Stewardess stirbt mit 24 – warum der plötzliche Herztod junge Menschen trifft

Greta Dyrmishi ist gerade auf dem Flughafen Stansted gelandet. Da sinkt sie ohnmächtig zusammen und stirbt. Das war im Dezember. Nun enthüllt die Obduktion als Todesursache: „Sudden Adult Death Syndrome“, plötzlicher Herzstillstand. Wer unerkannte Risikofaktoren hierfür checken sollte.

Nach der Landung des Fliegers der Air Albania in London ist alles ganz schnell gegangen. Greta Dyrmishi starb mit nur 24 Jahren. „Diese 24-jährige Frau war Kabinenbesatzung auf einem Flug aus Albanien und war auf dem Rollfeld, als sie ohnmächtig wurde und grundlegende Erste Hilfe erhielt“, berichtet die Gerichtsmedizinerin Michelle Brown nun der britischen „Dailymail“ über den Fall Greta Dyrmishi. „Zehn Minuten später gab es keinen Puls mehr und die Herz-Lungen-Wiederbelebung begann.“ Sanitäter behandelten sie zwar, bestätigten aber nur, dass sie gestorben war.

Die Obduktion ergab als Todesursache: „Sudden Adult Death Syndrome“, auch genannt „Sudden Arrhythmic Death Syndrome“, kurz SADS. Die Geschichte von Greta Dyrmishi ist ebenso tragisch wie typisch für das Arrhythmie-Syndrom und den plötzlichen Herztod von jungen Menschen.

Das steckt hinter dem Arrhythmie-Syndrom und dem plötzlichen Herztod

SADS definiert die britische Herzstiftung folgendermaßen: „Wenn jemand plötzlich nach einem Herzstillstand stirbt und keine offensichtliche Ursache gefunden werden kann.“ Und weiter: „Plötzliches arrhythmisches Todessyndrom (oder SADS) wird diagnostiziert, wenn die Todesursache bei einer Obduktion nicht erklärt werden kann, weil die Struktur des Herzens normal erscheint.“

Im Unterschied dazu liegt ein plötzlicher Herztod (SCD) vor, „wenn die Todesursache bei einer Obduktion festgestellt werden kann, weil etwas mit der Struktur des Herzens nicht stimmt. Zum Beispiel teilweise oder vollständig blockierte Arterien nach einem Herzinfarkt.“

Der plötzliche Herztod trifft junge Menschen in der Regel ohne Ankündigung. Die Betroffenen sind scheinbar gesund. Die Ursache des dramatischen Ereignisses ist oft unbekannt und bleibt es. Wenn es junge Menschen erleiden, liegt häufig eine nicht bekannte angeborene Herzerkrankung vor .

Tückisch ist auch: Der plötzliche Herztod führt unerwartet innerhalb kürzester Zeit – in der Regel eine Stunde nach Beginn der Symptome, oft noch schneller – zum Tode. Er macht eine der häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt aus. Meist beginnt es mit gefährlichem Kammerflimmern.

Plötzlicher Herztod trifft jedes Jahr 65.000 Deutsche

Auf einmal hört das Herz auf zu schlagen. Der Blutdruck fällt auf Null. Betroffene verspüren eine Art Leere im Kopf und brechen nach ungefähr acht Sekunden bewusstlos zusammen. Binnen zwei bis drei Minuten setzt die Atmung aus. Der Tod tritt nach circa zehn Minuten ein. So fasst die Deutsche Herzstiftung die Fakten zum plötzlichen Herztod zusammen, an dem jährlich allein in Deutschland 65.000 Menschen versterben.

Wie Dietrich Andresen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Herzstiftung erklärt, sei das normalerweise kein schicksalhaftes Ereignis, vor dem es kein Entkommen gibt: „Der plötzliche Herztod ist in aller Regel Komplikation einer langjährigen Herzgefäßerkrankung, auch koronare Herzkrankheit genannt“, sagt der Spezialist. „Der beste Schutz vor dem plötzlichen Herztod ist daher der Schutz vor einer Herzkranzgefäßerkrankung.“ Am meisten gefährdet sind Personen, die daran leiden und nichts davon wissen.

6 Millionen Deutsche haben Risikofaktoren für plötzlichen Herzstillstand – oft unerkannt

Die koronare Herzkrankheit, kurz KHK, tritt am häufigsten bei Menschen älter als 40 auf. Autopsien bei am plötzlichen Herztod Verstorbenen ergaben, dass bei 75 Prozent eine KHK vorlag. Experten schätzen, dass in Deutschland rund sechs Millionen Menschen davon betroffen sind.

Der Grund: KHK tritt häufig als Folge von anderen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen wie zum Beispiel einem zu hohen Cholesterinwert auf.

Doch was genau verbirgt sich hinter einer koronaren Herzkrankheit? Laut Deutscher Herzstiftung handelt es sich dabei um eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels aufgrund einer Verengung der Herzkranzgefäße. Diese führen wiederum zu Vernarbungen der Herzmuskulatur und begünstigen so Herzrhythmusstörungen. Besonders häufig verursacht die Erkrankung auch eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

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Ursachen: Das kann hinter einem plötzlichen Herztod stecken

Hinter dem plötzlichen Herztod können aber auch andere Erkrankungen stecken – gerade bei Menschen unter 40. Von der Herzmuskelentzündung, die durch einen verschleppten Infekt, also Bakterien und Viren ausgelöst wird, bis hin zu angeborenen Herzfehlern und genetisch bedingten Herzerkrankungen.

Auch eine weitere Ursache kann bei gerade jüngeren Menschen eine Rolle spielen: der Konsum von Drogen wie Kokain und Amphetaminen.

Den Ursachen des plötzlichen Herzstillstands auf der Spur

Die britische Herzstiftung erklärt, welche Spuren der Pathologe während der Obduktion sucht. Den Tod könnte zum Beispiel verursacht haben:

  • koronare Herzerkrankung
  • Herzinfarkt
  • Herzinsuffizienz
  • Gerinnsel in der Lunge

Wenn der Pathologe keine offensichtliche Todesursache findet, kann er weitere Tests durchführen, wie zum Beispiel:

  • Organgewebe analysieren
  • Tests auf Medikamente oder Drogen im Körper

SADS lautet dann das Ergebnis, wenn der Tod nach diesen Tests immer noch ungeklärt ist.

In diesem Fall empfiehlt der Gerichtsmediziner normalerweise, dass Familienmitglieder auf erbliche Herzerkrankungen getestet werden.

Das fällt nicht immer leicht – gerade, wenn jemand erst einen geliebten Menschen verloren hat. Doch die Fachleute betonen: „Je früher Sie und Ihre Familie getestet werden, desto weniger riskieren Sie, dass ein Familienmitglied ein Herzproblem unbehandelt lässt.“

Bilder und Videos zur Notfallhilfe bei Herzstillstand und Herzinfarkt finden Sie unter www.herzstiftung.de/herznotfall-verhalten.html

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