Frau wacht nach fünf Jahren im Wachkoma auf – und sieht zum ersten Mal ihr Kind

2004 platzt ein Aneurysma im Gehirn von Carola Thimm. Sie fällt ins Wachkoma und ist fünf Jahre lang nicht ansprechbar – auch die Geburt ihrer eigenen Tochter erlebt sie nicht bewusst mit. Heute führt sie wieder ein selbstständiges Leben.

Im Mai 2004 ist Carola Thimm 34 Jahre alt, die EU hat gerade zehn neue Mitglieder bekommen und in Amerika ist George Bush Präsident. Thimm selbst ist im fünften Monat schwanger und glücklich. Dann bricht sie beim Joggen zusammen – und wacht erst fünf Jahre später wieder auf.  

Ihre außergewöhnliche Geschichte hat die heute 46-Jährige in dem Buch „Mein Leben ohne mich“ (Patmos) aufgeschrieben und dem Magazin „stern“ erzählt.

Thimm wird ins künstliche Koma versetzt

„Wenn Sie meine komplette Geschichte erfahren wollen, müssen Sie mit meiner Familie sprechen. Ich kenne ja einen Teil meines Lebens auch nur aus ihren Erzählungen“, sagt Thimm dem „stern“.

Ganze fünf Jahre ihres Lebens kennt die Deutsche nur aus Berichten anderer. Ein geplatztes Aneurysma war die Ursache für ihren Zusammenbruch. Es kam zu Hirnblutungen, Thimm wurde zweimal am offenen Schädel operiert und dann ins künstliche Koma versetzt.

Ein paar Mal wirkte es so, als würde sie wieder aufwachen. „Sie schaute mich an, lächelte sogar. Ein oder zwei Tage war das so, dann glitt sie langsam wieder weg“, erinnert sich ihr Ehemann im Gespräch mit dem „stern“.

Tochter kommt per Kaiserschnitt

Die Hoffnung ihrer Familie erfüllte sich nicht: Carola Thimm fiel ins Wachkoma, war nicht ansprechbar, reagierte nicht auf äußere Reize. Für fünf lange Jahre blieb sie in diesem Zustand – auch die Geburt ihrer eigenen Tochter erlebte sie nicht bewusst mit.

Marie kommt im September 2004 per Kaiserschnitt zur Welt. „Wir hatten gehofft, dass die Geburt uns Carola wieder zurückbringt, dass sie wieder aufwacht, wenn sie ihr Kind spürt“, erzählt Carolas Mutter Brita dem „stern“. iStock Mit Hilfe der MRI könnten Wachkomapatienten in Zukunft wieder in Kontakt mit ihrer Umwelt treten

„Mich selbst nahm ich die ganze Zeit wahr“

Doch es sollte noch Jahre dauern, bis sich Thimm ins Leben zurückkämpfte. So lange lag sie in einem Pflegeheim in der Nähe ihrer Familie, so oft wie möglich brachte man Marie zu ihr.

Patienten können im Wachkoma nicht mit der Außenwelt kommunizieren, aber das heißt nicht, dass sie nichts wahrnehmen. Vor allem emotionale Eindrücke können bleiben. „Mich selbst nahm ich die ganze Zeit tatsächlich als wach, wenngleich krank, wahr. Ohne ein Gefühl für die Länge der Zeit“,  beschreibt Thimm im „stern“ ihre Zeit im Wachkoma.

Erste Kontaktaufnahmen 2009

2009 kam es dann zum medizinischen Wunder: Carola Thimm nahm erstmals wieder Kontakt mit ihrer Außenwelt auf. Die ehemals begeisterte Taucherin formte ein O mit ihren Fingern, das Tauchzeichen für Okay.

Ein erster Erfolg, aber es dauerte noch mehrere Jahre, bis sich Thimm wieder ganz ins Leben zurückgekämpft hatte. Alles musste sie neu lernen: gehen, Zähne putzen, sprechen, schreiben.

Kämpft sich ins Leben zurück

Und sie lernte Marie kennen. Es dauerte, bis Thimm versteht, wer dieses fröhliche Mädchen ist, das sie immer besuchen kommt. Bis sie Marie als ihre Tochter erkannte.

Doch Carola Thimm kämpfte weiter, mit Erfolg: Heute lebt die 46-Jährige selbstständig in einer Wohnung, sie macht täglich Sport und macht mit Marie Hausaufgaben. Selbst Neurologen sprechen von einem Wunder.

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