Hüftgelenksarthrose – Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten

Koxarthrose: Arthrose im Hüftgelenk

Hüftgelenksarthrose ist vor allem bei älteren Menschen eine der häufigsten Arthrosen, bei der Schäden am Knorpelgewebe das Hüftgelenk degenerieren lassen. Ganz unterschiedliche Ursachen können für diese sogenannte Koxarthrose verantwortlich sein. Teil der Vorbeugung und Behandlung ist es, begünstigende Faktoren wie Übergewicht und Überbelastungen zu minimieren. Ist die Hüftarthrose aber bereits stark fortgeschritten und für die Betroffenen sehr schmerzhaft, kann eine Operation und gegebenenfalls das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks ratsam sein.

Inhaltsverzeichnis

  • Primäre Ursachen
  • Sekundäre Ursachen

Ein kurzer Überblick

Arthrose im Hüftgelenk ist eine häufige Erkrankung bei älteren Personen, aber auch in jungen Jahren kann eine Koxarthrose auftreten und Beschwerden bereiten. Lesen Sie in der folgenden Zusammenfassung zunächst die wichtigsten Fakten und lernen Sie im nachstehenden Artikel mehr über dieses oft beklagte Leiden.

  • Definition: Eine Hüftgelenksarthrose (auch Koxarthrose genannt) manifestiert sich zunächst über Schäden und Verschleiß des Knorpelgewebes. Im weiteren Krankheitsverlauf nehmen auch andere Strukturen des Hüftgelenks von der Arthrose Schaden.
  • Symptome: In erster Linie treten Hüftschmerzen auf, die mit Bewegungs- und Belastungseinschränkungen einhergehen können und sich im fortgeschrittenen Stadium auch auf das Gangbild auswirken.
  • Ursachen: Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt und Gegenstand aktueller Forschungen. Viele Vorerkrankungen, Verletzungen oder auch Überbelastungen der Gelenke werden als auslösende Faktoren angenommen, ebenso genetische Prädispositionen. Wahrscheinlich entscheiden komplexe Zusammenhänge über die Entstehung einer Koxarthrose.
  • Diagnose: Jede orthopädische Untersuchung wird durch spezielle radiologische Verfahren ergänzt, um eine Arthrose sicher festzustellen. Meist reichen Röntgenbilder aus, um eine sichere Diagnose stellen zu können und den Schweregrad zu bestimmen.
  • Prävention: Über beeinflussbare Risikofaktoren kann einer Entstehung beziehungsweise Verschlechterung der Hüftgelenksarthrose vorgebeugt werden. Dazu zählen unter anderem die Gewichtsoptimierung, moderate Bewegung und Belastung sowie Physiotherapie.
  • Behandlung: Reichen die Präventivmaßnahmen und eine medikamentöse Therapie zur Schmerzbehandlung nicht aus, kann eine Operation und ein Gelenkersatz durch eine Endoprothese notwendig werden.
  • Naturheilkundliche Behandlung: Verschiedene alternative Maßnahmen können die Behandlung einer Koxarthrose unterstützen, wie etwa die Akupunktur, Hydrotherapie oder Magnetfeldtherapie.

Definition

Unter einer Hüftgelenksarthrose versteht man eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks. Dabei bezieht sich der Begriff zunächst auf Verschleißerscheinungen und Schäden am Knorpelgewebe. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium entstehen aber auch krankhafte Veränderungen an der Gelenkkapsel, an den Hüftknochen und an weiteren umliegenden Strukturen (Muskeln, Bindegewebe).

Die sogenannte Koxarthrose (auch Coxarthrose) ist eine der häufigsten Arthrosen. In Deutschland erkranken rund fünf Prozent der Bevölkerung im Alter von über sechzig Jahren an dieser Gelenkkrankheit.

Symptome

Typische Beschwerden sind Hüftschmerzen, die insbesondere unter Belastung auftreten. Meistens äußern sich die Schmerzen vor allem nach dem Aufstehen und bei den ersten Bewegungen sowie in den Abendstunden. Dazwischen können je nach Schweregrad und Belastungssituation auch beschwerdefreie Zeiten oder Phasen mit nur leichten Beschwerden liegen. Allgemein nehmen die Beschwerden im Krankheitsverlauf kontinuierlich zu, wobei es auch immer wieder zu einer schubartigen Verschlechterung kommen kann.

Leiden Betroffene unter dauerhaften (starken) Schmerzen in der Hüfte oder treten sogar Beschwerden in Ruhephasen (zum Beispiel nachts) auf, ist die Arthrose schon in einem späten Stadium.

Was genau die Schmerzen verursacht, ist nicht eindeutig. In Frage kommen dabei nicht nur die eigentlichen degenerierten Strukturen im Hüftgelenk, sondern auch schmerzverursachende Folgeerscheinungen wie beispielsweise einer Muskelverhärtung. Entsprechend können auch Kreuzschmerzen, Rückenschmerzen oder Leistenschmerzen hinzukommen.

Ist die Arthrose bereits fortgeschritten kann es zudem zu Bewegungseinschränkungen im Hüftgelenk kommen, die unter Umständen das Gangbild verändern.

