sich nun heraus, dass sich auch ein Mitarbeiter aus dem Büro eines Staatssekretärs mit dem Virus infiziert hat. Auch zu ihm hatte Kurz in den vergangenen Tagen jedoch keinen engen Kontakt, wie das Kanzleramt der APA mitteilte. Der Regierungschef werde am Dienstag im Kanzleramt seiner Arbeit nachgehen und Termine – wie in einer solchen Situation vorgesehen – vor allem per Telefon und Video wahrnehmen. Das weitere Vorgehen werde eng mit den Gesundheitsbehörden abgestimmt.

News zum Coronavirus von Montag, 5. Oktober 2020:

US-Behörde: Corona-Übertragung über längere Distanz möglich

Die US-Gesundheitsbehörde CDC stellt nun wieder offiziell fest, dass sich das Coronavirus auch über in der Luft schwebende kleine Partikel übertragen kann. Vor zwei Wochen hatte die CDC für Aufsehen gesorgt, weil sie erst einen Hinweis darauf in ihren Empfehlungen veröffentlicht hatte – und dann nach wenigen Tagen wieder zurücknahm. Zur Begründung hieß es, dass ein Entwurf fälschlicherweise zu früh veröffentlicht worden sei.

Die CDC schreibt in ihren Corona-Richtlinien wieder, das Virus könne unter bestimmten Bedingungen auch über eine längere Distanz als die bislang als maßgeblich angesehen sechs Fuß (etwa 1,8 Meter) übertragen werden. Dies sei der Fall gewesen in schlecht belüfteten Räumen. Mitunter hätten die Personen zudem schwer geatmet, etwa beim Singen oder Trainieren. Wissenschaftler glauben nach Angaben der CDC, dass die Konzentration des Virus in der Luft durch die Umstände ansteigen konnte.

Ab Dienstag Maskenpflicht im Bundestag

Im Deutschen Bundestag gilt von Dienstag an eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Das habe Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) mit Blick auf die ernstzunehmende Entwicklung der Coronavirus-Pandemie entschieden, teilte die Parlamentsverwaltung in Berlin mit.

Ausbreitung des Coronavirus

Schäuble ordnet Maskenpflicht im Bundestag ab Dienstag an

Berichte: Italien plant landesweite Maskenpflicht im Freien 

Italiens Regierung plant nach Medienangaben zum Corona-Schutz die Einführung einer nationalen Maskenpflicht auch im Freien. Nach Berichten vom Montag sollte die vorgesehene Verschärfung der Regeln in Kürze von der Regierung in Rom veröffentlicht werden. Die Pflicht, in dem Mittelmeerland außer Haus überall und zu jeder Zeit einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten. 

Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche Vorsichtsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden.

Außenminister Luigi Di Maio postete auf Facebook ein Foto von Militärlastern, die im Frühjahr Särge von Opfern aus Bergamo abtransportiert hatten. Er schrieb: "Das Virus kehrt zurück, aber wir sind stärker, wir haben es bereits bewiesen. (…) Benutzen wir also die Masken und halten die Anti-Covid-Regeln ein." Es hatte Kritik gegeben, dass eine nationale Maskenpflicht übertrieben sei. Die Politik solle besser mit lokalen Maßnahmen auf unterschiedliche Infektionszahlen reagieren.

Die italienischen Behörden verzeichneten in den jüngsten Wochen einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. Trotzdem gilt die Pandemie bisher in Italien als unter Kontrolle. Am Sonntag gab es offiziell 2578 neu registrierte Corona-Ansteckungen, 18 Menschen starben mit oder an der Viruskrankheit. Die Gesamtzahl der Covid-19-Opfer liegt in Italien bei rund 36.000.

WHO-Schätzung: Zehntel der Welt könnte Corona-Infektion gehabt haben

Jeder zehnte Mensch auf der Welt könnte sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. "Unsere derzeit besten Schätzungen ergeben, dass etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung bereits mit diesem Virus infiziert gewesen sein könnten", sagte WHO-Experte Mike Ryan am Montag in Genf. Das würde einer Dunkelziffer von mehr als 700 Millionen unerkannten Infektionen zusätzlich zu den bislang rund 35 Millionen nachgewiesenen Fällen entsprechen.

Der Anteil der bereits Infizierten schwanke je nach Land, zwischen Stadt- und Landbevölkerung und auch nach sozialen Gruppen, sagte Ryan. Selbst bei einer derart hohen Dunkelziffer sei der überwältigende Großteil der Menschen weltweit immer noch dem Risiko einer Covid-19-Erkrankung ausgesetzt, betonte er. Inwiefern Menschen nach einer überstandenen Infektion mit Sars-CoV-2 gegen den Erreger zumindest eine Zeit lang immun sind, ist bislang nicht abschließend geklärt.

