Der vaginale Orgasmus – ein ganz besonderer Höhepunkt

Für viele Frauen scheint ein vaginaler Orgasmus nur schwer erreichbar zu sein. Aber damit müssen Sie sich nicht abfinden, denn Training hilft. Wir verraten Ihnen, mit welchen Übungen Sie einem vaginalen Orgasmus näherkommen.

Das macht den vaginalen Orgasmus so besonders

Für die meisten Frauen hängt ihr Höhepunkt eng mit der Klitoris zusammen. Dieser Teil der Vulva ist hochsensibel, schwillt bei Erregung an und laut einer Umfrage der Plattform OMGYes.com gelangen 75 Prozent der befragten Frauen durch Stimulation der Klitoris zum Orgasmus. Demgegenüber geben nur 25 Prozent an, dass sie durch vaginale Penetration zum Höhepunkt kommen.

Was hat es also mit dem vaginalen Orgasmus auf sich und warum geben weitaus weniger Frauen an, ihn erleben zu können? 

Der vaginale Orgasmus steht schon lange im Zentrum von Spekulationen. So war bereits Sigmund Freud der Ansicht, beim vaginalen Orgasmus handele es sich um einen „reifen“ Orgasmus. Im Gegensatz dazu sei der klitorale Höhepunkt dem untergeordnet und ein durch klitorale Stimulation erreichter Orgasmus für Frauen nur eine Art „Trostpreis“ und damit weniger wert. Mit dieser Vorstellung geht die Ansicht einher, dass Frauen nur durch Penetration und Geschlechtsverkehr mit einem Mann einen „echten“ Höhepunkt erreichen können. Das stimmt jedoch nicht.

Entdecken Sie die G-Zone: So hilft sie bei einem vaginalen Orgasmus

Unter Ärzten kursiert die Annahme, dass ein vaginaler Orgasmus überhaupt nicht möglich sei und auch viele Frauen sind von der Existenz eines vaginalen Orgasmus nicht überzeugt. Verschiedene Studien sind jedoch zum Ergebnis gekommen, dass ein klitoraler und ein vaginaler Orgasmus zwar eng miteinander verbunden sind, sich aber unterschiedlich anfühlen. Das Empfinden während der beiden Höhepunkte lässt sich demnach klar voneinander unterscheiden.  

Die Frage, die deshalb im Zentrum steht, ist, wie sich ein vaginaler Orgasmus erreichen lässt. Entscheidend dafür, ist unter anderem die G-Zone. Bei der sogenannten G-Zone handelt es sich um eine Stelle in der Vagina, an der sich verschiedene erogene Nervenenden treffen.

Die von Dr. Ernst Gräfenberg entdeckte G-Zone, spielt deshalb eine wichtige Rolle, da die Vagina selbst sehr viel weniger reizempfindlich als die Klitoris ist, da sie insgesamt über weniger Nerven verfügt.

Um die G-Zone gezielt stimulieren zu können, müssen Sie sie zunächst finden. Dazu sollten Sie Ihren Intimbereich erkunden und das Empfinden dabei bewusst wahrnehmen. Das ist wichtig, denn im Gehirn muss das Gefühl für die Innenwahrnehmung der Vagina erst angelegt werden, nur dadurch können Sie die Reize in der Vagina überhaupt erst aktiv wahrnehmen, wie Sexologin Ann-Marlene Henning erklärt.

Sie können die G-Zone ertasten, wenn Sie zwei Finger in die Vagina einführen und mit den Fingerkuppen vorsichtig in Richtung Bauch drücken. Dort entlang der Vorderwand der Vagina sollte, Sie eine Stelle spüren, die sich leicht rau anfühlt. Das ist die G-Zone.

Ein wichtiger Aspekt bei dieser Erkundung ist Selbstbefriedigung. Sie ist ein gutes Mittel, um den eigenen Körper und das eigene Lustempfinden kennenzulernen. Wenn Sie selbst wissen, welche Stimulation besonders viele Reize auslöst, können Sie dieses Wissen mit Ihrem Partner teilen.