Ursachen

Ganz verschiedene Ursachen können eine Koxarthrose bedingen. Zum Teil bestehen aber in der Krankheitsentstehung auch noch Unklarheiten. Die generelle Einteilung zwischen den primär und sekundär bedingten Formen von Arthrose hält sich noch weitgehend. Oft ist aber nicht nachvollziehbar, ob primär etwa eine minderwertige Qualität des Knorpelgewebes für die Erkrankung verantwortlich ist oder aber sekundäre Ursachen durch verschiedene angeborene oder erworbene Erkrankungen sowie (Gelenk-) Verletzungen zugrunde liegen.

Andere Konzepte hingegen gehen mittlerweile davon aus, dass ein äußerst komplexer Erkrankungsprozess mit vielen noch unbekannten Faktoren zu den schädlichen Entwicklungen am Hüftgelenk führt. Es wird angenommen, dass den krankheitsauslösenden Umständen diverse Reparaturmechanismen gegenüberstehen, die zu einem gewissen Grad entstandene Schäden kompensieren können. Letztendlich begründet dann ein vorliegendes Ungleichgewicht zwischen Schäden und deren Kompensation die Entstehung einer Arthrose im Hüftgelenk. Die tatsächliche Beanspruchung oder vorliegende Degeneration übersteigt dann die individuelle Reparatur- und Belastungsfähigkeit.

Primäre Ursachen

Lassen sich keine eindeutigen Ursachen oder Auslöser für das Auftreten der Arthrose finden, spricht man noch häufig von einer primären (idiopathischen) Hüftgelenksarthrose. Meist ist diese beidseitig und tritt vor allem ab einem Alter von über fünfzig Jahren häufig auf. Man nimmt an, dass sich durch natürliche Alterungsprozesse abriebbedingte Beschwerden am Gelenk(knorpel) entwickeln, die sich allenfalls mit einer (angeborenen) Unterernährung des Knorpels oder einer weniger kompensationsfähigen Qualität des Knorpels in Verbindung bringen lassen.

Knorpelgewebe besitzt keine eigenen Blutgefäße. Die Ernährung erfolgt durch die Flüssigkeit zwischen den Zellen (Zwischenzellflüssigkeit). Ist die Zusammensetzung der Flüssigkeit nicht optimal, etwa durch eine schlechte Stoffwechsellage im Organismus, eine geringe Aufnahme von Nährstoffen oder einen gestörte Zufluss, kann dies einen Einfluss auf die Qualität des Knorpels haben.

Sekundäre Ursachen

Gelenkschäden und Grunderkrankungen, die auch schon im Kindesalter auftreten, werden oftmals als Ursachen angesehen, vor allem bei Hüftgelenksarthrosen die schon deutlich vor dem fünfzigsten Lebensjahr und häufig einseitig auftreten. Folgende Erscheinungen werden mit einer sekundären Koxarthrose in Zusammenhang gebracht:

  • Trauma (Acetabulumfraktur) nach schweren Unfällen (posttraumatische Hüftgelenksarthrose),
  • Angeborene oder erworbene Fehlformen der Hüfte wie zum Beispiel Hüftdysplasie, Hüftluxation oder Pfannendeformität,
  • Hüfterkrankungen (bei Kindern und Jugendlichen) wie Hüftkopfnekrose (Morbus Perthes) oder Hüftkopflösung (Epiphyseolysis capitis femoris),
  • Adipositas (Ursache beschleunigter Gelenkabnutzung),
  • Stoffwechselerkrankungen,
  • Durchblutungsstörungen,
  • entzündliche oder rheumatische Erkrankungen des Hüftgelenks,
  • Infektionen des Knochens (hämatogene Osteomyelitis, septische Arthritis).

Weiterhin zählen zu den begünstigenden Faktoren eine übermäßige Belastung, etwa durch Leistungssport oder anderweitig bedingte starke körperliche Anstrengungen, sowie im Gegenzug auch ein extremer Bewegungsmangel.

Diagnose

Betroffene mit einem Hüftleiden werden in den meisten Fällen ärztlichen Rat in einer Orthopädischen Praxis suchen. Hier finden dann zunächst eine Anamnese und klinische Untersuchungen statt, die sich vor allem auf die Schmerzsymptomatik sowie auf Einschränkungen in der Beweglichkeit und Belastbarkeit konzentrieren.

Da neben einer Arthrose auch viele andere Erkrankungen und Schädigungen an der Hüfte oder auch in den Bereichen der Lendenwirbelsäule und Leiste eine ähnliche Symptomatik hervorrufen können, ist eine Röntgendiagnostik unerlässlich. Spezielle Aufnahmetechniken ermöglichen eine gute Darstellung der typischen radiologischen Zeichen. Zu Absicherung werden häufig nicht nur Bilder von Oberschenkel und Hüfte aufgenommen, sondern auch vom gesamten Becken und anderen benachbarten Knochenstrukturen.