Irland drohen wieder landesweite Corona-Ausgangssperren

Wegen steigender Corona-Infektionen droht Irland eine erneute landesweite Ausgangssperre. Führende Vertreter der Regierung wollten am Montag mit ihrem Chef-Mediziner darüber beraten, nachdem Gesundheitsexperten am Sonntagabend empfohlen hatten, die höchste Stufe der Corona-Beschränkungen auszurufen – vergleichbar mit dem landesweiten Lockdown zu Beginn der Coronakrise im März.     

Die Empfehlung stellt die erst seit Juni amtierende Koalition vor eine schwierige Entscheidung: Bislang folgte sie stets dem Rat ihrer Experten, und sollte sie ihn diesmal ignorieren, könnte sie für neue Infektionen und Tote verantwortlich gemacht werden. Auf der anderen Seite wären landesweite Ausgangssperren äußerst unpopulär und wirtschaftlich verheerend. Im April hatte Irland mit durchschnittlich 77 Corona-Toten pro Tag einen Höchststand erreicht. Derzeit ist die Zahl der Todesopfer niedrig, doch nehmen die Infektionsfälle wieder deutlich zu. In der Hauptstadt Dublin und der Grafschaft Donegal im Nordwesten der kleinen Republik gelten bereits wieder schärfere Beschränkungen.

Schleswig-Holstein macht keine Ausnahme für Grünen-Chef Habeck

Schleswig-Holsteins Quarantäne-Pflicht für Einreisende aus vier Berliner Bezirke trifft auch den in Flensburg lebenden Grünen-Bundeschef Robert Habeck. Die einzige Ausnahmeregelung diene der "Aufrechterhaltung der Staatsfunktion", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel. Dies treffe auf den zwischen dem Norden und Berlin pendelnden Habeck jedoch nicht zu. "Er ist weder Abgeordneter, noch Mitglied der Landesregierung." Zuvor hatte das "Flensburger Tageblatt" darüber berichtet.

Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat das Land die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Für Urlauber oder Einreisende hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssen.

Cineworld schließt vorerst Kinos in Großbritannien und USA

Wegen der Corona-Pandemie schließt die große Kinokette Cineworld vorübergehend ihre Häuser in Großbritannien und den USA. Davon seien bis zu 45.000 Beschäftigte betroffen, teilte das Unternehmen in London mit. In beiden Ländern, den größten Märkten der Kinokette, stellen demnach noch in dieser Woche weit mehr als 600 Spielstätten vorerst ihren Betrieb ein – 536 in den USA und 127 in Großbritannien. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", sagte Unternehmenschef Mookey Greidinger.

Vier Berliner Bezirke gelten in Schleswig-Holstein als Risikogebiet

Wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen hat Schleswig-Holstein mit Tempelhof-Schöneberg jetzt den vierten Berliner Bezirk als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Das geht aus einer Mitteilung der Landesregierung in Kiel hervor. Die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg gelten auch weiter als Risikogebiet.  Zudem sind im Norden die Städte Hamm und Remscheid – beide in Nordrhein-Westfalen – als Risikogebiete ausgewiesen.

Mehr als 500.000 nachgewiesene Corona-Infektionen in Großbritannien

In Großbritannien sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als eine halbe Million Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Die tatsächliche Anzahl der Ansteckungen dürfte aber weit höher liegen. Denn im Vereinigten Königreich mangelt es nach wie vor an Tests. Großbritannien ist mit mehr als 42.000 Todesfällen auch das am härtesten von der Pandemie betroffene Land in Europa.

Experten werfen der Regierung vor, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. Sie rechnen mit einer hohen Dunkelziffer. Premierminister Boris Johnson, der selbst an Covid-19 erkrankte und auf der Intensivstation einer Londoner Klinik um sein Leben kämpfte, warnte die Briten bereits vor einem harten Winter. Medienberichten zufolge drohen bereits wieder Engpässe in Kliniken.

Ausgehkultur in der Krise

Corona-Ausbrüche in Szenevierteln: Bars und Behörden streiten über den richtigen Weg durch den Winter

Von der Leyen wegen Kontakts zu Corona-Infiziertem in Quarantäne

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich nach Kontakt zu einem Corona-Infizierten in Quarantäne begeben. Sie sei darüber informiert worden, dass eine Person, der sie am Dienstag vergangener Woche bei einem Treffen begegnet sei, am Sonntag positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden sei, teilte von der Leyen im Onlinedienst Twitter mit. Ein Corona-Test bei ihr vom Donnerstag sei negativ ausgefallen.

