Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) informiert über eine steigende Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen. Was zu den ungewollten Schwangerschaften geführt hat und warum diese abgebrochen wurden, könne man aus den Statistiken zwar nicht ablesen. Dennoch macht der BVF in diesem Zusammenhang auf einen Trend zur Verhütung ohne Hormone und „Hormon-Bashing“ in den Sozialen Medien aufmerksam.
Bei der hormonellen Verhütung mit oralen Kontrazeptiva sind neben dem Nutzen in den vergangenen Jahren zunehmend die Risiken in den Fokus der allgemeinen Öffentlichkeit getreten. Dazu haben auch Informationen in den Fachmedien beigetragen.
Was in den Sozialen Medien daraus gemacht wird, kritisiert derzeit der Berufsverband der Frauenärzte (BVF): „Vornehmlich in den sozialen Medien berichten Frauen über ihre negativen Erfahrungen mit hormonellen Kontrazeptiva. Diese Einzelmeinungen spiegeln jedoch nicht immer die umfassenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und Errungenschaften wider. Die Erfahrungen sind oft nicht übertragbar.“ Sie würden der Bandbreite der unterschiedlichen Hormonpräparate nicht gerecht.
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Gerade bei jungen Frauen beobachte der BVF in den vergangenen Jahren einen Trend zur Verhütung ohne Hormone. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeige die Verwendung der „Pille“ in den Jahren 2014 bis 2019 (Altersgruppe 14 bis 25 Jahre) eine klare rückläufige Tendenz. Ein Drittel der sexuell aktiven Mädchen unter 18 Jahren sorge sich vor körperlichen und seelischen Schäden durch hormonelle Verhütungsmethoden, so der BVF in einer Pressemitteilung vom 7. Juli [1]. Auch in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sei die Pillennutzung von 72 Prozent auf 56 Prozent gesunken.
Schwangerschaftsabbruch durch verändertes Verhütungsverhalten?
Interessant ist, dass der BVF diese Entwicklung in einen losen Zusammenhang mit der Zunahme von Schwangerschaftsabbrüchen stellt. Laut Statistischem Bundesamt stiegen seit dem ersten Quartal 2022 „die Zahlen kontinuierlich gegenüber den Vorjahresquartalen von 2021 an (zwischen 4,8 und 16,7 Prozent)“. Der BVF erklärt zwar, dass es keine Daten zu den Ursachen dieses Anstiegs an Schwangerschaftsabbrüchen gebe, erklärt jedoch:
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