Mittels der Röntgenbilder lässt sich anhand verschiedener Klassifikationssysteme der vorliegende Schweregrad festlegen. Am häufigsten wird der Score nach Kellgren und Lawrence verwendet, der von Grad 0 (keine Arthrosezeichen) bis Grad 4 (schwere Arthrose) unterscheidet.

Kommt es zu einer Diskrepanz zwischen den klinischen und radiologischen Befunden, kommen weiterführende Untersuchungen und andere bildgebende Diagnoseverfahren zur Anwendung.

Prävention

Um der Neuentstehung einer Hüftarthrose vorzubeugen,gilt es änderbare Risikofaktoren zu reduzieren und bestenfalls auszuschalten. Dazu zählen unter anderem frühzeitige Behandlungen angeborener oder erworbener Fehlformen der Hüfte oder weiterer auslösender Erkrankungen sowie die Vermeidung von Überlastungen (etwa durch Übergewicht oder schädliche Tätigkeiten in Beruf und Freizeit).

Liegt bereits eine Arthrose im Anfangsstadium vor, sollten bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um einer Verschlechterung entgegenzuwirken. Dazu gehören die Optimierung oder Reduzierung des Körpergewichts und eine regelmäßige, moderate sportliche Aktivität. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, gelenkerhaltene Operationen durchzuführen.

Ist die Hüftgelenksarthrose bereist fortgeschritten liegt das Hauptaugenmerk auf der Verhinderung von Folgeschäden.

Behandlung

Um bestehende Beschwerden zu lindern und langfristig die Gelenkfunktion zu erhalten, stehen zunächst konservative Behandlungsmethoden zur Verfügung bevor ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden sollte. Hierbei kommt der individuellen Beratung zum Verhalten im Alltag, bezüglich körperlicher Belastung und Bewegung sowie zur Gewichtsreduktion, eine wichtige Bedeutung zu. Eine Ernährungsumstellung und leichte Sportarten (zum Beispiel Radfahren, Walken, Schwimmen oder Wassergymnastik) wirken sich dabei sehr positiv aus. Hinzugezogen werden nicht selten auch spezifischen Übungseinheiten (Physiotherapie).

Daneben werden verschiedene schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Die Verwendung von speziellen Hüft-Orthesen bei leichteren Schweregraden wird nicht einheitlich empfohlen, stellt aber ebenfalls eine mögliche Behandlungsoption dar.

Auch physikalische Therapien (Wärme- und Kälteanwendungen, Ultraschall- und Elektrotherapie) können unterstützen, die Beschwerden zu lindern.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann eine Operation sinnvoll sein. Den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen für einen chirurgischen Eingriff ist nicht immer leicht. Der konservativen Herangehensweise sollten immer einige Monate gewidmet werden, aber bis zum Endstadium der Erkrankung sollte nicht abgewartet werden.

Zur Anwendung kommen verschiedene Operationsmethoden, bei denen entweder das Gelenk korrigiert oder auch komplett entfernt und mittels einer Endoprothese ersetzt wird. Eine weitere Möglichkeit stellt auch die Gelenkversteifung dar. Der endoprothetische Hüftgelenkersatz (künstliches Hüftgelenk) gehört zu den erfolgreichsten Behandlungsverfahren einer fortgeschrittenen Arthrose und bietet den Betroffenen gute Chancen, ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern.

Naturheilkundliche Behandlung

Neben den klassischen, schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten gibt es auch weitere Möglichkeiten, eine Arthrose zu behandeln, wobei die Wirksamkeit der einzelnen Methoden und Mittel nicht belegt sind.

Günstig auswirken auf den Heilungsprozess können sich Akupunktur und Hydrotherapie beziehungsweise die Balneotherapie. Auch die pulsierende Magnetfeldtherapie kann sich bei Arthrosebeschwerden positiv auswirken.

Eher kontrovers wird der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zur Knorpelregeneration diskutiert. So wird die therapeutische Wirksamkeit von Glucosamin und Chondroitin als sehr fragwürdig angesehen. Seit einigen Jahren dürfen diese Knorpelaufbau-Mittel daher auch nicht mehr als solche beworben werden. Ähnlich kritisch wird die intraartikuläre Injektionen von Hyaluronsäure gesehen.

Wer sich für die Selbsthilfe bei Arthrose interessiert, dem sei der 2018 veröffentlichte Ratgeber von Dr. Andrea Flemmer empfohlen. Diese Lektüre bietet mitunter umfassende Informationen zu den Möglichkeiten der Phytotherapie, wie etwa Anwendungen der Teufelskralle und der Brennessel.

Aktueller Forschungsstand

Die Volkskrankheit Arthrose ist Gegenstand aktueller Forschungen, vor allem hinsichtlich der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Erst kürzlich hat eine Forschungsgruppe mehrere spezifische Genveränderungen im Erbgut entdeckt, die ein höheres Erkrankungsrisiko für Arthrose mit sich bringen. Die Ergebnisse der in Nature Genetics veröffentlichten Studie liefern auch Erkenntnisse zu neuen Behandlungsmöglichkeiten bei der Therapie von Arthrose. (tf, cs)

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