"Entsprechend der geltenden Regeln bin ich deswegen bis morgen früh in Selbstisolation", teilte die Kommissionschefin mit. Noch im Tagesverlauf wolle sie sich erneut auf Sars-CoV-2 testen lassen.

Corona-Patient 1

Trump macht Auto-Ausflug zu seinen Fans – Mediziner entsetzt über Auftritt

Berichte: Italien plant landesweite Maskenpflicht im Freien

Italiens Regierung plant nach Medienangaben zum Corona-Schutz die Einführung einer nationalen Maskenpflicht auch im Freien. Nach Berichten sollte die vorgesehene Verschärfung der Regeln in Kürze von der Regierung in Rom veröffentlicht werden. Die Pflicht, überall und zu jeder Zeit in dem Mittelmeerland einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, könnte demnach schon ab Mittwoch gelten.

Einzelne Gebiete, zuletzt die Region Latium, hatten solche Vorsichtsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon erlassen. Bisher müssen die Schutzmasken national hauptsächlich in geschlossenen Räumen wie Läden und Büros sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezogen werden.

SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach gegen innerdeutsche Reisebeschränkungen

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat sich gegen innerdeutsche Reisebeschränkungen für Menschen aus inländischen Corona-Hotspots ausgesprochen. "Ich bin persönlich nicht davon überzeugt, dass uns dies weiterbringt", sagte Lauterbach im ZDF-"Morgenmagazin" zum Vorgehen Schleswig-Holsteins, das Reisebeschränkungen für Menschen aus deutschen Landkreisen mit erhöhter Infektionszahl erlassen hat.

Lauterbach sagte, "demnächst" werde es sehr viele Kreise geben, wo die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über 50 liegt. "Ich glaube, dass es dann sehr unübersichtlich wird." Die Regel werde dann kaum noch sinnvoll anzuwenden sein.

Schleswig-Holstein verlangt eine 14-tägige Quarantäne oder binnen fünf Tagen zwei negative Corona-Tests von Einreisenden aus ausländischen wie inländischen Risikogebieten. Innerhalb Deutschlands fallen derzeit die Städte Hamm und Remscheid sowie die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg unter diese Vorschrift.

Lauterbach sagte, statt solcher Beschränkungen müssten die Virusbekämpfung und Pandemiebeherrschung in den Corona-Hotspots in den Vordergrund gestellt werden. Er forderte, die Obergrenze von 25 Gästen für private Feiern verpflichtend zu machen, das Tragen von Masken auf stark besuchten öffentlichen Plätzen anzuordnen und Schulen mit Lüftungsanlagen auszustatten.

Neun New Yorker Stadtvierteln droht erneuter Lockdown

Wegen der stark steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio die Wiedereinführung von Restriktionen in neun Stadtvierteln angekündigt. "Heute ist leider kein Tag zum Feiern", sagte de Blasio am Sonntag. Er werde beim Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, die Schließung aller nicht dringend notwendiger Geschäfte und aller Schulen in den betroffenen Gegenden beantragen.

New York gehörte im Frühling zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Städte weltweit. Fast 24.000 Menschen starben in der Ostküsten-Metropole an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Wochenlang galten strenge Ausgangsbeschränkungen.

In mehreren der neun Viertel, in denen die Infektionszahlen nun wieder stark steigen und die allesamt in Brooklyn oder Queens liegen, gibt es große jüdisch-orthodoxe Gemeinden. Der jüngste explosionsartige Anstieg bei den Corona-Fällen fiel mit den hohen jüdischen Feiertagen rund um Jom Kippur zusammen.

Höchste Corona-Warnstufe in Paris

Wegen der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen wird in Paris die höchste Warnstufe verhängt. Damit treten verschärfte Maßnahmen in Kraft, wie das Büro von Ministerpräsident Jean Castex mitteilte. Bars und Cafés in der Hauptstadt und einigen Vororten müssen geschlossen werden, Restaurants dürfen hingegen bei Einhaltung verschärfter Hygiene-Regeln geöffnet bleiben. In Universitäten solle es neue Beschränkungen für den Zugang zu Hörsälen geben.

