Schmerzen, ach, in meiner Brust

Die Reise nach Cancún bekommt der 34-Jährigen aus den USA überhaupt nicht: Während ihres Aufenthaltes in Mexiko entwickelt sie Fieber und Schüttelfrost, sie leidet unter heftigen Bauchschmerzen und Durchfall.

Die Symptome bleiben nach ihrer Rückreise bestehen. Sie sucht deshalb einen Arzt auf – es ist der vierte Tag seit Einsetzen der Beschwerden. Bei einem Bluttest sind lediglich einige Enzymwerte auffällig erhöht. Die Frau erhält keine weitere Therapie. Fünf Tage später kommt sie zu einem Kontrolltermin: Die Patientin ist wohlauf, alle Werte sind im Normalbereich. Der Fall scheint abgeschlossen.

Doch zwei Wochen später hat sie neue Beschwerden: Ihre rechte Brust schwillt an und schmerzt. Sie stellt sich wegen der Probleme in einer Klinik in Omaha, US-Bundesstaat Nebraska, vor und berichtet von einer Brustvergrößerung, die sie fünf Monate vor ihrer Mexiko-Reise hatte durchführen lassen.

Der verheilte Einschnitt der Brust-OP zeigt sich jedoch unauffällig, es tritt keine Flüssigkeit aus und die Haut ist auch nicht gerötet. Aber beim Abtasten reagiert die Patientin mit Schmerz. Die Ärzte sind ratlos: Gibt es ein Problem mit dem Silikon-Implantat? Oder hängen ihre Beschwerden mit der Durchfallerkrankung zusammen?

Ein Ultraschall zeigt, dass sich rund um das Implantat in der rechten Brust Flüssigkeit angesammelt hat. In der linken Brust, die nicht schmerzt oder geschwollen ist, ist dies nicht der Fall.

Abszess in der Brust

Vermutlich tummeln sich Bakterien in der Flüssigkeit. Die Patientin erhält deshalb ein Antibiotikum, das diese abtöten soll. Mit dem Medikament schicken die Ärzte die Frau wieder nach Hause. Drei Tage später ist sie jedoch erneut in der Klinik, in der rechten Brust hat sich jetzt ein Abszess gebildet.

Eine OP scheint nun die beste Option: Die Ärzte schneiden den Abszess auf und saugen den darin gesammelten Eiter ab. Anschließend entfernen sie das Brustimplantat, wie das Team um Perry Johnson von der Uniklinik Nebraska im im Fachblatt „JPRAS Open“ berichtet.

Im Labor wird eine Bakterienkultur aus einem Teil der abgesaugten Flüssigkeit angelegt. Darin wachsen Salmonellen, die als Durchfallerreger bekannt sind. Die Infektionsspezialisten in der Klinik empfehlen, die Patientin weitere 14 Tage lang mit einem Antibiotikum zu behandeln. Der Wirkstoff wird entsprechend des nun bekannten Erregers gewählt.

Zwar können die Ärzte nicht mit Sicherheit sagen, dass die Entzündung in der Brust eine Folge der Durchfallerkrankung war. Sie nehmen dies jedoch stark an.

Wenn Salmonellen wandern

Meist nehmen Menschen Salmonellen über verunreinigte Lebensmittel auf. Die Bakterien sorgen dann in der Regel für eine Entzündung im Darm, sie können jedoch in selteneren Fällen im Laufe der Erkrankung auch andere Organe besiedeln. Vermutlich ist diese Ausbreitung der Erreger außerhalb des Darms bei der Patientin passiert.

Eine frühere Antibiotikagabe hätte dies eventuell verhindert und die Komplikationen vermieden, schreiben die Ärzte in ihrem Fallbericht. Ob es häufiger vorkommt, dass sich Bakterien bei einer Salmonellen-Infektion oder ähnlichen Krankheiten im Raum um ein Brustimplantat ansiedeln, sei nicht bekannt, beklagen sie.

Der Patientin wird geraten, eine erneute Brust-OP frühestens in viereinhalb Monaten in Betracht zu ziehen.

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