Wegovy soll Ende Juli auf den Markt kommen

Bereits seit 2022 ist mit Wegovy® ein Semaglutid-haltiges Präparat zur Gewichtsreduktion in der EU zugelassen. Ende Juli soll es laut Angaben des Herstellers Novo Nordisk nun in Deutschland auf den Markt kommen. Spannend bleibt, wie sich dieser Schritt auf die derzeit angespannte Verfügbarkeitslage bei den Inkretin-Mimetika auswirken wird.

Wegovy® ist seit Anfang 2022 in der EU zugelassen. Der darin enthaltene Wirkstoff Semaglutid soll in Verbindung mit einer Diät und Bewegung bei Gewichtsverlust und -kontrolle unterstützen. Indiziert ist es bei Menschen mit Adipositas (Body-Mass-Index (BMI) ≥30) sowie bei Übergewicht (BMI ≥ 27) mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung. Die subkutane Applikation erfolgt einmal wöchentlich durch die Patient:innen. Um die sehr häufig auftretenden gastrointestinalen Nebenwirkungen zu reduzieren, wird hierbei die Dosis in den ersten 16 Wochen langsam gesteigert. Die übliche wöchentliche Erhaltungsdosis stellen 2,4 mg dar. Zugelassen ist Wegovy® in Dosierungen von 0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg, 1,7 mg und 2,4 mg. Zum Vergleich: Das Antidiabetikum Ozempic® enthält Semaglutid in Dosierungen von 0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg und 2 mg.

Wie wirken GLP-1-Analoga?

Inkretin-Mimetika beziehungsweise GLP-1-Rezeptor-Agonisten ahmen die Wirkung des natürlichen Enterohormons GLP-1 nach, stimulieren die Insulin-Sekretion und vermindern die Glucagon-Freisetzung. Zudem verlang­samen sie die Magenentleerung und reduzieren den Appetit. Ursprünglich entwickelt wurden sie zur Behandlung von Menschen mit Typ-2-Diabetes, aber sie sind auch in der Lage, das Körpergewicht zu reduzieren.

Besondere mediale Aufmerksamkeit hatte der Wirkstoff erfahren, nachdem einige bekannte Persönlichkeiten angegeben hatten, hiermit abgenommen zu haben. So erwähnte etwa Elon Musk auf die Frage nach dem Geheimnis seines Aussehens neben dem Fasten den Namen des Fertigarzneimittels. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der Hersteller durch gezielte Aktionen die Aufmerksamkeit für den Wirkstoff befeuert haben könnte. Der Aktienkurs von Novo Nordisk hat innerhalb eines Jahres mehr als 40 Prozent zugelegt, das Unternehmen wird an der Börse nun mit etwa 250 Milliarden Euro bewertet. Damit gehört es zu den größten Pharmakonzernen der Welt.

Bislang vertreibe Novo Nordisk das Medikament in den USA, Dänemark und Norwegen, sagte der Chef des dänischen Herstellers Novo Nordisk Lars Fruergaard Jørgensen, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). In den USA betrage der Listenpreis für eine einmonatige Behandlung 1300 Dollar. Er plädierte dafür, dass Krankenversicherungen „die Kosten für die Patienten mit dem höchsten Body-Mass-Index und für den ärmsten Teil der Bevölkerung übernehmen sollten“. In Deutschland ist Semaglutid unter dem Handelsnamen Ozempic bisher nur zur Behandlung des Typ-2-Diabetes auf dem Markt, wird aber auch Off-Label eingesetzt. 

Wirksamkeit gut, aber möglicherweise nicht von Dauer

In einer Studie verloren Patienten, die begleitend zu Lebensstiländerungen eine Dosis Semaglutid pro Woche erhielten, im Schnitt nach 68 Wochen 14,9 Prozent Gewicht. Die Placebogruppe nahm im gleichen Zeitraum nur 2,4 Prozent ab, wie es im New England Journal of Medicine hieß. Folgestudien kamen zu vergleichbaren Ergebnissen.

Die Effekte sind aber nach bisherigem Kenntnisstand bei Absetzen des Medikaments nicht von Dauer. „Soweit wir bisher wissen, ist Adipositas eine chronische Krankheit. Das heißt: Wenn man die Behandlung abbricht, nimmt man wieder zu“, sagte Jørgensen der FAS. Eventuell könnte es aber nach mehreren Jahren Behandlung auch bleibende Effekte geben, dafür gebe es aber noch keine Belege.

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Trulicity – derzeit keine Direktbestellung möglich

Für Apotheken auch interessant sein dürfte die Frage, wie sich die Markteinführung auf die Verfügbarkeit der derzeit oft knappen Inkretin-Mimetika auswirken wird. Zuletzt hatte etwa Trulicity®-Hersteller Lilly die Möglichkeit der Direktbestellung pausiert und auch Lieferschwierigkeiten in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen. Diese Frage wird sich wohl aber erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte klären lassen.

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