Bruxismus: Führt die Corona-Pandemie zu mehr Zähneknirschen? – Heilpraxis

Mehr Bruxismus und Gesichtsschmerzen während der Pandemie

Während der Pandemie scheinen mehr Menschen mit den Zähnen zu knirschen. Angst, Stress und Sorgen aufgrund der vorherrschenden Corona-Situation scheinen laut einer aktuellen Studie mit einem signifikanten Anstieg von Beschwerden wie Bruxismus und Gesichtsschmerzen verbunden zu sein. Vor allem bei Frauen wurde ein starker Anstieg dieser Beschwerden beobachtet.

Forschende der Tel Aviv University (Israel) und der Wroclaw University (Polen) dokumentierten anhand von Umfragen einen signifikanten Anstieg von Zähneknirschen (Bruxismus) und Schmerzen in den Gesichtsmuskeln in der Allgemeinbevölkerung während des ersten Lockdowns. Erhöhter Stress und Angst seien wahrscheinliche Auslöser für den Anstieg. Die Studienergebnisse wurden im „Journal of Clinical Medicine“ vorgestellt.

Rund jede zweite Frau knirschte mit den Zähnen

Wie das Forschungsteam berichtet, litten während des ersten Lockdowns 50 Prozent der israelischen Frauen unter übermäßigem Zähneknirschen und/oder Schmerzen in der Gesichtsmuskulatur. Frauen im Alter von 35 bis 55 Jahren waren am häufigsten betroffen.

Deutlicher Anstieg von Bruxismus

Das Team befragte 1.800 Probandinnen und Probanden aus Israel und Polen während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich ein erheblicher Anstieg von Bruxismus und Gesichtsschmerzen während des Lockdowns im Vergleich zu vor der Pandemie.

Demnach stieg die Prävalenz von allen Beschwerden in dem Bereich von 35 auf 47 Prozent an. 32 Prozent der Teilnehmenden berichteten von Kieferknirschen am Tag, 36 Prozent knirschten mit den Zähnen in der Nacht. Viele Betroffene, die bereits vor der Pandemie mit den Zähnen knirschten, berichten von einer Verschlimmerung der Symptome.

Führt Stress und Angst im Lockdown zu mehr Bruxismus?

Obwohl es sich bei der Studie um eine Beobachtungsstudie handelt, die die Ursachen für diesen Zusammenhang nicht untersucht hat, liegt die Vermutung nahe, dass der angestiegene Stress und die vermehrte Angst in der Pandemie für den Anstieg der Bruxismus-Fälle verantwortlich ist, da Zähneknirschen oftmals auf psychische Belastung und emotionalen Stress zurückzuführen ist.

So schreiben die Forschenden in einer Pressemitteilung der Tel Aviv University: „Wir glauben, dass unsere Ergebnisse die Not der mittleren Generation widerspiegeln.“ Vor allem Haushalte mit Kindern könnten nicht auf übliche Hilfen beispielsweise der Großeltern oder Betreuungseinrichtungen, zurückgreifen. Hinzu kämen oft finanzielle Sorgen und Probleme.

Was hilft bei Bruxismus?

Laut der S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von Bruxismus“ zielt die Behandlung darauf ab, die Zähne vor Abnutzung zu schützen, die Bruxismusaktivität zu reduzieren und die mit dem Zähneknirschen verbundenen Schmerzen zu lindern. Dazu kommen Maßnahmen wie das Nutzen von Schienen, Progressive Muskelentspannung, Verhaltenstherapie und Biofeedback in Betracht. In besonders schweren Fällen können Botox-Injektionen erwogen werden. (vb)

Lesen Sie auch: Zähneknirschen kann ernste Folgen für die Gesundheit haben.

Autoren- und Quelleninformationen

Quelle: Den ganzen Artikel lesen