Die Maßnahmen sollen zunächst für zwei Wochen gelten. Nähere Angaben sollen im Tagesverlauf die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Polizeipräfekt Didier Lallement machen, wie die Regierung weiter mitteilte. Hidalgo sprach am Sonntag von einer "sehr ernsten" Gesundheitssituation.

Mit fast 17.000 neu registrierten Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden hat Frankreich einen neuen Höchststand erreicht. Laut am Samstag veröffentlichten Zahlen wurden binnen eines Tages 16.972 Neuinfektionen verzeichnet. Der bisherige Höchststand war am 24. September mit 16.096 Fällen erreicht worden. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie stieg auf rund 32.200. Damit gehört Frankreich zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas.

In Paris lag die sogenannte Inzidenz laut der regionalen Gesundheitsbehörde ARS am Sonntag bei mehr als 250 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Intensivstationen in der Hauptstadt sind nach Behördenangaben inzwischen zu 30 Prozent mit Corona-Patienten belegt. "Es gibt keine Rechtfertigung für eine Leugnung", sagte der regionale Gesundheitsdirektor Aurélien Rousseau. "Die Zahlen sind wie sie sind, und sie wiegen schwer."

Ansteigende Corona-Infektionen

Frankreichs Kampf gegen Corona – eine Reportage aus Paris mitten in der zweiten Welle

Mehr als 300.000 Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich mehr als 300.000 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen betrug laut Angaben des Robert Koch-Instituts vom Morgen  300.619 (Datenstand 5.10., 0.00 Uhr).

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des RKI 1382 neue Corona-Infektionen gemeldet. An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen erfahrungsgemäß meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben vom Morgen bei 9534. Seit dem Vortag wurden 5 neue Todesfälle gemeldet. Bis zum Morgen hatten rund 263.700 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Sonntag bei 1,23 (Vortag: 1,10). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Sonntag bei 1,14 (Vortag: 1,13). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Großbritannien überschreitet Schwelle von 500.000 Corona-Infektionen

Großbritannien hat die Schwelle von einer halben Million nachgewiesenen Corona-Infektionen überschritten. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Sonntag einen Anstieg der Infektionen um fast 23.000 Fälle – mehr als 10.000 mehr als am Vortag. Grund dafür ist den Behörden zufolge die Behebung eines technischen Fehlers, durch den Ende September mehrere tausend Corona-Fälle nicht veröffentlicht worden waren.

Die zwischen dem 24. September und 1. Oktober aufgetretenen Corona-Infektionen würden in den Statistiken der kommenden Tage mit aufgeführt, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Dadurch werde die Darstellung des tatsächlichen Infektionsgeschehens verzerrt.

Den Angaben zufolge starben in den vergangenen 24 Stunden 33 Menschen an den Folge ihrer Corona-Infektion. Die Gesamtzahl der Corona-Toten im Vereinigten Königreich stieg damit auf 42.350 – der höchsten Todesfallzahl in Europa. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle lag bei genau 502.978.

103-jährige Mexikanerin überwindet Corona-Infektion

In Mexiko soll eine 103-Jährige eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus überwunden haben. Die Frau mit dem Vornamen Dona María habe die Corona-Infektion überstanden, obwohl sie bereits zuvor an einer chronischen Lungenkrankheit gelitten habe, teilte das zum mexikanischen Gesundheitssystem gehörende Institut für soziale Sicherheit (IMSS) mit.

Den Angaben zufolge war die 103-Jährige am 22. September in ein Krankenhaus in Guadalajara gekommen. Sie habe Fieber und Schnupfen sowie Probleme beim Atmen gehabt, erklärte IMSS. Eine künstliche Beatmung sei jedoch nicht nötig gewesen.

Dona María sei während des gesamten Krankenhausaufenthalts guter Laune und bei Verstand gewesen, sagte der Klinikdirektor David Sánchez. Nach elf Tagen seien ihre Symptome verschwunden. Am Freitag sei sie aus der Klinik entlassen worden.

Corona-Notstand in Tschechien in Kraft getreten

In Tschechien ist um Mitternacht in der Nacht erneut ein nationaler Notstand in Kraft getreten. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis hatte die Ausrufung des Ausnahmezustands wegen eines "raketenhaften Anstiegs" bei den Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.

Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Für Veranstaltungen und Versammlungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen in Innenräumen und 20 im Freien. Der Profisport muss ohne Zuschauer auskommen. Es gibt zahlreiche Ausnahmen. Firmen und Geschäfte sind nicht betroffen.

Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Laut der EU-Behörde ECDC wurden in Tschechien in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich 303,3 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Nur Spanien (319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab. Das Auswärtige Amt in Berlin hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.

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