Jetzt kommt die Grippe

Im Februar kämpfen sich die ersten Frühblüher aus der Erde, die Dunkelheit weicht langsam. Es sind Anzeichen für den Frühling – viele verbinden sie mit der Hoffnung, dass sich die Zeit des Schniefens und Hustens dem Ende nähert. Ein Irrtum: Die jährliche Grippewelle startet erst, wenn die Tage wieder länger werden.

Allein in der vergangenen Woche wurden 9205 Grippefälle gemeldet, heißt es im aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI). Damit hat sich die Zahl im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt. Bei den gemeldeten Fällen handelt es sich zudem nur um Erkrankungen, bei denen die Grippeviren im Labor nachgewiesen wurden. Da längst nicht alle Ärzte Proben ihrer Patienten ins Labor schicken, dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen.

Bei fast jedem fünften der gemeldeten Fälle (18 Prozent) mussten die Betroffenen im Krankenhaus behandelt werden.

Die echte Grippe unterscheidet sich in mehreren Punkten von einer Erkältung oder einem grippalen Infekt. Während ein grippaler Infekt in der Regel harmlos verläuft, sind die Beschwerden einer Grippe deutlich stärker und können vor allem für geschwächte Personen lebensgefährlich werden. Seit dem Herbst 2018 sind laut RKI 49 Menschen gestorben, bei denen eine Grippeerkrankung nachgewiesen wurde.

Aktuell lässt sich noch keine Prognose treffen, ob die Grippewelle dieses Jahr besonders stark oder schwach ausfallen wird. Im vergangenen Winter hatte Deutschland eine ungewöhnlich heftige Grippesaison erlebt: Zwischen Ende Dezember und Anfang April waren nachweislich 333.567 Menschen erkrankt und 1665 Patienten gestorben. Auch hier liegt die Dunkelziffer deutlich höher.

Die Unterschiede: Grippe oder nur Erkältung?

Eine Grippe lässt sich anhand verschiedener Punkte von einem grippalen Infekt oder einer Erkältung unterscheiden:

  • Sie setzt plötzlich mit starken Beschwerden ein, bei einer Erkältung verschlechtert sich der Zustand allmählich.
  • Die Körpertemperatur steigt auf 38 bis 41 Grad, bei einem grippalen Infekt kommt es wenn überhaupt nur zu einer leichten Temperaturerhöhung.
  • Zu Beginn stellt sich meist ein trockener Reizhusten ein, der schmerzt. Auch bei einem grippalen Infekt kann es zu Hustenreiz kommen, dieser ist jedoch häufig schleimig und bereitet keine Beschwerden im Brustkorb.
  • Wer unter einer Grippe leidet, fühlt sich schwach und stark abgeschlagen. Bei einem grippalen Infekt kommt es nur zu einem Mattheitsgefühl.
  • Außerdem führt die echte Grippe oft zu starken, bohrenden Kopfschmerzen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen, die sich über den ganzen Körper erstrecken. Bei einem grippalen Infekt kann es zwar ebenfalls zu Kopf- und Gliederschmerzen kommen, es schmerzt aber nicht der ganze Körper.

Wie kann man sich vor einer Grippe schützen?

Der wichtigste Tipp ist der einfachste: Häufig Hände waschen. Wasser und normale Seife reichen aus, es braucht weder spezielle antibakterielle Seife noch Desinfektionsmittel. Damit alle Krankheitserreger abgespült werden, sollten Handflächen und Fingerzwischenräume mindestens 20 Sekunden lang geschrubbt werden.

Ebenfalls ratsam ist, die Hände vom Gesicht fernzuhalten. Hat man etwa in der U-Bahn eine Haltestange angefasst, an der Viren klebten, ebnet der anschließende Griff an Nase oder Mund den Krankheitserregern den Weg in den Körper. Falls möglich hilft es zudem, während der Grippewelle zu anderen Personen Abstand zu halten und wenig Hände zu schütteln.

Abgesehen von den Vorsichtsmaßnahmen existiert eine Impfung gegen Influenza, die jedes Jahr an die aktuell kursierenden Erreger angepasst wird. Da sich die Influenza-Viren ständig verändern, bietet sie keinen hundertprozentigen Schutz. Die Erkrankung verläuft bei geimpften Personen jedoch in der Regel leichter als bei einer Ungeimpften, das Risiko für Komplikationen sinkt.

Für wen wird eine Grippeimpfung empfohlen?

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung unter anderem für:

  • Alle Personen ab 60 Jahren;
  • alle Schwangeren ab dem zweiten Trimester (bei einer chronischen Grunderkrankung auch schon früher);
  • Personen mit einer Grunderkrankung, etwa einer chronischen Erkrankung der Atmungsorgane, einem Herz-Kreislauf-Leiden oder Diabetes;
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen;
  • Personen, die aufgrund ihres Berufs gefährdeter sind, etwa medizinisches Personal.

Wer sich noch impfen lassen möchte, sollte dies möglichst schnell tun. Das Immunsystem benötigt im Schnitt zehn bis 14 Tage, bis es den kompletten Impfschutz aufgebaut hat. Deshalb wird eigentlich empfohlen, sich schon im Oktober oder November immunisieren zu lassen.

Personen, für die die Impfung nicht ausdrücklich empfohlen wird, sollten vor der Behandlung abklären, ob ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.

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