Genmutation mit Folgen – deshalb brauchen manche Menschen weniger Schlaf

Wer gesund sein möchte, braucht ausreichend Schlaf: Eine erholsame Nachruhe kann Entzündungen, Angstzuständen und Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs vorbeugen. Doch wie kommt es dann, dass manche Menschen mit extrem wenig Schlaf zurechtkommen? Forscher aus den USA könnten die Antwort haben.

Unmengen an E-Mails überfluteten 2009 den Posteingang von Ying-Hui Fu, einer Biologin an der University of California. Darin behaupteten zahlreiche Menschen, nur mit wenigen Stunden Schlaf auszukommen und sich dennoch gesund und energiegeladen zu fühlen. Gemeinsam mit ihrem Verlobten, Louis Ptáček, hatte die Forscherin zuvor eine Genmutation entdeckt, welche dafür verantwortlich sein soll, die Anzahl der Stunden, die jemand an Schlaf braucht, deutlich zu verringern.

Neue Genmutation entdeckt – Forscherpaar setzt neue Studie auf

Um der Frage nachzugehen, weshalb einige Personen weniger Schlaf brauchen, als andere, setzte das Paar eine neue Studie auf. Um an erste Ergebnisse zu kommen, sollen die Forscher zwei Männer interviewt und Blutproben entnommen haben: Die Probanden, Vater und Sohn, hätten behauptet, mit weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht auszukommen.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden nun in einem Artikel der "Science Translational Medicine" veröffentlicht. Darin sprechen die Wissenschaftler von einer neu entdeckten Genmutation, welche ihnen dabei hilft, die Regulierung des Schlafs durch den menschlichen Körper zu verstehen. Bisher seien nur zwei Genmutationen bekannt gewesen.

Die Forscher vermuten jedoch, dass es noch weitere gibt: "Wir wissen nicht, wie die unterschiedlichen Gene zusammenarbeiten, um den Schlaf zu regulieren", erklärte Fu. Jede neue Entdeckung trage jedoch dazu bei, ein tieferes Verständnis für die Wirkungsweise der Gene zu erhalten.

Wissenschaftler testen Theorie an Mäusen

Um weitere Rückschlüsse ziehen zu können, züchteten die Wissenschaftler Mäuse mit der neu entdeckten Genmutation heran. Und tatsächlich: Die Tiere schliefen deutlich kürzer als Mäuse ohne Mutation. Noch interessanter ist Folgendes: Um zu testen, ob die Erinnerungsfähigkeit der Tiere durch den Schlafentzug beeinflusst werde, setzten die Forscher die Mäuse zufälligen Stromschlägen aus.

Im Normalfall würden sich schläfrige Mäuse am Folgetag nicht mehr an die Stromschläge erinnern können. Doch als die mutierten Tiere in dem Raum platziert wurden, in welchem sie den Stromschlägen ausgesetzt worden waren, seien sie zaghaft gewesen.

Schlafregulierung des Körpers ist noch weitaus komplexer

Die Entdeckung dieser Genmutation sei laut Luis Lecea, einem Biologen aus Stanford, "nur ein System, welches zur Regulierung des Schlafs" beitrage. Die Wissenschaftler würden jedoch "noch nicht wissen, wie wichtig es sei".

Fu vermutet, dass die Mutation dazu beitrage, Menschen effizienter schlafen zu lassen. Doch die Ergebnisse der Studie könnten sich auch positiv auf Personen auswirken, die nicht über eine solche Mutation verfügen: So könne die Untersuchung beispielsweise als Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten für schlaflose Menschen dienen.

Es liege ihr am Herzen, "jedem Menschen zu helfen, besser zu schlafen", sagte Fu. So wolle sich die Forscherin nun auf Langschläfer konzentrieren, die zwischen zehn und zwölf Stunden Schlaf pro Nacht benötigen. Sie hoffe darauf, so bald wie möglich neue Genmutationen zu entdecken.

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