Gesunde Lebensmittel werden durch Krankenkassen bezahlt

Wirtschaftliche Anreize durch eine Krankenversicherung fördern gesünderes Verhalten

In einer aktuellen Studie hat sich gezeigt, dass wirtschaftliche Anreize durch eine Krankenversicherung gesünderes Verhalten fördern könnten. Durch die Verschreibung gesunder Lebensmittel könnte zahlreichen schwerwiegenden Erkrankungen vorgebeugt werden. Zudem würden dadurch die Gesundheitskosten deutlich sinken.

Gesünder Essen

Verbraucherschützer in Deutschland haben in der Vergangenheit die Abschaffung der Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse gefordert, um solche Lebensmittel günstiger zu machen und so die Verbraucher zu animieren, mehr dieser gesunden Produkte zu verzehren. Auch wirtschaftliche Anreize durch Krankenkassen könnten zu einem gesünderen Lebensstil beitragen. Das hat eine aktuelle Studie US-amerikanischer Wissenschaftler nun gezeigt.

In einer neuen Studie konnte gezeigt werden, dass die finanzielle Unterstützung für gesunde Lebensmittel durch Krankenkassen zahlreiche lebensgefährliche Krankheiten verhindern könnte. (Bild: Kurhan/fotolia.com)

Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die zeigen konnten, wie wichtig die richtige Ernährung für die Gesundheit der Menschen ist.

Vor allem Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Pflanzenöle haben sich in Studien als vorteilhaft erwiesen.

So stellten beispielsweise deutsche Forscher fest, dass Ballaststoffe, wie sie etwa in Vollkornprodukten enthalten sind, bei Bluthochdruck ähnlich gut wie Blutdruckpillen wirken.

Und US-amerikanische Wissenschaftler berichteten, dass pflanzliche Proteine aus Nüssen und Samen das Risiko für Herzerkrankungen reduzieren können.

Auch durch die richtige Fettzufuhr lassen sich Krankheiten verhindern. Empfohlen wird in der Regel, hier eher auf pflanzliche, statt tierische Produkte zu setzen.

Obst und Gemüse sollten ebenfalls regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

Verschreibung gesunder Lebensmittel

Falsche Ernährung wiederum ist einer der führenden Risikofaktoren für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dennoch enthält der Speiseplan vieler Menschen allzu oft ungesunde Produkte. Wie also kann man Verbraucher dazu anregen, stärker auf gesunde Lebensmittel zu setzen?

Unter anderem durch finanzielle Anreize, wie eine vor kurzem im Fachmagazin „PLOS Medicine“ veröffentlichte Studie gezeigt hat.

Das US-amerikanische Forschungsteam stellte dabei fest, dass eine Verschreibung gesunder Lebensmittel auf Kosten der Krankenversicherung erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen und äußerst kosteneffizient sein könnte.

Laut den Wissenschaftlern könnte diese Maßnahme genauso oder wirksamer sein als andere gebräuchliche Interventionen, wie vorbeugende medikamentöse Behandlungen bei Bluthochdruck oder hohem Cholesterinspiegel.

Wirtschaftliche und gesundheitliche Vorteile

„In fast allen Ländern steigen die Ausgaben für das Gesundheitswesen weiterhin dramatisch an“, schreiben die Studienautoren, die darauf hinweisen, dass die Ernährung ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist.

Daher schätzte die Mikrosimulationsstudie die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Vorteile, die entstehen würden, wenn 30 Prozent der Kosten für den Kauf von gesunden Lebensmitteln in Supermärkten und Lebensmittelgeschäften durch Gesundheitsprogramme abgedeckt würden.

Untersucht wurden zwei Szenarien: 30 Prozent Deckung bei Obst- und Gemüseeinkäufen; und 30 Prozent Deckung beim Kauf von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen / Samen, Meeresfrüchten und Pflanzenölen.

Kosten für die Gesundheitsversorgung würden gesenkt

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass beide Programme die Gesundheit verbessern und die Kosten für die Gesundheitsversorgung senken würden.

Ein Anreiz zum Kauf von Obst und Gemüse würde demnach 1,93 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern.

Und im zweiten Szenario wären sogar 3,28 Millionen weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zudem 120.000 vermiedene Diabetes-Fälle möglich.

„Unsere Ergebnisse unterstützen die Einführung und Bewertung gesunder Lebensmittelrezepte innerhalb der Gesundheitssysteme, um die Ernährung und Gesundheit der Amerikaner zu verbessern“, so Dr. Renata Micha von der Friedman School of Nutrition Science and Policy laut einem Beitrag des Portals „Nutrition Insight“.

Aber: „Simulationsstudien wie diese liefern quantitative Schätzungen über Nutzen und Unsicherheit, können jedoch die Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft nicht direkt belegen“, schränken die Studienautoren ein. (ad)

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