ABDA fordert 60 Cent plus 7,50 Euro pro Test-Packung

40 Cent zuzüglich Umsatzsteuer für einen Antigen-Schnelltest? Gegen diesen vom Bundesgesundheitsministerium für Apotheken und Großhändler ins Spiel gebrachten Zuschlag hegt die ABDA einige Bedenken. Grundsätzlich unterstützt sie zwar das Anliegen, die sogenannten Point-of-Care-Tests stärker zu nutzen und kann den Wunsch nach einer angemessenen Preisregulierung nachvollziehen. Das „Wie“ stellt sie sich allerdings anders vor.

Anfang der Woche war der Referentenentwurf einer „SARS-CoV-2-PoC-Antigentest-Preisverordnung“ bekannt geworden. Darin sieht das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für Apotheken, sonstige Leistungserbringer und pharmazeutische Großhändler eine fixe Vergütung für die Abgabe von Corona-Antigentests zur patientennahen Anwendung zum direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 (Point-of-Care-Tests, PoC) vor. Demnach haben die Apotheken auf den Abgabepreis des Großhandels und die Großhändler auf den Abgabepreis des Herstellers pro Test einen Festzuschlag von 40 Cent sowie die Umsatzsteuer zu erheben. Zur Begründung verweist das BMG auf den Umstand, dass derzeit auf dem Markt erheblich höhere Preise für PoC-Antigen-Tests verlangt würden, als sie den Leistungserbringer (z. B. Ärzte in Testzentren, Gesundheitsämter) nach der Testverordnung erstattet werden (max. 7 Euro).

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Bis zum 12. November hatten die betroffenen Verbände Zeit, ihre Stellungnahme zu den Plänen abzugeben – unter anderem die ABDA. Die Standesvertretung erklärt in ihrer jetzt veröffentlichten Kommentierung zwar, dass sie das dahinter stehende Anliegen des BMG unterstützt. Die Schnelltests müssten gefördert werden – und angesichts ihrer Bedeutung zur Eindämmung der Pandemie sei es auch erforderlich, dass sie in breitem Umfang zu finanziell verträglichen Konditionen verfügbar sind. Die ABDA weist allerdings auch darauf hin, dass die öffentlichen Apotheken ebenso wie die anderen Leistungserbringer ihrerseits auf angemessene Einkaufspreise angewiesen sind. Deshalb wäre „eine pauschale Behauptung, dass diese Handelsstufe für Preise, die als überhöht angesehen werden, verantwortlich sei, nicht haltbar“.

Klare Berechnungsgrundlage nötig

Soll nun also eine die Teststrategie flankierende Preisregulierung kommen, will die ABDA dabei einige Aspekte berücksichtigt wissen. Zunächst müsse die Berechnungsgrundlage klarer sein. Anders als bei Arzneimitteln – an deren Preisregulierung das BMG die PoC-Test-Zuschläge ausdrücklich anlehnen will – gibt es für In-Vitro-Diagnostika nämlich keine gesetzliche Pflicht für die Hersteller, einen einheitlichen Herstellerabgabepreis sicherzustellen. Wenn also im Verordnungsentwurf für Großhändler auf den „Abgabepreis des Herstellers“ Bezug genommen werde, könne damit nur der jeweils tatsächlich verlangte Preis gemeint sein, schreibt die ABDA. Und das sollte nach ihrer Auffassung auch im Verordnungstext deutlicher klargestellt werden, um Unklarheiten bei möglicherweise existierenden „unverbindlichen Preisempfehlungen“ oder „Listenpreisen“, die nicht den tatsächlich verlangten Abgabepreisen entsprechen müssen, zu vermeiden. Alternativ könnte die Berechnung auf der Grundlage eines allgemeinen Abgabepreises vorgenommen werden – dazu müssten die Hersteller der Tests allerdings verpflichtet werden, einen solchen einheitlichen Abgabepreis zu gewährleisten.

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