Darum ist ein intensives Vorspiel für einen vaginalen Orgasmus wichtig

Die Existenz des G-Punkts ist nicht abschließend geklärt, doch auch die Sexualtherapeutin Kim Anami ist davon überzeugt, dass es ihn gibt und seine Stimulation zu einem anderen Orgasmus führe, der "breiter, tiefer und erwachsener" ist.

Anami ist Bloggerin und hat auf ihrer Homepage ein „Orgasmapedia“ angelegt. Dort findet sich auch eine Anleitung, um den G-Punkt-Orgasmus zu erreichen. Drei entscheidende Voraussetzungen sind demnach ein Partner, dem man vertraut, ein freier Kopf und vor allem auch Zeit. Laut Anami muss man sich besonders am Anfang viel Zeit nehmen, denn um einen vaginalen Orgasmus zu erreichen, brauche es in der Missionarsstellung beim ersten Mal ca. 40 Minuten. Belohnt werde man dafür aber auch mit dem „König der Orgasmen“.

Bevor es aber überhaupt zur Penetration der Vagina kommt, spielt das Vorspiel eine wichtige Rolle. Denn durch ein ausgiebiges Vorspiel und vor allem durch klitorale Stimulation dabei verengt sich die Vagina. Dabei schwillt der Klitoris-Komplex an und die Vagina wird reizempfindlicher. Doch beim Vorspiel sollten mehrere verschiedene erogener Zonen einbezogen werden, denn laut Sexexpertin Ann-Marlene Henning werden durch die Stimulation vieler Zellen am ganzen Körper mehr Nervenimpulse ins Gehirn gesendet. „Fazit: Wenn mehr als die Intimbereiche betroffen sind, wird der Höhepunkt besonders intensiv“, so Henning.

Während des vaginalen Sex sollte dann die G-Zone stimuliert werden. Das funktioniert mit verschiedenen Stellungen, zum Beispiel in der Löffelchen-Position, seitlichen Variationen der Missionarsstellung oder besonders gut, wenn die Frau in der Reiterstellung oben aufsitzt. Dabei sollte aber auch die Klitoris nicht vernachlässigt, sondern weiter stimuliert werden. 

Weitere wichtige Aspekte sind aber auch langsame Stöße, etwas Übung und dass Sie entspannt sind. Henning erläutert, dass der Beckenboden nicht in einem dauerhaften Zustand der Anspannung sein sollte. Vielmehr gilt, es ihn abwechselnd anzuspannen und wieder zu entspannen. Sie schaffen gute Voraussetzungen für einen Orgasmus, wenn Sie versuchen Sie sich locker zu machen. Denn das sorgt dafür, dass der Beckenboden gut durchblutet ist und die Nerven ideal versorgt werden.

Setzen Sie sich insgesamt nicht zu sehr unter Druck und haben Sie Geduld. Sie sollten dabei immer Spaß haben und auch wenn es zunächst nicht funktionieren will, nicht verkrampfen, sondern es einfach beim nächsten Mal wieder probieren.

Mit OMGYes zum vaginalen Orgasmus: So funktioniert die Onlineplattform

Laut einer Studie von OMGYes kommen nur 42 Prozent der heterosexuellen Frauen beim Sex immer zum Orgasmus. In lesbischen Beziehungen sind immerhin 86 Prozent. Ein regelmäßiger Orgasmus scheint also erreichbar zu sein, wenn der Partner weiß, was zu tun ist. Knapp 20 Prozent der Frauen kommen allerdings laut Studie niemals zum Orgasmus.

Wie der Name schon sagt, möchte die Seite OMGYes Frauen zum Ausruf von „Oh my god, yes!“ und damit zu einem besseren Orgasmus – oder überhaupt einem Orgasmus – verhelfen. Das tut sie unter anderem, in dem sie Nutzerinnen an intimen Einblicken in das Sexleben von 14 Frauen teilhaben lässt.

Unter ihnen ist Olivia, die in einem Video zeigt, wie sie sich gerne selbst befriedigt. Dazu filmt die Kamera direkt zwischen Ihre Beine, während sie mit tupfenden Bewegungen um ihre Klitoris streicht und dabei leichten Druck ausübt und schließlich ihre Schamlippen sanft zu Seite streicht. Olivia erklärt, was sie tut und man kann hören, wie ihr Atmen schwerer wird, als ihr Finger stärkeren Druck ausübt und sich dem Eingang ihrer Vagina nähert.

Zugang zu den Videos der ersten Staffel, in denen Frauen ihre Masturbationsmethoden vorführen und über ihre Vorlieben und Erfahrungen sprechen, erhält man durch die Zahlung von einmalig 39 Euro. Damit zählen Sie dann zur Reihe der Nutzerinnen, unter denen zum Beispiel auch „Harry Potter“-Star Emma Watson ist.

Zusätzlich zu den Videos erhalten Sie Zugang zu illustrierten Anleitungen und können ihr neu erlangtes Wissen auch direkt anwenden: Durch Fingerbewegungen auf dem Touchpad können die Frauen stimuliert werden. Die Seite richtet sich nicht an Frauen, sondern auch an Männer, die mehr über die weibliche Lust lernen wollen.

Lydia Dillner und Rob Perkins haben das Projekt gegründet und ihre Methode auch wissenschaftlich fundiert. Mit der University of Indiana und dem Kinsey-Institut haben sie eine Befragung zum Thema Lust durchgeführt, an der 2000 Frauen im Alter zwischen 18 und 95 Jahren teilgenommen haben. Eines der Ergebnisse der Studie war, dass die meisten Frauen für die Techniken, die sie zur Stimulation ihrer Klitoris anwenden, zwar keinen Namen haben, diese Techniken sich bei vielen Frauen jedoch ähneln. Genauere Hintergrundinformationen zur Studie gibt es ebenfalls auf OMGYes.

Diese Tipps haben die Experten von OMGYes, um zu einem vaginalen Orgasmus zu kommen

Orgasmus-Tipp „Masturdating“: Das rät der Sexualcoach

Viele Patientinnen wenden sich bei Orgasmusproblemen und Lustlosigkeit an einen Sexualcoach, also dann, wenn sie nur unter Anstrengung oder sogar gar nicht kommen können. Auch Frauen, die sexuelle Gewalterfahrungen gemacht haben, suchen sich Hilfe.

Die Schwierigkeiten von vielen Frauen, zum Orgasmus zu kommen, hängen damit zusammen, dass Frauen in der Regel mehr Zeit brauchen, um Erregung aufzubauen und zum Höhepunkt zu kommen. Es ist deshalb wichtig sich diese längere Zeit zu nehmen und sich nicht unter Druck zu setzen, weil man den anderen nicht warten lassen möchte. Außerdem setzt das Ideal der lustvollen und sexuell befreiten Frau, viele Frauen eher unter Druck als sie zu bestärken. All das kann dazu beitragen, dass eine Frau nur schwer oder gar nicht kommen kann. Eine entscheidende Rolle spielt aber auch Kommunikation. Das offene Ansprechen von Wünschen beim Sex sorgt für häufigere Orgasmen.   

Diese Tipps hat der Coach: Planen Sie bewusst Termine, um zu masturbieren, sogenanntes Masturdating. Probieren Sie dabei viel aus und entdecken Sie zum Beispiel unterschiedliche und vielleicht auch ungewöhnlichere Stellen in Ihrem Intimbereich, wie den Gebärmuttermund. Variieren Sie außerdem die Technik und die Bewegungen und versuchen Sie es mit Drücken, Umkreisen, Streicheln oder Halten.

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